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Bankenkrise

20 Okt 2008 14:10 #9021 von Hannibal Fletcher
Hannibal Fletcher antwortete auf Re: Bankenkrise
Ja, alles Mist.
Nun wird der Buhli wieder anmarschieren und meinen - im Sozialismus wäre das nicht passiert...
Ja, ja, laut Marx und Engels ist der Kapitalismus eben faulend, verwesend und dem Untergang geweiht.
Auch ich hatte das in der POS in Strausberg so gelernt.
Aber so ist nun mal die Wirtschaft. Es gibt Höhen und Tiefen.
Nach dem Crash der New Economy dachten auch alle, die Welt gehe unter.
Und? Nun spricht kein Mensch mehr von.
Die Sache muss auch mal "gestutzt" und aufgeräumt werden. Die jetzige Situation hat mit Sicherheit viel Gutes!

H.F.

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20 Okt 2008 19:50 #9029 von Anke
Anke antwortete auf Re: Bankenkrise
so lange unser sparguthaben und unser geld auf dem girokonto noch sicher ist...

lg anke

immer fein sauber bleiben ;-) <img src="{SMILIES_PATH}/icon_wink.gif" alt=";-)" title="Wink" />;-)

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21 Okt 2008 09:22 #9031 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Bankenkrise
Stimme dir absolut zu, H.F.

Es gibt verschiedene Strömungen innerhalb des Kapitalismus. Leider hat sich der Neoliberalismus komplett durchgesetzt. Man kann zum Beispiel alles zusammenbrechen lassen. Dann hat man 100'000nde von Arbeitslosen, dafür geht es dann nach 1-2 Jahren wieder solid bergauf. Das wäre schon richtig Neokapitalismus. Man kann nun auch den Rettungsanker auswerfen, was man ja tut. Dann ist der Absturz nicht so tief, dafür wird die nächste Krise schneller kommen, weil ja noch viel Faules da ist. Zudem kommen die Verantwortlichen gelinde weg und sie werden weiter "sauen", weil sie ja wissen, dass dann wieder der Staat kommt und sie rettet. Das tut der Staat, wir stehen früher oder später wieder vor einer ähnlich heftigen Krise.

Aber das ist nunmal der Kapitalismus. Mit der Globalisierung kann sich dem keiner mehr entziehen. Russland hielt sich dank ihrer Rohstoffe für unverwundbar - gerade Russland hat es neben Island am Schlimmsten erwischt.

Der Sozialismus ist keine Alternative. Das hat uns die Geschichte deutlich gezeigt. Die Frage ist, ob die von Angela Merkel gerpiesene soziale Marktwirtschaft eine Alternative bietet. Mir ist dieser Weg sehr symphatisch. Vorallem müssten die Fehlbaren endlich zur Rechenschaft gezogen werden können. In den USA ist dies möglich, in Deutschland weiss ichs nicht. In der Schweiz haben die zwei Grossbanken ein Duopol. In der Wirtschaft und in der Politik. Die Gesetze sind derart lasch und derart auf den Vorteil der Banken ausgerichtet, zum Kotzen.

Ich glaube auch nicht, dass sich das nach der Krise ändert. In der Schweiz wird weiterhin alles bekämpft werden, was den Profit der Banken in irgendeinerweise schmälern könnte. Joseph Stieglitz, Berater von Präsident Bill Clinton und Nobelpreisträger sagte unlängst in einem Interview, dass jetzt eigentlich die Zeit da sei, die neoliberale Kiste zu beenden und griffige Gesetze zu fassen. Aber bereits seien die gleichen Kräfte, die diese Katastrophe zu verantworten haben, wieder dran, sämtliche Vorstösse zu verhindern. Gier ohne Moral.

Ich hoffe, dass die Krise einen Vorteil bringt: Die Privatisierungskiste, der Glaube, dass Privatisierungen das Allheilmittel sind, ist hoffentlich vorbei. Strom, Wasser, Bahn gehört dem Volk für das Volk und nicht gierigen Managern, Banken haben dem Volk zu dienen und sollen an die kurze Leine genommen werden.

