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Bankenkrise

06 Jul 2009 12:29 #11723 von Marco
Marco antwortete auf Re: Bankenkrise

Lothar Seifert schrieb: Hallo Sparer,

ich denke, dass das Geschehen weder Bankenkriese, Finanzkriese oder so ähnlich heißt. Die Zustände müssten Moralkriese heißen. Denn der moralische Werteverfall kommt vor allem anderen. So nach dem Motto, wer am reichsten stirbt, ist Gewinner. :roll:



Hallo Lothar,

erst einmal herzlich willkommen in unserem Forum!
Wir würden uns sehr freuen, wenn du öfters hier vorbeischauen würdest! :D

Und ja, du hast die Sache mit wenigen Worten auf den Punkt gebracht! Da ist wirklich was dran! Und apropos: Die gleichen heftigst kritisierten Fehler, die die Banken gemacht haben, macht jetzt auch die Bundesregierung.
Es wird immer nur bis zur nächsten Wahl geplant und agiert.
Das hatte damals Kanzler Adenauer bereits so gehandhabt, als er die große Rentenreform ins Rollen gebracht hatte. Damals hatte man ihm bereits mitgeteilt, dass der Schuss nach 30, 40 Jahren total nach hinten losgehen könne. Ihm war es völlig egal...

Gruß Marco

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14 Sep 2009 08:55 #11987 von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Bankenkrise
Bereits läuft alles wieder wie vor der Krise. Die Bankenkrise hat zu keinem Umdenken geführt. Somit geht es vollgas in die nächste Krise, die noch viel schlimmer sein wird. Die Bankenlobby ist derart erfolgreich, dass alle griffigen und notwendigen Massnahmen verhindert werden. Auf die schönen Worte der Politik sind bisher keine Taten gefolgt. Die USA und England schützen die Banken. Ausgerechnet die USa, möchte man sagen.

Die Zentralbanken haben viel Grips bewiesen und die Welt vor schlimmeren bewahrt. Die Rechnung dafür wird dem Volk aber später präsentiert werden. (Bereits 2003 haben sie vor der Krise gewarnt). Ich habe keine Kenntnis über den aktuellen Diskussionsstand in anderen Ländern, hier in der Schweiz scheint sich ebenfalls die Bankenlobby durchzusetzen.

Der Chef der Nationalbank - die Nationalbank hat sich als einziges Gremium in der Krise als sehr fähig erwiesen und nur ihr ist es zu verdanken, dass die Schweiz noch relativ solid daseht - hat umfassende und strenge Massnahmen für die Bankenszene treffen wollen. Sie wird aber von der bürgerlichen Politik unter ihrem Anführer dem völlig unfähigen Bundespräsidenten Merz gehindert.

Item, für die Bankenwelt hat sich ein Traum erfüllt. Sie können weiter fett absahnen, weiter wild spekulieren, ja jetzt erst recht, denn ihnen wird es immer gut gehen. Platzt die Blase, springt der Staat ein und sie, die Manager, verdienen ja trotzdem kräftig weiter. So ist die derzeitige Situation. Selbst die Justiz kann ihnen nichts anhaben.

Nun gibt es aber in der Schweiz zwei Gefahrenherde, die dieses schöne Leben gefährden. Einerseits ist da immer noch die Volksinitiative, welche die Löhne der Wirtschaft reglementiert und gemeinhin von Experten als zukunftsweisen angesehen wird. Aber die Top-Banker (also Top im Sinne von höchster Lohn und nicht etwa Leistung) wie auch andere vielzuviel verdienende Wirtschaftsbosse hassen diese Initiative drohen mit Wegzug uns so. Die Politik achtet jedenfalls schön drauf, dass die Inititative nicht vors Volk kommt. Spätestens 2012 muss sie dem Volk vorgelegt werden. Dann wird es wohl 2012.

Doch noch weiteres ungemach. Unternehmer, SP und SVP, die sich spinnefeind sind, haben sich gegen die bürgerlichen Parteien zusammengeschlossen um diese zu zwingen, die Massnahmen der Nationalbank umzusetzen.

Nun wir werden sehen, was Populismus ist, was die mächtige Bankenlobby verhindern kann und ob doch noch Vernunft Einzug hält.

