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Kalleman in Afrika
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11 Aug 2007 15:00 #6173
von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Kalleman in Afrika
Das Geld bereitet mir Schwierigkeiten. Es hat neue Noten gegeben, 4 Nullen wurden gestrichen, die Preise sind aber die alten mit den vielen Nullen und jetzt gibt es alte und neue Noten, besonders verwirrend sind die Muenzen.
Mein Plan, am Flughafen zu beiben bis es hell wird und die Zeit in einer Kneipe zu verbringen misslingt.Ich fuehle mich fit, stark und erstaunlich gelassen. Ich habe eine Ruhe in mir, die ich schon lang nicht mehr spuehrte. Das brauchts wohl auch auf Reisen. Ich plane zuerst viel unterwegs zu sein, dass zu tun, was ich am liebsten mache und dann an der Kueste noch zu relaxen. Ich habe einen irren kleinen Tagesrucksack dabei, indem erstaunlich viel reinpasst und bin glaube ich sehr gut ausgeruestet.
Kein Chaos am Flughafenausgang. Nichtmal unter den Taxifahrern. Der erste, der mich anquatschte, nimmt sich meiner an und keiner mischt sich ein. 150,000 will er fuer die Fahrt an den Busbahnhof, im LP steht 40,000 und das sage ich ihm. Er meint das Buch sei alt, ist es aber nicht, sondern topaktuell. Wir enden bei 90,000, immer noch viel zu viel, aber was solls, ich mag nicht mehr weiter verhandeln.
Die Luft ist schwuehl und stinkt nach Benzin. Alles was in Ghana rumfaehrt, scheint second-hand zu sein, teilweise kommen dichte, schwarze rauchschwaden aus den Auspuffen. Der Busbahnhof entspricht so gar nicht meinen Vorstellungen. Er ist nicht laut, er ist nicht chaotisch, nicht schmutzig, sehr klein und ohne Marktstaende. Vorzueglich organisiert und so erhalte ich schnell und problemlos ein Ticket nach Kumasi. Mein Gepaeck wird gewogen und kostet extra. Dies wird alles fuer mich getan, wusset ja nicht, dass man es selber machen muss und so will der Mann Geld und ich gebe ihm eine Muenze. Irgendwie waehne ich mich vielmehr in der Karibik als in Afrika.
Mein Plan, am Flughafen zu beiben bis es hell wird und die Zeit in einer Kneipe zu verbringen misslingt.Ich fuehle mich fit, stark und erstaunlich gelassen. Ich habe eine Ruhe in mir, die ich schon lang nicht mehr spuehrte. Das brauchts wohl auch auf Reisen. Ich plane zuerst viel unterwegs zu sein, dass zu tun, was ich am liebsten mache und dann an der Kueste noch zu relaxen. Ich habe einen irren kleinen Tagesrucksack dabei, indem erstaunlich viel reinpasst und bin glaube ich sehr gut ausgeruestet.
Kein Chaos am Flughafenausgang. Nichtmal unter den Taxifahrern. Der erste, der mich anquatschte, nimmt sich meiner an und keiner mischt sich ein. 150,000 will er fuer die Fahrt an den Busbahnhof, im LP steht 40,000 und das sage ich ihm. Er meint das Buch sei alt, ist es aber nicht, sondern topaktuell. Wir enden bei 90,000, immer noch viel zu viel, aber was solls, ich mag nicht mehr weiter verhandeln.
Die Luft ist schwuehl und stinkt nach Benzin. Alles was in Ghana rumfaehrt, scheint second-hand zu sein, teilweise kommen dichte, schwarze rauchschwaden aus den Auspuffen. Der Busbahnhof entspricht so gar nicht meinen Vorstellungen. Er ist nicht laut, er ist nicht chaotisch, nicht schmutzig, sehr klein und ohne Marktstaende. Vorzueglich organisiert und so erhalte ich schnell und problemlos ein Ticket nach Kumasi. Mein Gepaeck wird gewogen und kostet extra. Dies wird alles fuer mich getan, wusset ja nicht, dass man es selber machen muss und so will der Mann Geld und ich gebe ihm eine Muenze. Irgendwie waehne ich mich vielmehr in der Karibik als in Afrika.