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22 Okt 2008 21:41 #9033 von Buhli
Buhli antwortete auf Re: Bankenkrise
Ne Hanni, ganz so extrem seh ich das nicht. Als Karl Marx was vom sich selbst zerstörenden Kapitalismus schrieb, gab es den Sozialismus in der Form wie er nicht funktionieren konnte, noch nicht. Der muß genau so wachsen wie es der Kapitalismus in den letzten 220 Jahren tat. Kann sein das wir gerade an der Schwelle des Übergangs angekommen sind. Sozialismus ist sicher ne Alternative. Nur eben nicht auf diese Art wie wir sie erlebt haben. Eine Gesellschaftsordnung ist nun mal nicht befehlbar. Sie braucht Zeit um entstehen zu können. Die Privatwirtschaft unter der staatlichen Kontrolle ist okay. Aber nicht immer in Staatshand. Was babei raus kommt wenn nur in Staatshand gewirtschaftet wird, haben wir ja erlebt. Was ist der Unterschied vom Kapitalismus zum von uns erlebten Sozialismus?
Im erlebten Sozialismus wurde erst verstaatlicht und dann ruiniert. Im Kapitalismus wird erst ruiniert und dann verstaatlicht. :wink:
Kallemann, Dich kotzen die laschen Gesetze an? Wer ist das Machtinstrument und wer die herrschende Klasse? Dieser Satz hat schon seit mehr als 150 Jahren Gültigkeit. Und ist aktueller denn je. Im Spiegel stand was von Meister Stieglitz. Ein anderer Uniprof. stellte die Frage:"Werden etwa jetzt die im Osten gelernten Werte, wie Solidarität oder Gemeinschaftsdenken in den Westen exportiert?" Der HRE Chef ist mit einem Bündel Bananen unterm Arm aus seinem Bürogebäude gestiefelt. Die Guthabenkarte der Betriebskantine hat er aufgelöst. Da fiel dem Journalisten nur der Seitenhieb auf 1989 ein: "Jetzt macht man sich über die Banker genauso lustig, wie über die DDR-Bürger an damaligen Obst- und Gemüseständen, als es darum ging die 100,-DM einzulösen." Irgendwie werden die richtigen von der Geschichte wieder eingeholt. :wink:

Nehmt Euer Herz in beide Hände und macht was draus.
Spruch von Lutz Bertram. Ehemaliger blinder DT 64 Moderator, den leider die Stasi in ihre Fänge bekam.

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23 Okt 2008 08:49 #9034 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Bankenkrise
Der Unterschied vom Kapitalismus zum realen Sozialismus ist gewaltig. Aus meiner Sicht ein platter vergleich. Und verstaatlicht wurde ja eigentlich nur in den USA und Grossbritannien und zwar teilverstaatlicht und nur ein paar Banken. In der Schweiz wurde das Geld ja praktisch der UBS geschenkt und in Deutschland funktioniert der Staat nur als Kreditinstut.

Am Ende ist der Kapitalismus noch lange nicht. Er strotzt vor Innovation und braucht noch manche Krise, bis er sich überleben wird. Dauernd erleben wir neue Formen dieser Wirtschaftsordnung und ich bin überzeugt, die USA werden aufgrund ihrer enormen Produktivität und Innovation als erste die Krise überwunden haben. Sie werden wieder sehr stark zurückkommen. Natürlich ist es himmelschreiend ungerecht, was wir erleben und hätte verhindert werden müssen. Mit einem fetten Lohn eines Managers könnte man soviel gutes tun. Aber den Managern fehlt eben das Bewusstsein dafür. Sogar gegen Missmanagement und juristische Folgen haben sie sich versichert! Genau die, die rufen, dass sie ihren Lohn aufgrund ihrer Verantwortung verdient haben. Und dann dieser Quatsch das es hohe Löhne braucht um Topleute zu ködern! Ja was waren denn das für Topleute? Die haben das Finanzsystem weltweit gegroundet! Ahhh ich werd wieder sauer!

Ich finde es ganz wichtig, dass der Staat die Wirtschaft nicht zu sehr einschränkt sondern denen die Freiheit lässt. Man soll der Wirtschaft möglichst gute Rahmenbedingungen anbieten. Aber der Trend, dass die Wirtschaft nichts mehr dem Staat abgeben will, auf ihre soziale Verantwortung scheisst, die fetten Gewinne einstreicht, aber das Risiko dem Staat überlässt, das hätte man nie zulassen dürfen.