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16 Sep 2009 20:48 #11993 von Marco
Marco antwortete auf Re: Bankenkrise

Hallo Kalleman,

vielen Dank für so viele Informationen und viele Grüße in die Schweiz!

Marco :D

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20 Sep 2009 10:47 #11998 von travelnator
travelnator antwortete auf Re: Bankenkrise

kalleman schrieb: Bereits läuft alles wieder wie vor der Krise. Die Bankenkrise hat zu keinem Umdenken geführt. Somit geht es vollgas in die nächste Krise, die noch viel schlimmer sein wird. Die Bankenlobby ist derart erfolgreich, dass alle griffigen und notwendigen Massnahmen verhindert werden. Auf die schönen Worte der Politik sind bisher keine Taten gefolgt.


So ist das halt mal wieder typisch Deutsch. :lol:

Liberdade, essa palavra que o sonho humano alimenta que não há ninguém que explique e ninguém que não entenda.

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02 Okt 2009 17:00 #12018 von Franki
Franki antwortete auf Re: Bankenkrise

travelnator schrieb:

kalleman schrieb: Bereits läuft alles wieder wie vor der Krise. Die Bankenkrise hat zu keinem Umdenken geführt. Somit geht es vollgas in die nächste Krise, die noch viel schlimmer sein wird. Die Bankenlobby ist derart erfolgreich, dass alle griffigen und notwendigen Massnahmen verhindert werden. Auf die schönen Worte der Politik sind bisher keine Taten gefolgt.


So ist das halt mal wieder typisch Deutsch. :lol:


weshalb typisch deutsch?
kalleman sprach von der schweiz!
und außerdem ist das problem kein problem der deutschen sondern der gesamten globalen finanzwelt!

gruß franki

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18 Nov 2009 01:56 - 18 Nov 2009 02:00 #12571 von kalleman
kalleman antwortete auf Aw: Bankenkrise
Ende des Bankgeheimises

Es ist soweit (und nicht weiter schlimm). Mit dem Abkommen der Schweiz mit den USA wurde das Bankgeheimnis faktisch aufgehoben. Die Eu wird hier sicherlich nachsetzen. Viel tragischer ist aber, wie es dazu kam:

Die UBS hat ja mit miesen Tricks (fingierte Laptops am Zoll und so) Geld reicher Amerikaner unter Missbrauch (und Verwendung) des Bankgeheimnises in die Schweiz geschmuggelt. Nun hatte die USA die UBs soweit, dass sie alle Daten reicher Amis an die US-Steuerbehoerde ausliefern musste. Fuer die UBS gab es zwei Moeglichkeiten:

a) entweder sie leifert die Daten. Damity bricht sie das Schweizer Bankgeheimnis und somit droht der UBS-Spitze drei Jahre Haft.

b) sie verweigert und wird in einen Prozess mit den USA gezogen, was das Ende der UBS bedeuten haette koennen.

Man waehlte Variante c) Die Schweizerische Finanzaufsicht, bestehend in erster Linie aus alten UBS-Kadern, gefuehrt vom unfaehigen Bundesrat Merz, hat die UBS gezwungen, die Daten herauszugeben. Somit schuetzt sie die UBS-Spitze vor Veruteilung und die UBS vor einem Prozess in den USA. Der Haken. Dazu wurde von bundesrat Merz Notrecht angewendet, also alle demokratischen Institutionen umgangen.

Dies raecht sich nun. Denn dadurch wurde die Schweiz in den Konflikt UBS-USA gezogen und die USA setzte nun massiv Druck auf die Schweiz aus, alle Kundendaten von Amerikanern, welche in der Schweiz ein Konto haben, auszuliefern. Die Verhandlungen sind beendet, die Schweiz hat ihr Bankgeheimnis aufgegeben und muss gemaess Vertrag nun alle Kundendaten reicher Amis, welche in der CH ein Konto haben auf Anfrage USA ausliefern.

Konkret heisst das: Man die UBS-Spitze vor einer Verurteilung bewahrt (die sie reichlich verdient haetten, denn sie alle waren bestens darueber informiert, dass die UBS in den USA recht bricht und Steuerschmuggel ermoeglicht, yum Preis der Aufgabe des Bankgeheimnisses!

