Der FIFA Sumpf - It´s not your Heimspiel

"Zu Gast bei Freunden", so der Slogan der diesjährigen Fußballweltmeisterschaft, aber eigentlich muss es heißen: "Zu Gast bei der FIFA", denn die Machenschaften des Fußballweltverbandes rund um das Sportereignis sind schon mehr als kurios:

1. Der heilige Stuhl
Damit jeder sieht wer in der Welt des Fußballs das Sagen hat, wünscht sich der FIFA-Präsident Sepp Blatter zum Eröffnungsspiel für sich und seine Gäste exklusive Sitze auf der Höhe der Mittellinie. Die Sitze müssen nun nach FIFA-Wünschen angefertigt und neu installiert werden.

2. Wir sind WM 2006
Damit auch ja keiner auf die Idee kommt, mit der Fußballweltmeisterschaft Geld zu verdienen, beantragte die FIFA schon vor vier Jahren beim Bundespatent- und Markenamt die Rechte an Produktnamen und Werbelogos.

So wollte sich die FIFA rund 50 Begriffe schützen lassen von Zahlen "2006" oder "06"bis zu den Buchstaben "WM" oder Namensvarianten wie ""Köln 2006".

Das Bundespatent- und Markenamt lehnte aber alle Anträge ab und die FIFA ist entsetzt. Es hat sich jemand gewagt gegen sie zu stellen. Nun versucht der Verband sein Recht über die politische Ebene zu erzwingen und hofft auf Unerstützung der Politikgrößen indem sie das Patentverfahren bis zum Bundesverfassungsgericht durch alle Instanzen zieht, in der Hoffnung dass über den Rechtstreit erst nach der WM entschieden wird. Bis dahin könnte die FIFA mit seinen Werbpartnern die deutschen Städte zupflastern und nicht beteiligte Firmen im großen Stil abmahnen.

3. Machtspiele
Die Kontrolle der deutschen WM-Städte liegt während dem Sportereignis bei der FIFA, die einen Maßnahmenkatalog aufsetzte an den sich alle Kommunen halten müssen. Finanziert werden diese Maßnahmen nicht durch die FIFA, sondern durch die klammen Kommunen, die sich dem Druck des Weltverbandes beugen müssen.

Bestes Beispiel ist das Grünwalder Stadion in München – WM- Trainingsstätte. Die FIFA hätte das Stadion gerne 5 Wochen lang werbefrei und kostenlos. Aber nicht mit der Stadt München. Sie schickte der FIFA eine Rechnung über 15.000 Euro Miete, Geld das auch andere (Jugendabteilungen, Behindertensporter…) für die Nutzung des Stadions zahlen. Die Milliardenschwere FIFA beharrte darauf das Stadion kostenlos zu bekommen und der Streit geht weiter bei dem die gierige FIFA und deren Sponsoren denken die Stadt gehört ihnen.

Nicht nur das wir uns auf eine FIFA-Werbebannmeile von zwei Kilometer Umkreis sowie quer durch die Stadt verlaufene Protokollrouten einstellen müssen, die die FIFA in Knebelverträgen den Städten abverlangte und in denen die FIFA-Gesetze herrschen, auch der harmlose Würstchenverkäufer oder Kioskbesitzer bekommt Besuch vom FIFA-Anwalt wenn er eine Pepsi Dose verkauft oder das Wort „WM“ verwendet (zurzeit sind es an die 600 Fälle).

Die FIFA will überall mitmischen. Sie will in den WM-Städten alle sonstigen Veranstaltungen beobachten, die mit Fußball zu tun haben und ihren Einfluss gelten machen. Bei einem Fußballtheaterstück muss also Budweiser ausgeschenkt werden, anstatt der sonstigen Biersorte, in den städtischen Verwaltungen sollen die Mitarbeiter so genanntes WM-Outfit tragen und vor einigen Wochen kursierte das Gerücht das FIFA-Schergen in den Stadien und in der Bannmeile Zuschauer aussortieren, die Sponsorenkonkurrenzprodukte tragen.

Ist das normal? Das erinnert eher an die Methoden des DDR-Systems bei einer Veranstaltung zum Jahrestag der Republik.

4. Kohle satt
Die FIFA ist so stolz die Fußballweltmeisterschaft ohne öffentliche Gelder zu finanzieren, wie sie immer wieder betont.

AHA!!!

Klar finanziert durch 700 Millionen Euro der Topsponsoren, die dazu in Deutschland steuerfrei agieren können. Dagegen stehen Milliarden von Euro, die Kommunen und Bund durch die mit der FIFA geschlossenen Knebelverträge ausgeben müssen damit der Weltverband ein sorgenfreies Leben führen kann.

Und das FIFA Geld-Karussell dreht sich weiter. So vertickte der Vizepräsident aus Trinidad/Tobago tausende WM-Tickets inklusive eines Pauschalangebots für 5000 Euro an Zahlungswillige in die eigene Tasche.


"Im Umgang mit staatlichen Organen, nationalen und internationalen Organisationen, Verbänden und Gruppierungen haben sie sich politisch neutral und im Sinne der Zielsetzungen der FIFA, der Konföderationen, Verbände und Klubs zu verhalten. In allen Belangen dürfen die verpflichteten Personen ihre Stellung im Rahmen ihrer Funktion nicht missbrauchen und dadurch in keinem Fall persönliche Vorteile anstreben." (Paragraf 2 des Ethikkodes der Fédération Internationale de Football Association für Klubs, Verbände und Personen. Nur die FIFA scheint sich hier selbst auszuklammern)

Morgen den 14. März um 21 Uhr ZDF - Frontal21:
WM-Drücker aus Zürich - Deutschland im Griff der FIFA

www.zdf.de/ZDFde/inhalt/1/0,1872,1001633,00.html

Ich habe mich heute nach den Ticketpreisen erkundigt. So ein WM-Spiel, das wäre eine nette Kombination für einen Deutschlandbesuch. Doch weit gefehlt. 1.985,- Euro pro Karte für ein Spiel im Achtelfinale, alles andere geht von 2.500,- Euro und aufwärts. Was ist los in Deutschland? :cry:

Ah, da schau her. Anscheinend kriegt man die WM-Spiele nicht einmal im normalen TV live übertragen, sondern nur auf Premiere mit Hilfe eines kostenpflichtigen Decoders. Offenbar muss man sich auch noch für 1 Jahr bei Premiere verpflichten.

travelnator schrieb: Ah, da schau her. Anscheinend kriegt man die WM-Spiele nicht einmal im normalen TV live übertragen, sondern nur auf Premiere mit Hilfe eines kostenpflichtigen Decoders. Offenbar muss man sich auch noch für 1 Jahr bei Premiere verpflichten.

Natürlich bekommst Du die Spiele Live im TV zu sehen:
ARD:
sport.ard.de/wm2006

ZDF:
www.zdf.de/ZDFde/inhalt/11/0,187 ... 19,00.html

RTL:
www.digitalfernsehen.de/news/news_80543.html

und im Public Viewing