Rot Weiss Essen vs. SF Lotte: Rustikales Spitzenspiel mit Vorgeschichte

R Updated

Flutlichtatmosphäre vor 7.104 Zuschauer zum Spitzenspiel in der Regionalliga-West: Rot Weiss Essen als Tabellenvierter empfing den Fünften die Sportfreunde aus Lotte. Die Vorzeichen versprachen viel. So hat RWE noch kein Ligaheimspiel in dieser Saison verloren (sechs Siege) und ist seit zehn Spielen ungeschlagen. Lotte reiste dagegen mit drei Siegen in Folge an die Essener Hafenstraße - soweit die sportlichen Voraussetzungen. Die vereinspolitische Vorgeschichte machte aus der Begegnung ein ruppiges Match, das vor allem von Seiten der Sportfreunde Lotte mit theatralischen Showeinlagen und einem hohen Grad an provokativer Aggressivität geführt wurde.

Flutlichtatmosphäre vor 7.104 Zuschauer zum Spitzenspiel in der Regionalliga-West: Rot Weiss Essen als Tabellenvierter empfing den Fünften die Sportfreunde aus Lotte. Die Vorzeichen versprachen viel. So hat RWE noch kein Ligaheimspiel in dieser Saison verloren (sechs Siege) und ist seit zehn Spielen ungeschlagen. Lotte reiste dagegen mit drei Siegen in Folge an die Essener Hafenstraße - soweit die sportlichen Voraussetzungen. Die vereinspolitische Vorgeschichte machte aus der Begegnung ein ruppiges Match, das vor allem von Seiten der Sportfreunde Lotte mit theatralischen Showeinlagen und einem hohen Grad an provokativer Aggressivität geführt wurde.

Die Vorgeschichte: Sie nennen sich zwar Sportfreunde, aber ganz so sportfreundlich agierte der Klub in der Vergangenheit nicht gegenüber Rot Weiss Essen. In der letzten Saison war Lotte lange Spitzenreiter der Regionalliga - zwischendurch sogar mit einem 14 Punkte Vorsprung auf den künftigen Aufsteiger - die U 23 von Borussia Dortmund. Alles zeigte in Richtung dritte Liga, aber am Ende verspielte der Klub, der am Autobahnkreuz Lotte/Osnabrück beheimatet ist, alles und suchte schließlich die Schuld für den verpatzten Aufstieg nicht im eigenen spielerischen Unvermögen, sondern bei Rot Weiss Essen. Fakt ist: RWE hatte das Heimspiel gegen die U23 des BVB klar mit 4:0 verloren. Wie sich hinterher herausstellte, haben vier RWE-Spieler (Robert Moewes, Dirk Jasmund, Güngör Kaya, Kevin Lehmann) von denen zwei spielten auf eine Niederlage ihres eigenen Klubs völlig unabhängig voneinander gewettet. Lotte forderte aufgrund dieses Vorfalls eine Aufstockung der dritten Liga. Aber da Polizei, Staatsanwaltschaft und DFB laut RWE-Angaben festgestellt haben, dass es zu keiner Spielmanipulation gekommen ist wurde dieser Bitte nicht nachgekommen.

Eine irrwitzige Idee insbesondere weil Lotte selbst, beide Spiele in der vergangenen Saison gegen den BVB II verloren hat. Dass bei den Sportfreunden aber ein halbes Jahr nach den Vorfällen immer noch gepoltert und gestichelt wird und das obwohl Rot Weiss Essen direkt nach Bekanntwerden des Vorfalls die entsprechenden Spieler suspendierte und die Fans diese mit einem gellenden Pfeifkonzert verabschiedeten, ist mehr als peinlich für ein Fußballklub der aus der Provinz auf die große Bühne will. Dass der Klub aber nicht nur provinziell denkt, sondern vor allem auch so spielt, zeigte er gestern Abend bei seinem Auftritt an der Essener Hafenstraße.