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- kalleman
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11 Aug 2007 15:26 #6174
von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Kalleman in Afrika
Der Bus faehrt durch eine leicht huegelige, saftig gruene Landschaft auf einer guten, asphaltierten Strasse und das Aircon kuehlt ihn runter, sodass ich froestle. Die Menschen sind ausgesprochen freundlich und westlich gekleidet. Am Mittag erreicht der Bus Kumasi, die alte Hauptstadt der Ashanti.
Kumasi selber ist ohne Sehenswuerdigkeit, die Luft voller Benzin. Dennoch hat sie irgendetwas symphatisches und sie ist eigentlich vielmehr ein riesiger Markt. Ich werde in Ruhe gelassen, keine Bettler, nichts. Einzig die Kuenstler Nerven, aber das ist hier nicht anders als in Brasilien oder sonstwo.
Ich sitze in einem Restaurant und bekomme einen leckeren Salat; der aber mit einer Ketchup-Mayo-Sauce garniert wurde. Im Fernseh laeuft eine religioese Sendung nach der anderen. Danach strolle ich noch etwas rum und stelle fest, dass es hier kaum Kneipen gibt. Der Highlight sind die Menschen und so reden wir ueber Afrika.
Im Bett liege ich noch ein Weilchen wach herum und denke nach. Erstaunlich, dass ich bisher die Strapazen muehelos verkrafte. Ich denke ueber die Menschen nach. Ghana sollte eigentlich auf der typischen Backpackerlandkarte liegen.
Kumasi selber ist ohne Sehenswuerdigkeit, die Luft voller Benzin. Dennoch hat sie irgendetwas symphatisches und sie ist eigentlich vielmehr ein riesiger Markt. Ich werde in Ruhe gelassen, keine Bettler, nichts. Einzig die Kuenstler Nerven, aber das ist hier nicht anders als in Brasilien oder sonstwo.
Ich sitze in einem Restaurant und bekomme einen leckeren Salat; der aber mit einer Ketchup-Mayo-Sauce garniert wurde. Im Fernseh laeuft eine religioese Sendung nach der anderen. Danach strolle ich noch etwas rum und stelle fest, dass es hier kaum Kneipen gibt. Der Highlight sind die Menschen und so reden wir ueber Afrika.
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11 Aug 2007 19:59 #6175
von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Kalleman in Afrika
Die Gemeinsprache in Ghana ist Englisch. Unter sich reden sie in einer Sprache, die vorallem nach Popo und Wawa toent, gespickt mit englischen Woertern. Ich gehe zum Busbahnhof, es regnet, dennoch schwitze ich. Der Bus nach Bolgatanga ist voll, ich will schon zum Busbahnhof einer anderen Gesellschaft aufbrechen, doch werde ich zurueckgepfiffen, irgendwie haben sie doch noch einen Platz fuer mich gefunden. Ich habe noch zwei Stunden Zeit, sitze da, beobachte die Leute, schwitze und schlottere, denn der Busbahnhof wurde so gebaut, damit immer Zugluft herrscht, anders laesst sich die Hitze wohl nicht ertragen.
Die Frauen sehen so ganz anders aus, als ich sie mir vorgestellt habe. Sie sind weder dick, noch haben sie grosse Hinterteile, im Gegenteil sie sind schlank, schoen, haben sehr schoene Koerper, wirken sehr feminin und sanft. Zudem haben sie nicht - man verzeihe mir - diesen europaeischen Quatschmichnichtan-Ausdruck im Gesicht, auch schauen sie nicht, wie bei Schweizerinnen ueblich, auf den Boden wenn man sie passiert. Sie blicken weiterhin geradeaus, ihrem Weg nach.
