Menschenunwürdig? HSV plant beim Nordduell Leibesvisitationen bei Fans!

MB Updated

Der Fußballnorden ist heiß auf das Duell zwischen dem Hamburger SV und dem SV Werder Bremen, das am 18. Februar 2012 pünktlich um 15:30 Uhr angepfiffen werden soll. Und damit es in dem Fanblock der treuesten HSV-Anhänger nicht allzu heiß wird, plant der Vorstand des HSV strenge Einlasskontrollen für den Block 25A. Im Rahmen des Nordduells wird nun hart durchgegriffen, nachdem beim Heimspiel gegen den FC Bayern München von einigen Fans kräftig Pyrotechnik gezündet wurde. Die erste Konsequenz war die Aberkennung des Fanclub-Status von „Poptown Hamburg“. Der nächste Schritt sind eingerichtete Container.

HSVDer Fußballnorden ist heiß auf das Duell zwischen dem Hamburger SV und dem SV Werder Bremen, das am 18. Februar 2012 pünktlich um 15:30 Uhr angepfiffen werden soll. Und damit es in dem Fanblock der treuesten HSV-Anhänger nicht allzu heiß wird, plant der Vorstand des HSV strenge Einlasskontrollen für den Block 25A. Im Rahmen des Nordduells wird nun hart durchgegriffen, nachdem beim Heimspiel gegen den FC Bayern München von einigen Fans kräftig Pyrotechnik gezündet wurde. Die erste Konsequenz war die Aberkennung des Fanclub-Status von „Poptown Hamburg“. Der nächste Schritt sind eingerichtete Container.

Container? Beim Heimspiel gegen den Erzrivalen wird es pikant. Nicht, dass die Gästefans sich demütigen lassen müssen, vielmehr trifft es den harten Kern der eigenen Anhängerschaft. Sämtliche Fans, die ein Ticket für den Block 25A auf der Nordtribüne der Imtech Arena besitzen, müssen über einen bestimmten Zugang das Stadion betreten. Bereits ab 12:30 Uhr sind in diesem Bereich die Tore geöffnet, so dass genügend Zeit vorhanden ist, all die Fans genauestens unter die Lupe zu nehmen. Jeder Zuschauer, der ein Ticket für den Block 25A hat, wird einer intensiveren Körperkontrolle unterzogen. Zitat: „Bei Bedarf wird der Ordnungsdienst diese Leibesvisitationen stichprobenartig auch in bereitgestellten Containern durchführen. Des Weiteren ist der Einsatz von Hundestaffeln vorgesehen.“

FandemoWird hierbei noch nach Regeln gehandelt, die man als menschenwürdig bezeichnen darf? Körperkontrolle? Leibesvisitationen? Was heißt das genau? Ein Blick in die Unterwäsche? Kommen Gummihandschuhe zum Einsatz? Was bitte schön darf man sich unter einer Leibesvisitation genau vorstellen?! Bei allem Verständnis, aber hierbei muss mit einer gewissen Portion Schärfe nachgefragt werden. Allein die Wortwahl in dieser Meldung lässt einem heftige Kälteschauer den Rücken hinabsausen. Genau hinab in jene Körperbereiche, die wohl in den Containern inspiziert werden sollen. Na pfui!

Moment! Es geht natürlich noch weiter! Vor dem Betreten des eigentlichen Blocks wird eine erneute Personenkontrolle erfolgen. Und damit nicht die Zuschauer zwischen den Blöcken wechseln können, werden Absperrgitter aufgestellt. Absperrgitter. Noch so ein hübscher Begriff, der nach Demonstration oder auch nach Massentierhaltung oder Viehtransport klingt. Die Zäune, die den Block 25A einfassen, werden außerdem erhöht. Das klingt nach einem Zukunftsroman. Nach einem Endszenario. Willkommen in der traurigen Realität. Wer hat da noch Lust, als eingefleischter Fan ein Fußballspiel zu sehen? Wie gesagt, wie sprechen hierbei nicht vom Gästeblock, sondern von der Heimtribüne!

BengaloDer Vorstand des Hamburger SV beklagt, dass in der laufenden Saison bereits 26.000 Euro Strafe für das Abbrennen von Pyrotechnik gezahlt werden musste. Gewiss ein echter Batzen Geld, doch wo sind die Relationen? Würde man auch nur einmal pro Halbjahr pro Ticket einen Aufschlag von 50 Cent als Strafe erheben, wäre das Geld wieder locker drin. Bei den heutigen Ticketpreisen würde das wohl kaum ins Gewicht fallen. Irgendwo hakt es im gesamten System. Man hat Ordner, eine komplette Videoüberwachung des Stadions, szenekundige Polizeibeamte – und das Problem wird nicht in den Griff bekommen?
Stattdessen holt man nun die Rute raus und lässt Leibesvisitationen durchführen? Genau bei jenen Fans, die aus einem seelenlosen Bauwerk einen stimmungsvollen Tempel machen? Genau bei jenen Leuten, die das eigentliche Fundament des gesamten Fußballsystems bilden? Die es überhaupt ermöglichen, dass beim Fußball Millionen und Abermillionen Euro abgeschöpft werden können?! Ohne Fans keine Stimmung. Ohne Stimmung kein Interesse am Konstrukt Profifußball. Weniger Interesse der Zuschauer – weniger Gewinn. Wird eines Tages die Sache überdreht, kann es durchaus sein, dass die kommende junge Generation ganz deutlich sagt: Auf diesen Irrsinn habe ich keine Lust mehr! Leibesvisitationen im Container? Nicht mit uns...

Anmerkung: Im Artikel steckt reichlich Polemik? Mag sein, aber die Reaktion des HSV ist aus meinen Augen (persönliche Meinung des Autors) einfach ungeheuerlich!

Foto Mitte: HSV-Anhänger auf der Fandemo 2010 in Berlin

> zu den turus-Fotostrecken: Fußballstadien, Fußballfans, Pyrotechnik

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