Das Spiel begann ruhig: Der gesamte Verein solidarisierte sich mit der Aktion 12Doppelpunkt12 und die sonst so lautstarken RWE-Fans blieben in den ersten 12 Minuten und 12 Sekunden des Spiels als Protest zum  DFL-Sicherheitskonzept still. Theateratmosphäre mit Szenenapplaus von denen es am Anfang wenige gab. Erst nach der Ruhephase nahm die Partie richtig Fahrt auf und um beim Theater zu bleiben: vor allem mit theatralischen Einlagen der Spieler der Sportfreunde Lotte. Insbesondere Benjamin Wingeter wusste den nicht immer auf der Höhe des Spiels agierenden Schiedsrichter Stefan Glasmacher mit schauspielerischen Rolleinlagen zu überzeugen und die RWE-Spieler zu provozieren. Fair Play sieht anders aus.

Trotz Reibereien auf dem Platz und einigen Fouls auf beiden Seiten begann ein offener Schlagabtausch der beiden Teams, der in der zweiten Halbzeit richtig intensiv wurde. Essen kam zu einigen guten Chancen, aber Lottes  Amir Shapourzadeh brachte die Gäste- die von gezählten 30 Fans unterstützt wurden - in der 56. Spielminute in Führung. RWE berappelte sich schnell und bekam in der 64. Spielminute einen Elfmeter zugesprochen. Benedikt Koep erlöste die Essener Fans vom Elfmeterdrama in Wuppertal, als Marvin Ellmann in der letzten Minute des Spiels verschoss. Aber mit dem Spielstand von 1:1 wollte sich keiner zufrieden geben.

Als der vorher eingewechselte Aleksandar Kotuljac im Essener Strafraum fällt und der Schiedsrichter Lotte einen Elfmeter verweigert, entgleiten bei den in blau spielenden Tecklenburgern auch die restlichen Fair Play Regeln: es wird noch intensiver auf rustikales Geholze und Provokationen gesetzt - wahrscheinlich beeinflusst durch die oben beschriebene Vorgeschichte. Am Ende steht ein packendes Spiel 1:1 mit dem beiden Mannschaften zufrieden sein können, das nie auf Ballhöhe agierende Schiedsrichtergespann indes nicht. Während Lotte das Spiel trotz seiner intensiv geführten Dorfußball-Taktik mit elf Spielern beenden kann, verlor RWE in der 81. Spielminute Max Dombrowka durch eine gelb-rote Karte. Essen bleibt mit jetzt 36 Punkten vierter in der Liga mit drei Punkten Abstand zum Spitzenreiter Viktoria Köln. SF Lotte rangieren auf dem fünften Rang mit 35 Punkten. Zum Abschluss der Hinrunde der Regionalliga West fährt Essen am kommenden Samstag zu den anderen Sportfreunden nach Siegen, während Lotte die SSVg Velbert empfängt.

> zur RWE-Fotostrecke

Benutzer-Bewertungen

In diesem Beitrag gibt es noch keine Bewertungen.
Hast du schon ein Konto?
Ratings
Bewertung / Kommentar für den Artikel
Datenschutz
Durch das Anhaken der folgenden Checkbox und des Buttons "Absenden" erlaube ich turus.net die Speicherung meiner oben eingegeben Daten:
Um eine Übersicht über die Kommentare / Bewertungen zu erhalten und Missbrauch zu vermeiden wird auf turus.net der Inhalt der Felder "Name", "Titel" "Kommentartext" (alles keine Pflichtfelder / also nur wenn angegeben), die Bewertung sowie Deine IP-Adresse und Zeitstempel Deines Kommentars gespeichert. Du kannst die Speicherung Deines Kommentars jederzeit widerrufen. Schreibe uns einfach eine E-Mail: "kommentar / at / turus.net". Mehr Informationen welche personenbezogenen Daten gespeichert werden, findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Ich stimme der Speicherung meiner personenbezogenen Daten zu:
Kommentare