Um 11 Uhr sitzen alle im Bus, aber fahren tut er nicht. Als erfahrender Reisende rhat man manchmal auch so ein Gespuer und heute sagt mir dies, dass es heute nicht gut laufen wird. 20 Minuten nach elf faehrt der Bus los.Warum genau jetzt weiss wohl nur der Chauffeur.Wir fahren aus der Stadt raus Richtung Norden, um 20 Uhr sollte er Bolgatanga erreichen. Die Strasse ist meist gut, asphaltiert, aber von Baustellen durchzogen, die auf mich ziemlich konzeptlos wirken. Das Gelaende ist huegelig und untrwegs halten wir an Strassenmaerkten, wo allemoeglichen Fruechte feilgeboten werden. Ueberhaupt scheint Afrika hauptsaechlich aus Maerkten zu bestehen. Verkaufen tun hier ausschliesslich Frauen, sie vollbringen eine wahre Meisterleistung. Die Ware auf dem Kopf, oft ein Kind auf den Ruecken gebunden. So stellen sie die Ware vom Kopf auf den Boden und nehmen sie wieder hoch. Das alles geschieht mit einer unglaublichen Geschicklichkeit.
Je noerdlicher wir kommen, desto mehr loesen runde Lehmhuetten die eckigen Backsteinhuetten ab. Die Doerfer die wir passieren sind meist armselige Siedlungen, die hauptsaechlich aus einem Markt um die Strasse zu bestehen scheinen.
Die Passagiere werden immer aufgebrachter. Von Afrikanern, die reglos der Dinge harren und der Zeit keine Bedeutung zumessen ist hier nichts zu spueren. Die Leute haben Uhren und schauen auf sie. Der Bus hielt zu oft und zu lange immer wieder an, warum weiss wohl nur der Chauffeur und der ist jetzt sauer, weil ihm die Passagiere zusetzen. Als einziger ertrage ich das ganze auesserlich in stoerrischer Ruhe, innerlich bin ich aber stark beunruhigt. Ich komme nicht gerne im dunkeln an in einer Stadt, die ich nicht kenne und shcon gar nicht in Afrika, wo die Staedte keine Lichter haben. Um 22 Uhr komme ich an und das ungute Gefuehl wird sich bestaetigen.
Die Frauen sehen so ganz anders aus, als ich sie mir vorgestellt habe. Sie sind weder dick, noch haben sie grosse Hinterteile, im Gegenteil sie sind schlank, schoen, haben sehr schoene Koerper, wirken sehr feminin und sanft. Zudem haben sie nicht - man verzeihe mir - diesen europaeischen Quatschmichnichtan-Ausdruck im Gesicht, auch schauen sie nicht, wie bei Schweizerinnen ueblich, auf den Boden wenn man sie passiert. Sie blicken weiterhin geradeaus, ihrem Weg nach.
Um 11 Uhr sitzen alle im Bus, aber fahren tut er nicht. Als erfahrender Reisende rhat man manchmal auch so ein Gespuer und heute sagt mir dies, dass es heute nicht gut laufen wird. 20 Minuten nach elf faehrt der Bus los.Warum genau jetzt weiss wohl nur der Chauffeur.Wir fahren aus der Stadt raus Richtung Norden, um 20 Uhr sollte er Bolgatanga erreichen. Die Strasse ist meist gut, asphaltiert, aber von Baustellen durchzogen, die auf mich ziemlich konzeptlos wirken. Das Gelaende ist huegelig und untrwegs halten wir an Strassenmaerkten, wo allemoeglichen Fruechte feilgeboten werden. Ueberhaupt scheint Afrika hauptsaechlich aus Maerkten zu bestehen. Verkaufen tun hier ausschliesslich Frauen, sie vollbringen eine wahre Meisterleistung. Die Ware auf dem Kopf, oft ein Kind auf den Ruecken gebunden. So stellen sie die Ware vom Kopf auf den Boden und nehmen sie wieder hoch. Das alles geschieht mit einer unglaublichen Geschicklichkeit.
Je noerdlicher wir kommen, desto mehr loesen runde Lehmhuetten die eckigen Backsteinhuetten ab. Die Doerfer die wir passieren sind meist armselige Siedlungen, die hauptsaechlich aus einem Markt um die Strasse zu bestehen scheinen.
