Berliner Pokalfinale: Schwarzer Abend für den BFC Dynamo

MB Updated
altSchlimmer hätte es aus Sicht des BFC Dynamo kaum kommen können. Zum einen wurde das Finale des Berliner Pilsner Pokals denkbar knapp verloren, zum anderen sorgten einige BFC-Anhänger dafür, dass das Ansehen des Vereins in der breiten Öffentlichkeit nicht gerade besser wurde. Riesig war dagegen die Freude beim BAK 07, der den Favoriten mit 1:0 bezwang und nun in der ersten Runde des DFB-Pokals antreten darf. Gespannt darf man sein, ob es in Kürze tatsächlich zur Fusion mit dem Club Italia Berlino kommen wird. Die Anzeichen dafür waren gestern Abend unübersehbar.
 
 
altDer Club Italia und der Berliner Ankaraspor Kulübü 07 / Berliner Athletik-Klub 07 hatten im Vorfeld einiges dafür getan, damit die Sitzplätze auf BAK-Seite nicht komplett frei bleiben. In der Oberliga kamen selten mehr als 100 eigene Fans, der Negativrekord wurde beim Heimspiel gegen den FC Energie Cottbus II aufgestellt. Ganze sechs zahlende Zuschauer verloren sich bei jener Partie im Poststadion.
Beim gestrigen Pokalfinale waren es immerhin einige hundert Zuschauer, die dem BAK 07 die Daumen drückten, unter ihnen zahlreiche Jugendliche, die für etwas Stimmung sorgten.

altInsgesamt wollten über 3.000 Zuschauer im Jahn-Sportpark das Berliner Pokalfinale sehen. Über 2.000 von ihnen drückten dem BFC Dynamo die Daumen. Der Großteil der BFC-Fans befand sich auf der Gegengeraden, einige hatten sich allerdings auch auf die Haupttribüne gesetzt.

Auf dem Rasen ging es von Beginn an recht flott los. Nach einem kurzen Anfangssturm des BAK hatte der BFC nach zwei Minuten die erste Ecke. Der BFC blieb dran, kurze Zeit später konnte ein BAK-Abwehrspieler mit dem Kopf auf der Linie klären. Im Gegenzug hatte Can Akgün in der 6. Minute eine Gelegenheit, doch der Ball ging knapp am Tor vorbei.
 
Nach dem Platzverweis im Halbfinale musste der BFC Dynamo ohne Firat Karaduman antreten. Vorerst auf der Bank Platz nehmen musste Nico Patschinski.

altWie so häufig in dieser Saison erspielte sich der BFC ein Übergewicht, blieb jedoch in der Offensive viel zu harmlos. In der 27. und 37. Minute kam die BAK-Elf gefährlich vor das Tor, gute anschließende Kontermöglichkeiten wurden vom BFC nicht genutzt. Einfach zu unpräzise wurde immer wieder in die Spitzen gespielt.
Nach Diskussionen mit dem Schiedsrichter und aggressivem Einsteigen nahm Trainer Heiko Bonan noch vor der Halbzeitpause Tobias Kurbjuweit vom Platz und schickte für ihn Nico Patschinski mit der Rückennummer 66 ins Rennen.
Mit ihm kam sogleich Schwung in die Offensive. Ein Schuss von Christian Preiß ging an den Pfosten, ein Freistoß ging über die Latte und unmittelbar vor dem Halbzeitpfiff verhinderte eine Abseitsposition das mögliche Führungstor.

altDruckvoll spielte der BFC direkt nach der Halbzeitpause weiter. In der 48. Minute blieb ein Freistoß in der BAK-Abwehr hängen, acht Minuten später verzog Preiß einen Schuss aus aussichtsreicher Position. Anschließend kam Kadir Erdil für Christian Preiß auf den Platz, der sich sogleich gut in Szene setzte.
Auf der Gegenseite hatte der BAK in der 61. Minute eine gute Möglichkeit. Ein Freistoß ging über das Gehäuse.
Heiko Bonan setzte nun alles auf eine Karte und schöpfte sein Wechselkontingent komplett aus. Für Sebastian Beck kam nun Jens Manteufel ins Spiel. Es nutzte nichts. Der BFC dominierte phasenweise recht ordentlich die Partie, doch in den Abwehrreihen des BAK gab es kein Durchkommen.

altBrenzlig wurde es dagegen vor dem Tor von Nico Thomaschewski. Ibrahim Keser hatte in der 75. Minute eine riesige Chance, doch Thomaschewski wehrte den Schuss in größter Not ab. Das gab Auftrieb. Der BAK setzte nach und schon klingelte es im Kasten. In der 76. Minute lochte Can Akgün zum 1:0 für den BAK ein.

Der BFC versuchte sich aufzubäumen, doch die Luft war raus. Das merkte auch so manch einer im Fanblock. Bereits in der 81. Minute detonierte der erste Böller. In der 84. Minute ein Aufschrei auf den Rängen. 1:1? Nein, es wurde zuvor Abseits angezeigt. Der zweite Böller krachte. Eine kurze Mitteilung vom Schiedsrichter in Richtung Mannschaftskapitän Thomaschewski. Jörn Lenz versuchte indes, die Gemüter in der BFC-Kurve zu beruhigen.
Die Stimmung blieb hitzig. Nun ging es Schlag auf Schlag. 87. Minute, die Chance zum 2:0 für den BAK. Wieder krachte es im BFC-Block. Rauch und eine brennende Fackel. Das Spiel musste kurz unterbrochen werden.

altDrei Minuten Nachspielzeit. Ein letztes verzweifeltes Aufbäumen des BFC Dynamo, doch der BAK brachte das 1:0 klug über die Zeit.
Während vor und auf der Haupttribüne ausgelassen gefeiert wurde, kochte es in der Gegengeraden. Erste Rangeleien zwischen BFC-Anhängern und Ordnern. Plötzlich öffnete sich ein Tor und immer mehr BFC-Anhänger stürmten auf den Rasen.
Die Ordner suchten das Weite, zahlreiche Hooligans, Chaoten, Fans, Fanatiker, Anhänger, Ultras - wie immer man sie nennen mag - rannten auf die Haupttribüne zu.
Eine massive Polizeikette verhinderte, dass gar die Ränge gestürmt werden konnten. Während vereinzelte Chaoten Gegenstände durch die Gegend schmissen, warf sich der BFC-Torhüter Thomaschewski zwischen die Fronten und versuchte zu schlichten.

altNach ein paar Minuten rückten die Platzstürmer wieder ab und zogen sich auf die Tribüne zurück. Erst jetzt konnte der Berliner Fußballverband dem Sieger den Pokal überreichen.
Die behelmte Polizei am Spielfeldrand - ein Anblick, der an griechische, italienische oder türkische Fußballverhältnisse erinnerte.

Wie es nun beim BFC Dynamo weiter gehen wird, steht komplett in den Sternen. Nach dem verpassten Aufstieg in die Regionalliga und der Pokalniederlage steht man in Berlin-Hohenschönhausen wieder am Anfang. Die Euphorie zu Beginn der Saison ist nun endgültig verflogen, selbst manche "alte Hasen" winken nur noch ab und verlieren langsam den Glauben an eine glorreiche Zukunft...

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