Berlinale: Sonderreihe zum Mauerfall

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Im Herbst 2009 jähren sich die friedliche Revolution und der Fall der Berliner Mauer zum 20. Mal. Aus diesem Anlass initiierte die Kulturstiftung des Bundes gemeinsam mit der Deutschen Kinemathek die Filmreihe „Winter adé – Filmische Vorboten der Wende“, die auf den 59. Internationalen Filmfestspielen Berlin vorgestellt wird.
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„Winter adé“ präsentiert in fünfzehn abendfüllenden Programmen deutsche und osteuropäische Filme, die im letzten Jahrzehnt des Kalten Krieges entstanden sind – und in denen sich die Ahnung des bevorstehenden, tief greifenden Wandels bereits abzeichnet. Teils sind die Filme in den offiziellen Studios Bulgariens, Polens, Rumäniens, Ungarns, der DDR, der Sowjetunion und der Tschechoslowakei entstanden. Andere wurden in den Randbereichen des Kinos oder im künstlerischen Untergrund realisiert. Die von Claus Löser kuratierte Auswahl an Spiel-, Dokumentar-, Animations-, Kurz- und Experimentalfilmen bezieht große Namen der Filmgeschichte – Krzysztof Kieslowski, Jan Å vankmajer – ebenso ein wie Arbeiten weniger bekannter Filmemacherinnen und Filmemacher. In ihren Werken formuliert sich die Hoffnung auf politische oder wirtschaftliche, vor allem aber auf künstlerische Öffnung. Jeder der Filme hat auf formale oder inhaltliche Weise Grenzen erweitert und durch seine mutige Artikulation Veränderungsbedarf eingeklagt.
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Einige der Filme werden zum ersten Mal in Deutschland gezeigt: etwa Piotr Szulkins fatalistische, zunächst verbotene Science-Fiction-Parabel auf den Alltag in Diktaturen Wojna swiatów - nastepne stulecie (Krieg der Welten - Das nächste Jahrhundert, Polen 1981/83) oder András Jeles´ surreal-dokumentarisches Sittenbild aus Budapest A kis Valentinó (Der kleine Valentino, Ungarn 1979). Petar Popzlatews As, Grafinjata (Ich, die Gräfin, Bulgarien 1989) erzählt von einer jungen Frau zwischen Drogen und Psychiatrie und beleuchtet damit die Randzonen des Sozialismus. Daneben gibt es einige Filme wiederzuentdecken: Helke Misselwitz´ prämierten DEFA-Dokumentarfilm Winter adé (DDR 1988), Michael Kliers Abgesang auf den „Goldenen Westen“ Überall ist es besser, wo wir nicht sind (BRD 1988) oder den sowjetischen Kultfilm des Vorwendejahres, Raschid Nugmanows wilder Genre-Mix Igla (Die Nadel, UdSSR 1988). Zu den bekanntesten Namen der Reihe zählt Krzysztof Kieslowski. Seine verstörende filmische Umsetzung des fünften Gebots Krótki film o zabijaniu (Ein kurzer Film über das Töten, Polen 1987) wird ebenso präsentiert wie der letzte Film Gábor Bódys Kutya éji dala (Nachtlied des Hundes, Ungarn 1983), eine postmoderne Vivisektion der ungarischen Gesellschaft. Während sich Vera Chytilová in Panelstory aneb Jak se rodí sídliÅ¡te (Geschichte der Wände, CSSR 1979/81) auf humorvoll-avantgardistische Weise einer im Entstehen begriffenen Plattenbausiedlung und ihren Bewohnern widmet.
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Die drei Programme mit Kurz-, Animations- und Experimentalfilmen (insgesamt 14 Titel) deklinieren in ihrer Vielfalt ebenfalls die künstlerischen und politischen Möglichkeiten des Films unter totalitären Bedingungen: etwa Thomas Heises Wozu denn über diese Leute einen Film? (DDR 1980), ein kühnes Porträt über das kleinkriminelle Milieu Ost-Berlins. Juri Norsteins Animationsfilm Skaska skasok (Das Märchen der Märchen, UdSSR 1979) ist eine mit Preisen überhäufte Reflexion über Weltgeschichte und individuelles Erleben. In Jan Å vankmajers Moznosti dialogu (Möglichkeiten des Dialogs, CSSR 1982) eskalieren Kommunikationsverlust und Gewalt. Und in János Vetos Trabantománia (Ungarn 1982) wird ein Phänomen der 1980er Jahre dokumentiert, das auch in anderen Filmen der Reihe eine lautstarke Rolle spielt, die Musik des Punk-Rock.
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„Winter adé – Filmische Vorboten der Wende“ wird im CinemaxX 8 am Potsdamer Platz und im Zeughauskino Unter den Linden präsentiert. Gespräche mit den Regisseurinnen und Regisseuren und eine Sonderveranstaltung werden die Reihe begleiten. Für „Winter adé“ werden neue Kopien von allen Filmen hergestellt. Durch die Aufnahme der Filme in den Verleih der Deutschen Kinemathek soll diese Auswahl an außergewöhnlichen, visionären Filmwerken für die Öffentlichkeit bewahrt werden. Nach der Premiere im Rahmen der Berlinale 2009 werden sie deutschlandweit in Kommunalen Kinos und anderen Abspielstätten gezeigt. Vision Kino übernimmt vier Titel in ihre SchulKinoWochen.
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„Winter adé – Filmische Vorboten der Wende“ ist ein Initiativprojekt der Kulturstiftung des Bundes und der Deutschen Kinemathek.

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