Die Passagiere werden immer aufgebrachter. Von Afrikanern, die reglos der Dinge harren und der Zeit keine Bedeutung zumessen ist hier nichts zu spueren. Die Leute haben Uhren und schauen auf sie. Der Bus hielt zu oft und zu lange immer wieder an, warum weiss wohl nur der Chauffeur und der ist jetzt sauer, weil ihm die Passagiere zusetzen. Als einziger ertrage ich das ganze auesserlich in stoerrischer Ruhe, innerlich bin ich aber stark beunruhigt. Ich komme nicht gerne im dunkeln an in einer Stadt, die ich nicht kenne und shcon gar nicht in Afrika, wo die Staedte keine Lichter haben. Um 22 Uhr komme ich an und das ungute Gefuehl wird sich bestaetigen.
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11 Aug 2007 20:14 #6176
von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Kalleman in Afrika
Ghana hat ein Energieproblem. Angeblich staut Burkina Faso das Wasser des Voltas und so hat der Voltastausee zuwenig Wasser und kann nicht genug Energie produzieren. Der Strom wird rationalisiert, abends ist es dunkel, ausser ein paar Neonroehren brennen.
Ich laufe los vom Busbahnhof in Bolgatanga zu einem Hotel. Noch fuehle ich mich sicher, solange es genug fahrende Autos hat und Leute umherlaufen. Doch je naeher ich mich dem hotel naehere, desto dunkler wirds, desto finsterer die Gestalten, desto weniger Autos. Ich frage nach dem Weg, werde aber dreimal ignoriert. Ich bekomme es mit der Angst zu tun und drehe um, nehme ein Taxi, widerwillig bringt mich der Fahrer hin, nachdem ihm zuerst eine resolute Lady, die sich fuer mich einsetzte, Beine machte. Ohne Taxi haette ich es nie gefunden, es ist in einer dunklen Seitengasse.
In der Rezeption heisst es <full>, mehr wird nicht gesagt. Ich frage nach dem Weg zu einem anderen Hotel, keine Antwort, ich frage draussen den Sicherheitswaerter und der holt einen Jungen, einen Guide, der mich hinfuehren soll. Zusammen machen wir uns auf die Suche, ohne ihn waere ich wohl gescheitert. Nicht nur, dass die Hotels im dunkeln nicht als hotels zu erkennen sind, sondern auch, weil die Rezeptionisten bereits am schlafen sind und gesucht werden muessen. Dies alles uebernimmt Nick, mein Guide. Wir laufen von Hotel zu hotel; immer voll. Zwischendurch versinke ich im Schlamm, muss meine Latsche im dunkeln ertasten, meine Fuesse sind jetzt voll Schlamm, meine Haende, notduerftig reinige ich mich und meine Schuhe mit einem Tuch. Nick ist hundemuede, ich ertrage es nach wie vor mit Gelassenheit, die beste Art, solche Situationen zu meistern. Nach zwei Stunden Suche die Erleichterung, ich habe ein gutes und guenstiges Zimmer. Nick, mein Retter, der von einem MP3-Player traeumt, gebe ich etwas Geld, dass er ziemlich gierig greift. Er sagt dauernd <see you tomorrow>, ich bedanke mich endlos.
Ich laufe los vom Busbahnhof in Bolgatanga zu einem Hotel. Noch fuehle ich mich sicher, solange es genug fahrende Autos hat und Leute umherlaufen. Doch je naeher ich mich dem hotel naehere, desto dunkler wirds, desto finsterer die Gestalten, desto weniger Autos. Ich frage nach dem Weg, werde aber dreimal ignoriert. Ich bekomme es mit der Angst zu tun und drehe um, nehme ein Taxi, widerwillig bringt mich der Fahrer hin, nachdem ihm zuerst eine resolute Lady, die sich fuer mich einsetzte, Beine machte. Ohne Taxi haette ich es nie gefunden, es ist in einer dunklen Seitengasse.
