Die Eiserne Serie hält: Union Berlin gewinnt auch im erhitzten Millerntor-Stadion

R Updated 18 März 2017
Die Eiserne Serie hält: Union Berlin gewinnt auch im erhitzten Millerntor-Stadion

Die Fans des FC St. Pauli können nach einer Horror-Hinrunde wieder etwas Hoffnung schöpfen und mit vier Siegen und einem Remis aus den letzten fünf Spielen mit breiter Brust in das Duell gegen Union Berlin gehen – den KSC geputzt, in München nach Rückstand gewonnen, Union kocht doch auch nur mit Wasser und hat eh noch nie am Millerntor gewonnen. Die Anhänger des 1. FC Union Berlin können nach einer ungewohnt erfolgreichen Saison, die sie bis auf den 2. Platz katapultiert hat, ebenfalls Hoffnung schöpfen, wenn auch eine etwas andere. Und mit ebenfalls vier Siegen und einem Remis aus den letzten fünf Spielen mit breiter Brust in Richtung Hamburg aufbrechen – zuletzt zwei Mal solide 2:0 gespielt, gegen Würzburg sogar in Unterzahl keine Zweifel aufkommen lassen, St. Pauli kocht doch auch nur mit Wasser und rein statistisch gesehen ist der erste Sieg am Millerntor einfach fällig.

Millerntor

St. Pauli steckt ja immerhin trotz guter Rückrunde noch im Abstiegskampf – doch die ansteigende Formkurve zeigt, dass der Club gut beraten war, auf branchenübliche Reflexe zu verzichten und an Ewald Lienen festzuhalten. Wissenschaftliche Untersuchungen haben eh ergeben, dass Trainerwechsel langfristig den Punkteschnitt nicht signifikant verändern und Lienen passt mit seinen offenen, ehrlichen Worten auch noch perfekt in das öffentliche Erscheinungsbild der Kiezkicker. So weist er z.B. auch schon mal auf die Mühen hin, die sich Fans bei langen Auswärtsfahrten machen.

Von einer jungen Radioreporterin im Vorfeld dieser Partie gebeten, sich doch für ihr 20-Sekunden-Segment möglichst kurz zu fassen, bemühte er sich sehr mit dem ihm eigenen trockenen Humor, benötigte aber dennoch 38 selbst gestoppte Sekunden, um Unions aggressives Pressing zu loben und zu erwähnen, dass sein Team da natürlich möglichst gegenhalten würde.

St. Pauli

Kurz vor Einlauf der Mannschaften breitete sich auf der Südtribüne eine Blockfahne aus - es war nicht schwer zu erraten, was nun folgen sollte: pünktlich mit dem Ertönen der ikonischen "Hells Bells" erleuchteten ca. 25 Fackeln den Freitagabend läuteten dieses Spiel auch optisch festlich ein.

Beide Teams spielten mit offenem Visier, mit hohem Tempo, viel Pressing und erarbeiteten sich Chancen – also genauso, wie das zu erwarten war. Für Union-Fans taten sich viele Parallelen zum Spiel gegen Würzburg vor einer Woche auf: Daniel Mesenhöler pariert eine Großchance, Sebastian Polter erzielt das 1:0, Damir Kreilach lässt das 2:0 folgen, das Spiel plätschert danach vor sich hin – es scheint trotz eines aktiveren Gegners nichts anzubrennen. Doch dann macht es St. Pauli noch einmal spannend, Aziz Bouhaddouz verkürzt per Kopfball nach einer von vielen Flanken und es sind regulär noch 7 Minuten zu spielen. Doch Union stellt sich nicht hinten rein, erarbeitet sich weitere Hochkaräter, beschäftigt St. Pauli in der eigenen Hälfte. Die Hausherren kommen zwar auch noch zu einer Top-Chance, müssen sich am Ende aber insgesamt verdient geschlagen geben.

Union

Die Hamburger Fans wussten durch diverse Gesänge zu gefallen, haderten aber v.a. hörbar mit dem Schiedsrichter, der in englischer Manier ab und an Aktionen weiterlaufen ließ. Aus dem Union-Block ertönten ebenfalls diverse Gesänge, im Laufe der zweiten Halbzeit auch immer wieder Monty Python’s „Always look on the bright side of life“. Ursprünglich in der Vergangenheit intoniert, als das Team selber gegen den Abstieg spielte, hat es sich nun in das selbstironische Repertoire eingeschlichen und steht dort neben dem beim letzten Spiel gesungenen „So ne Scheiße, wir steigen auf“. 

Union

Vielleicht kann man „Always look on the bright side of life“ aber auch als eine kleine Aufmunterung in Richtung der Heimatfans interpretieren. Die werden sich in der nächsten Woche erneut daheim einfinden und empfangen mit Hannover 96 einen weiteren Hochkaräter. Union kann mit dem Selbstbewusstsein von fünf Siegen in Folge und dem ersten Sieg am Millerntor nun seine Bilanz gegen Nürnberg aufbessern – bisher stehen hier sechs Niederlagen und ein Remis zu Buche.

Text: Felix

Fotos: Felix

> zur turus-Fotostrecke: FC St. Pauli

> zur turus-Fotostrecke: 1. FC Union Berlin

 

Artikel wurde veröffentlicht am
11 März 2017
Spielergebnis:
1:2
Zuschauerzahl:
29.500

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3 Kommentare
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F
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Schöne Fotos, durchhalten noch 10 Spieltage
G
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Hoffentlich steigt Union auf
G
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