Afrika
- Marco
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willkommen hier im Forum.
Es freut uns, endlich auch einmal einen Afrika-Kenner unter uns zu haben.
Klar, auf deine Website hatte ich auch schon geschaut. Das liest sich schon recht spannend!
Na, viel Spaß hier im Forum wünscht
Marco
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- kalleman
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du bist ja ein richtiger Glücksfall! Da werde ich mich gleich mal in deinen Link reinklicken. Kann man eigentlich Afrika in wenigen Worten beschreiben oder sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern zu gross?
Mit dem Fahrrad durch Afrika! Fantastisch, mein Respekt! Wie bist denn du auf diese Idee gekommen?
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- Wolfgang
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... die Unterschiede sind gewaltig. Von riesigen Wüsten über die Sahelzone und Steppengebiete bis zu Regenwäldern. Es gibt reißende Flüsse, Wasserfälle, Vulkane und Hochgebirge, wo (fast am Äquator) immer Schnee liegt. Im Osten und Süden gibts große Tierparks (Serengeti usw.) mit viel Wild. Es gibt sehr viele Länder (nicht nur im Norden) mit hohem Anteil islamischer Bevölkerung, die ganz anders ist, als man das aus den Medien immer erfährt. Alle anderen Religionen sind auch vertreten, Überbleibsel der Kolonialzeit in Form von Bauwerken, aber auch Schulen und Kirchen, die die Engländer, Franzosen, Holländer, Portugiesen und auch die Deutschen dort hinterlassen haben. Swakopmund in Namibia gilt spaßeshalber als Deutschlands südlichstes Ostseebad. Hier stehen Fachwerkhäuser im deutschen Stil, man bekommt Wiener Schnitzel oder Rippchen mit Kraut, Schwarzwälder Kirschtorte usw. - 3-400 km weiter nördlich bekommt man häufig nicht mal mehr Brot, sondern nur noch Maismehl und Mopanewürmer.kalleman schrieb: Kann man eigentlich Afrika in wenigen Worten beschreiben oder sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern zu gross?
Es soll ca. 1.000 verschiedene Sprachen geben auf dem Kontinent, einige Völker leben noch fast wie in der Steinzeit, in den Innenstädten einiger Großstädte gehts aber fast zu wie in Europa. Die Kontraste sind schon ziemlich hart.
Was in eigentlich allen Ländern gilt, ist, daß die überwiegende Mehrheit sehr arm ist. Ein Dorflehrer verdient da ungefähr 30 Euro im Monat, Feldarbeiter etwa 1 Euro am Tag (eine Flasche Bier kostet den halben bis ganzen Tageslohn). Von diesem Verdienst müssen die Leute eine Großfamilie durchbringen mit häufig 10 oder mehr Kindern und deren Großeltern. Schule kostet häufig Gebühr, Bücher müssen gekauft werden, es besteht fast immer Uniformzwang. Oft kann nur der älteste Sohn zur Schule geschickt werden. Für die anderen reicht das Geld nicht ...
In vielen Regionen gibt es weder Strom noch fließendes Wasser. Es gibt auch sonst fast nichts, was für uns selbstverständlich ist.
Zu all dem gibt es eine Reihe heftiger Krankheiten (wer kennt hierzulande schon mehr als Malaria, aber es gibt mindestens ein Dutzend andere). Die HIV/AIDS-Rate in manchen Ländern ist unglaublich, aber in manchen Krankenhäusern gibt es nur 1-2 Nadeln und Spritzen. Sie werden verwendet, bis sie stumpf sind ...
... und dann gibt es noch die Touristengebiete in einigen Ländern mit abgeschotteten Clubanlagen, wo alles so ist wie bei uns. Jede Menge Restaurants, sanitäre Anlagen usw., während die dort arbeitenden Bediensteten spätabends noch 5 km durch die Dunkelheit zu einer ärmlichen Blechhütte laufen, in der sie mit ihrer Familie wohnen. Sie verdienen für afrikanische Verhältnisse aber meist recht gut mit einem solchen Job.
Aber welches Bild hat ein Afrikaner von einem Europäer?