In der Rezeption heisst es <full>, mehr wird nicht gesagt. Ich frage nach dem Weg zu einem anderen Hotel, keine Antwort, ich frage draussen den Sicherheitswaerter und der holt einen Jungen, einen Guide, der mich hinfuehren soll. Zusammen machen wir uns auf die Suche, ohne ihn waere ich wohl gescheitert. Nicht nur, dass die Hotels im dunkeln nicht als hotels zu erkennen sind, sondern auch, weil die Rezeptionisten bereits am schlafen sind und gesucht werden muessen. Dies alles uebernimmt Nick, mein Guide. Wir laufen von Hotel zu hotel; immer voll. Zwischendurch versinke ich im Schlamm, muss meine Latsche im dunkeln ertasten, meine Fuesse sind jetzt voll Schlamm, meine Haende, notduerftig reinige ich mich und meine Schuhe mit einem Tuch. Nick ist hundemuede, ich ertrage es nach wie vor mit Gelassenheit, die beste Art, solche Situationen zu meistern. Nach zwei Stunden Suche die Erleichterung, ich habe ein gutes und guenstiges Zimmer. Nick, mein Retter, der von einem MP3-Player traeumt, gebe ich etwas Geld, dass er ziemlich gierig greift. Er sagt dauernd <see you tomorrow>, ich bedanke mich endlos.
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11 Aug 2007 20:31 #6177
von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Kalleman in Afrika
Am naechsten morgen in aller Fruehe hat es kein Wasser, doch fuer solche Faelle habe ich immer eine Wasserflasche in Reserve. Gestern hatte ich mich lediglich von einem Pack Cracker ernaehrt, doch um diese Zeit gibt es in Bolgatanga nichts zu essen zu kaufen. Ich mag Bolgatanga nicht und will gleich weiter und entgegen meinen Erwartungen laesst sich Nick nicht blicken. So suche ich auf dem Busbahnhof einen Transport nach Burkina Faso und werde fuendig. Ein Mann mit entzuendeten Augen bringt mich zum Minibus nach Ouagadougou. Der Mann vom Hotel mahnte mich, auf dem Busbahnhof auf mein Zeug aufzupassen und tatsaechlich wimmelt es von zwielichten Gestalten. Ich lasse meinen Ruksack nicht aus den Augen und schaue zu, wie unglaublich viel Ware auf das Dach des Minibuses geladen wird. Der Mann mit den entzuendeten Augen redet mit dem alten Mann auf dem Voedersitz, welcher den Platz frei macht und ich soll jetzt auf den besten Platz sitzen, ich bin der Einzige der protestiert; der alte Mann und die Frau mit dem Kind sagen nichts. Jetzt will <Rotauge> Geld fuer seinen Service und ich gebe ihm eine Muenze und ein unglaubliche Erleichterung und Freude huscht ueber sein Gesicht. Ich hab wohl die Muenzen verwechselt und ihm eine neue statt eine alte gegeben. Wenn das stimmen wuerde, haette er tatsaechlich eine beachtliche Summe erhalten. So um die 2 Euro. Schnell sind wir an der Grenze, gestoppt wird nur, um den Kuehler des alten Minibusses mit Wasser nachzufuellen.
Ghana habe ich als eher buerokratisch erlebt, so auch am Zoll. Alles was ich auf die Ausreisekarte schreibe wird genau kontrolliert und nachgefragt. Aber immer sehr freundlich. Man kann mit den Leuten reden. Das tut auch mein Gegenueber, denn er hat keinen Pass, wobei ich bisher noch keinen afrikanischen Pass gesehen habe. Meine Mitreisenden scheinen keinen zu haben. Der Zoellner will mein gegenueber nich passieren lassen und der wert sich, er koenne keinen Pass haben, weil es keinen Westafrikanischen gebe, er sei aber Westafrikaner, halb Guineer, halb Elfenbeinkuestler. Der Zoellner erwider aber trocken <also Auslaender>. Ich verlasse das Zollhaueschen.
Ghana habe ich als eher buerokratisch erlebt, so auch am Zoll. Alles was ich auf die Ausreisekarte schreibe wird genau kontrolliert und nachgefragt. Aber immer sehr freundlich. Man kann mit den Leuten reden. Das tut auch mein Gegenueber, denn er hat keinen Pass, wobei ich bisher noch keinen afrikanischen Pass gesehen habe. Meine Mitreisenden scheinen keinen zu haben. Der Zoellner will mein gegenueber nich passieren lassen und der wert sich, er koenne keinen Pass haben, weil es keinen Westafrikanischen gebe, er sei aber Westafrikaner, halb Guineer, halb Elfenbeinkuestler. Der Zoellner erwider aber trocken <also Auslaender>. Ich verlasse das Zollhaueschen.