Nun, solange Bundesrat Merz im Amt ist, ist nicht mit einem Koepferollen zu rechnen, mich freut es aber ungemein, dass ausgerechnet die gierigen Banker, welche bisher jede Kritik am Bankgeheimnis als LAndesverrat scharf veruteilt haben, das Bankgeheimnis zu Fall brachten. Es ware nur schoen, wenn die UBs-Spitze doch noch vor Gericht gebracht werden koennte und die unfaehigen UBS-Handlanger von Bundesrat Merz bis zur Finanzaufsicht endlich gehen muessten.

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08 Jan 2010 13:37 - 08 Jan 2010 13:41 #13177 von kalleman
kalleman antwortete auf Aw: Bankenkrise
Das juristische Nachspiel beginnt und es wird immer deutlicher, wie katastrophal schlecht das Katastrophenmanagement der Regierung unter Bundesrat Merz gewesen ist.
Die einzige Behörde mit Grips, die Nationalbank, hat zwar einschneidende Massnahmen vorgeschlagen, wird aber von den mächtigen Banken, welche weite Teile der Politik beherrschen, an der Umsetzung gehindert.

Nochmals kurz zur Erinnerung. Die Bank UBS hat im grossen Stil amerikanischen Superreichen geholfen, Gelder am Fiskus vorbeizusteuern. Eindeutig kriminell. Die USA kam ihnen aber auf die Schliche und verlangte die Herausgabe der Daten dieser Steuerflüchtlinge. Falls die UBS dem nicht nachkommt, würde der Bank den Prozess gemacht werden. Doch die ist angeblich für die Schweiz "to big to fail". Nun durfte das die UBS aber wegen dem Schweizer Bankgeheimnis keine Daten, weil sonst die Bankspitze für drei Jahre in den Knast gehen müsste.(Dort gehören sie ja sowieso hin). Die offizielle Schweiz wollte um jeden Preis ein Verfahren gegen die UBS verhindern.

Die Finanzmarktaufsicht (Finma), geleitet von einem ehemaligen UBS-Mitarbeiter, bekam vom Bundesrat, der das ganze verschlafen hatte, den Auftrag, eine Lösung zu finden. Und was für eine geniale Lösung die Irren fanden: Die Finma wendete Notrecht an und zwang die UBS, die Daten auszuliefern. Dank dem Notrecht konnten sie das Bankgeheimnis aushebeln und die amerikanischen Steuerflüchtlinge konnten somit auch nicht gegen die UBS klagen. Genial diese Herren wirklich, denn damit haben sie einfach alles von der Ebene USA-UBS auf die Ebene USA-Schweiz verschoben und die Amis machten derart Druck, dass es nun im Zahlungsverkehr Schweiz-USA kein Bankgeheimnis mehr gibt.

Und nun geht es weiter. Ein Gericht hat entschieden, dass die Finma, immer schön gedeckt vom der UBS nahestehenden Bundesrat Merz, über gar keine rechtliche Grundlage verfügte, um Notrecht anzuwenden! Das bedeutet, dass die Finma gegen das Bankgeheimnis verstossen hatte, einen Rechtsbruch und dass nun die amerikanischen Steuerflüchtlinge gegen die Schweiz und nicht gegen die UBS klagen können! Das wiederum heisst, dass Schadenersatzforderungen nun vom Schweizer Steuerzahler berappt werden müssen und nicht von der UBS!

Gegen den Chef der Finma, Haltiner und dem unfähigen Bundesrat Merz werden schon lange Rücktrittsforderungen laut. Sie sind immer noch im Amt!

Die Banken scheinen sowieso die grossen Sieger der Krise zu sein. Sie kämpfen vehement und bisher erfolgreich gegen das einzige Gremium, dass nicht bankenhörig ist, die Nationalbank. Bisher wurde noch kein Gesetzt verabschiedet, dass die Banken irgendwie einschränkt. Die nächste Krise kommt bestimmt!

Auch wurde in der Schweiz noch gegen kein einziges Mitglied der UBS Anklage erhoben, obwohl sie eindeutig kriminell handelten.

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