Einen Europäer sieht man nie arbeiten. Die liegen am Strand, fahren ohne konkreten Grund in der Gegend rum und wenn sie Geld brauchen, dann stecken sie so eine komische Plastikkarte in einen Automaten (die gibts in den Touristengebieten natürlich auch) und bekommen so viel Geld wie sie wollen. Wenn man sich dann noch so ein wenig damit beschäftigt, wie die afrikanische Gesellschaft funktioniert, dann muß das in den Touristengebieten zwangsläufig zum Betteln führen. Bei Interesse kann ich das noch 'n bißchen genauer erklären ...
Es gibt wohl nur zwei Dinge, von denen Afrikaner mehr haben als Europäer - sie haben mehr Zeit und mehr Freude am Leben.
Das war mal so 'n ganz grober Überblick ...
... das ist jetzt zu lange zum Erzählen, aber ich habe es nie bereut.Mit dem Fahrrad durch Afrika! Fantastisch, mein Respekt! Wie bist denn du auf diese Idee gekommen?
Afrika spaltet die Reisenden in zwei Lager. Die einen sagen nach der ersten Reise "nie wieder", die anderen planen sofort die nächste. Daß jemand sagt, "na ja, war ganz ok, vielleicht mal wieder" habe ich noch nie erlebt.
Gruß
Wolfgang
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- kalleman
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(Resultat einer Doku ueber ein Dorf im Kongo)
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- Wolfgang
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kalleman schrieb: keine Bereitschaft etwas fuers Allgemeinwohl zu tun
... das triffts so ganz bestimmt nicht. In Afrika ist die Gemeinschaft wichtig, der Einzelne zählt nicht so viel. In einer Gegend, wo es weder Kranken-, Arbeitslosen oder Rentenversicherung gibt, kann es auch nur so funktionieren. Wer mehr hat als nötig, gibt den Ärmeren (Alten, Behinderten) etwas ab. Das ist auch gleichzeitig der Grund, warum es in Afrika nicht vorwärts geht. Es fehlt die Bereitschaft, überdurchschnittlich viel zu leisten, weil man einen großen Teil des Verdienstes nicht für sich behält.
Die Probleme entstehen, wo die "afrikanische Solidargemeinschaft" auf den Tourismus trifft. Da prallen zwei verschiedene Denkweisen aufeinander. Plötzlich geben Touristen Trinkgeld, verschenken also Geld. Kinder bekommen Bonbons geschenkt oder Kugelschreiber oder man verschenkt überzählige Klamotten vor der Rückreise, um im Koffer Platz für Souvenirs zu schaffen.
Wenn ein Feldarbeiter mit 8-10 Stunden Knochenarbeit in der Hitze umgerechnet 1 Euro verdient, aber die Kinder durch Betteln vor den Hotels leicht ein Mehrfaches nach Hause bringen, weil ahnungslose Touristen keinen Schimmer von den üblichen Löhnen haben, dann gerät das Ganze in Durcheinander. Daß dann jeder lieber bettelt, anstatt 10 Stunden auf dem Feld zu schuften, ist leicht nachvollziehbar.
Gruß
Wolfgang
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- Marco
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Das kam bisher noch nicht wirklich vor...
Ziel waren Gambia und Senegal, doch zuvor ging es mit dem Auto quer durch den halben Kontinent, und zwar von Ost nach West in einem nach unten zeigenden Halbmond...
Hm, in der Nacht zuvor träumte ich von einer schwarz-gelb-roten Schlange mit orangen Längststreifen, die sich in meiner Wohnung unter dem Fußboden verkrochen hat.
Na, das sind ja prickelnde Vorahnungen, oder?? :wink:
Es grüßt Marco
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- Wolfgang
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Marco schrieb: Hm, in der Nacht zuvor träumte ich von einer schwarz-gelb-roten Schlange mit orangen Längststreifen, die sich in meiner Wohnung unter dem Fußboden verkrochen hat.
Na, das sind ja prickelnde Vorahnungen, oder?? :wink:
... ja, Du wirst wahrscheinlich eine neue Schlangenart entdecken ... :wink:
Ich war in Kenya mit jemandem unterwegs, der später an einer ungewöhnlichen "Autorallye" für einen wohltätigen Zweck (Erlös für eine Klinik in Gambia) von England (?) nach Gambia teilgenommen hat.
Wenns Dich interessiert, schau mal auf www.axelaufreisen.de
Gruß
Wolfgang
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