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11 Aug 2007 21:09 #6178
von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Kalleman in Afrika
Beim Zoll von Burkina Faso warten bereits Koreaner. Faszinierendes Volk, ohne franzoesisch zu koennen, reisen sie voellig unbekuemmert durch Afrika. Ich komme sofort dran, der Zoellner fragt mich zuerst, ob ich aus Swaziland bin, danach, wo er den Stempel hintun soll. Wie schon bei der Visumsbeschaffung geht hier alles locker zu und her und ein paar Minuten spaeter bin ich bereits wieder draussen.
Es ist heiss, ich bin hungrig und durstig, die Luft ist staubig, ich bin erst jetzt in Afrika angekommen, denn Ghana erschien mir eher karibisch. Die Menschen sind viel duenkler als in Ghana, es scheint mir ein ziemliches Voelkergemisch zu sein. Sie tragen ihre weite, farbige Kleider. Burkina Faso ist auch unuebersehbar ein Agrarland. Jeder freie Meter wird kultiviert, die Bauernhoefe sind eine Ansammlung von runden Lehmhuetten, die von einer Mauer umgeben sind.
Es wimmelt von Checkpoints und Militaer, aber mein Chauffeur zahlt nie einen Betrag. Scheint mir nicht korrupt zu sein.
Militaer! Die Strasse ist gesperrt. Warum sehe ich nicht, mir scheint fast so, als ob die 5 Soldaten eine Uebung machen und kein Auto darf dabei stoeren. Vielleicht ueben sie auch Strassensperren.
Einfahrt Ouagadougou, fuer europaeische Augen ein Chaos, staubig, heiss. Am Busbahnhof, dem gare routiere, geht der Kampf los, wer mich <abzocken darf>. Es stellt sich als Vorurteil heraus, denn im Chaos dieses Busbahnhof scheint es doch ein System zu geben. Ich bin zwar von einer Menschenmenge umgeben, aber einer ist Wortfuehrer und niemand redet ihm drein, niemand zerrt an mir und meine <Anordnungen> werden befolgt. ich gehe zuerst gegenueber des busbahnhof in die moderne Bank Geldwechseln, erkundige mich nach dem Taxipreis und gehe zurueck. Der Taxifahrer gibt einen fairen Preis an, scheint es mir, und wir fahren, der Wortfuehrer sitzt auch drin und sie wollen mich zu einem anderen Hotel ueberreden. Ich will aber ins Yennenga und dort bringen sie mich hin. Dann will der Wortfuehrer noch Geld fuer seinen Service und ich gebe ihm eine Muenze. Er scheint ziemlich erleichtert zu sein. Wie sollen sie sonst Geld verdienen, wenn es keine Jobs gibt?
Es ist heiss, ich bin hungrig und durstig, die Luft ist staubig, ich bin erst jetzt in Afrika angekommen, denn Ghana erschien mir eher karibisch. Die Menschen sind viel duenkler als in Ghana, es scheint mir ein ziemliches Voelkergemisch zu sein. Sie tragen ihre weite, farbige Kleider. Burkina Faso ist auch unuebersehbar ein Agrarland. Jeder freie Meter wird kultiviert, die Bauernhoefe sind eine Ansammlung von runden Lehmhuetten, die von einer Mauer umgeben sind.
Es wimmelt von Checkpoints und Militaer, aber mein Chauffeur zahlt nie einen Betrag. Scheint mir nicht korrupt zu sein.
Militaer! Die Strasse ist gesperrt. Warum sehe ich nicht, mir scheint fast so, als ob die 5 Soldaten eine Uebung machen und kein Auto darf dabei stoeren. Vielleicht ueben sie auch Strassensperren.