Aus meiner Sicht wird es nie einen "klassischen Sozialismus" geben, weil die Menschen nicht dafür gemacht sind. Es wird immer gierige und geldgeile geben. Wir alle haben - der eine mehr, der andere weniger - Rumsucht, Geltungssucht in uns. Die Menschen sind nicht gleich. In einem Sozialismus braucht es keine Innovation, warum soll ich arbeiten, mich weiterbilden? Freiwillig geht das nicht, es braucht Anreize. Und es wird immer Leute geben, die versuchen an die Macht zu kommen, Leute zu manipulieren oder zu missbrauchen. Aus meiner Sicht ist Sozialismus eine Utopie.

Das Einzige, was wir derzeit tun können - natürlich aus meiner Optik - ist zu verscuhen, den Kapitalismus zu zügeln, ihn gerechter zu machen ohne die Freiheit zu stark einzuschränken. Die Menschen sollen sich entfaltnen können, sie sollen durch Innovation und Bildung auch mehr verdienen, aber man soll auch seinen Beitrag ans Gemeinwohl leisten. Die Firmen müssen ihre soziale Verantwortung wieder übernehmen, das Geld statt den Managern in soziale Projekte investieren und wieder gerechte Steuern zahlen. Und ganz wichtig: Nicht der Staat ist für dich verantworlich sondern du selber!

Leider ist der Trend gerade andersrum. Die Steuern der Reichen und Unternehmen gehen nur noch runter, dafür haben wir eine steigende Mehrwertsteuer, höhere Gebühren und gekürzte Sozialleistungen. Immer mehr wird auf den Mittelstand abgewälzt. Diese Entwicklung gilt es zu stoppen.

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24 Okt 2008 11:04 #9048 von Hannibal Fletcher
Hannibal Fletcher antwortete auf Re: Bankenkrise
Wegen falscher Beratung der Banken gehen jetzt viele Privatanleger vor Gericht.
Es wird noch eine ganze Lawine losgetreten werden.
Mir soll noch einmal so ein Sparkassen-Schwätzer irgendetwas vorgaukeln oder anbieten wollen...
Die können alle dort bleiben, wo der Pfeffer wächst. Auf Anlage-Risiko gehe ich ganz bestimmt nicht!

H.F.

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29 Okt 2008 09:40 #9105 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Bankenkrise
Ich weiss nicht, wie das in Deutschland genau ist, hier bei uns gibt es die zwei Grossbanken, die vollumfänglich alle Bankgeschäfte tätigen dürfen (und auch die Politik im Sack haben). Daneben gibt es zahlreiche Vermögensverwaltungen, die auf die Reiche Kundschaft schielt im In- und Ausland und dann gibt es noch diverse Kleinbanken. Diese Kleinbanken dürfen nur Vermögen verwalten und Kredite vergeben. Sie haben eine Staatsgarantie, dafür sind ihnen Risikogeschäfte verboten und Auslandsinvestitionen sowieso.

Diese Kleinbanken haben ein Riesenproblem. Die Sparer ziehen zu Milliarden ihre Vermögen bei den Grossbanken ab und bringen es zu den Kleinbanken und die Wissen nicht, wohin mit dem Geld. Kein Witz, manchmal kommt es periodisch dazu, dass keine neuen Konten eröffnet werden können.

In der Schweiz merkt man die Krise bisher nur schwach:

a) der Franken steigt - wie immer bei einer Krise - in ungeahnte Höhen.
b) die Pensionskassen (Altersversorge) sind unterfinanziert, weil sie unsere Altengelder verspekuliert haben.
c) den Grossbanken geht es sehr schlecht, ihr Gier und Arroganz haben aber darunter nicht gelitten
d) Entlassungen gab es vorallem bei Kaderleuten. Oft sind zugewanderte Deutsche das Opfer.

Ansonsten sieht hier noch alles ganz fit aus und die Stimmung scheint mir auch noch gut. Wie ist das in Deutschland?

Nach Island scheint es nun die Ukraine zu erwischen. Die Währung bricht ein. Pakistan ist am kollabieren. Sie brauchen die Hilfe des IWF oder Chinas. Wer will aber schon zum IWF, denn der stützt ja - wie wir seit der Asienkrise wissen - in erster Linie die Interessen der westlichen Investoren.

Ein weiteres Problem scheint mir die enorme Verschuldung Europas und der USA zu sein. Da stehen asiatische oder lateinamerikansiche Länder besser da. Dies werden wir noch merken. Bereits rufen die Bürgerlichen nach weiteren Steuersenkungen um damit die Wirtschaft anzukurbeln. Haben die noch immer nicht begriffen, dass dies nur auf Kosten der Infrastruktur, Schulen, Bildung geht?

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