Einfahrt Ouagadougou, fuer europaeische Augen ein Chaos, staubig, heiss. Am Busbahnhof, dem gare routiere, geht der Kampf los, wer mich <abzocken darf>. Es stellt sich als Vorurteil heraus, denn im Chaos dieses Busbahnhof scheint es doch ein System zu geben. Ich bin zwar von einer Menschenmenge umgeben, aber einer ist Wortfuehrer und niemand redet ihm drein, niemand zerrt an mir und meine <Anordnungen> werden befolgt. ich gehe zuerst gegenueber des busbahnhof in die moderne Bank Geldwechseln, erkundige mich nach dem Taxipreis und gehe zurueck. Der Taxifahrer gibt einen fairen Preis an, scheint es mir, und wir fahren, der Wortfuehrer sitzt auch drin und sie wollen mich zu einem anderen Hotel ueberreden. Ich will aber ins Yennenga und dort bringen sie mich hin. Dann will der Wortfuehrer noch Geld fuer seinen Service und ich gebe ihm eine Muenze. Er scheint ziemlich erleichtert zu sein. Wie sollen sie sonst Geld verdienen, wenn es keine Jobs gibt?
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- kalleman
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13 Aug 2007 13:17 #6182
von kalleman
kalleman antwortete auf Re: Kalleman in Afrika
In Ouagadougou sieht man alle moeglichen Voelker. Wunderschoene Menschen, fuerstlich gekleidet, mit bemahlten Fuessen oder bewusst vernarbte Gesichter, richtig edel aber dann auch armselige, gedrungene, Menschen mit struppigen Haaren oder Frauen mit grossen Hinterteilen. Aber ihnen allen fehlt der Charm der Ghanaer, die Sanftmut der Ghanaerinnen.
Die Burkinabes, welchem Volk sie auch angehoeren, sind ueberhaupt nicht laestig. Sie schenken mir kaum Beachtung, ab und zu gruessen sie, sind freundlich und zurueckhaltend. Natuerlich will mir jeder etwas verkaufen, das ist ihr gutes Recht. Wenn ich ablehne, hoeren sie auf, einzig die Tuaregs werden missmutig. Ouaga ist arm, sehr arm und natuerlich gibt es Bettler. Die Kinder werden aber von den Erwachsenen zurueckgepfiffen oder geben schnell auf.
Im Hotel beginne ich zu zittern. Nach rund 36 Stunden ohne Nahrung und wenig Wasser habe ich meinen Koerper zuviel zugemutet. Ouaga ist nicht unangenehm wegen der Menschen, sondern wegen dem Klima. Die Hitze, die staubige, sandige Luft, immerzu hat man einen sandigen Mund, immerzu stinken die Kleider nach Sand.
Ouaga ist easygoing, ja eigentlich ein einziger riesiger Markt. Der Muezzin weckt die Leute puenktlich morgens um vier Uhr, danach ist von ihm nichts mehr zu hoeren.
Ich gehe in ein Restaurant essen, danach lege ich mich hin, dehydriere und kuehle meinen Koerper mit feuchten Lappen und bald senkt sich die Kopftemperatur und schnell bin ich wieder erholt.
Die Burkinabes, welchem Volk sie auch angehoeren, sind ueberhaupt nicht laestig. Sie schenken mir kaum Beachtung, ab und zu gruessen sie, sind freundlich und zurueckhaltend. Natuerlich will mir jeder etwas verkaufen, das ist ihr gutes Recht. Wenn ich ablehne, hoeren sie auf, einzig die Tuaregs werden missmutig. Ouaga ist arm, sehr arm und natuerlich gibt es Bettler. Die Kinder werden aber von den Erwachsenen zurueckgepfiffen oder geben schnell auf.
Im Hotel beginne ich zu zittern. Nach rund 36 Stunden ohne Nahrung und wenig Wasser habe ich meinen Koerper zuviel zugemutet. Ouaga ist nicht unangenehm wegen der Menschen, sondern wegen dem Klima. Die Hitze, die staubige, sandige Luft, immerzu hat man einen sandigen Mund, immerzu stinken die Kleider nach Sand.
Ouaga ist easygoing, ja eigentlich ein einziger riesiger Markt. Der Muezzin weckt die Leute puenktlich morgens um vier Uhr, danach ist von ihm nichts mehr zu hoeren.
Ich gehe in ein Restaurant essen, danach lege ich mich hin, dehydriere und kuehle meinen Koerper mit feuchten Lappen und bald senkt sich die Kopftemperatur und schnell bin ich wieder erholt.
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