Kaum mehr Grenzkontrollen, freier Warenverkehr und eine gemeinsame Währung - Europa ist für viele Menschen greifbar geworden. Doch welche Wahrnehmung haben die Bürger überhaupt von Europa? Ein Team von Politikwissenschaftlern der Universität Mannheim um Professor Dr. Jan W. van Deth untersucht in 26 zufällig ausgewählten hessischen Gemeinden, welche Faktoren die Wahrnehmung und Bewertung der Europäischen Union beeinflussen. Neben individuellen Merkmalen, beispielsweise Geschlecht, Alter oder auch Mediennutzung, richtet sich der Blick insbesondere auf das unmittelbare Lebensumfeld der Bürger. Welche Rolle spielen Kommunalpolitik und Vereine, und inwiefern prägt das lokale wirtschaftliche Umfeld das Bild der Bürger von der Europäischen Union?
Wahrnehmung des Europas ohne Grenzen
RS
Ralf Schmahld
Updated
Das Forschungsprojekt "Europa im Kontext" erforscht erstmalig systematisch den Einfluss der Kommune auf persönliche Einstellungen gegenüber Europa. Dabei werden die Ergebnisse der einzelnen Gemeinden verglichen, unterschiedliche Erklärungsansätze überprüft und besonderer Wert auf politische, zivilgesellschaftliche und wirtschaftliche Faktoren gelegt.
"Wir wollen herausfinden, wie sich die vielfältigen Aktivitäten in den Gemeinden auf die politischen Haltungen zu Europa auswirken. Die Untersuchung soll dabei unabhängig vom Einfluss europäischer Grenzregionen durchgeführt werden. Hessen ist für unsere Erhebung ideal, da es nicht an das EU-Ausland grenzt", erläutert Prof. Dr. Jan W. van Deth. Viele Kommunen hätten bereits mit großem Interesse auf das Forschungsvorhaben reagiert, betont der Politikwissenschaftler.
Für das Forschungsprojekt finden ab dieser Woche repräsentative Bevölkerungsumfragen mit rund 12.000 Befragten in 26 Gemeinden statt. Diese lokalen Erhebungen decken verschiedene Themen ab. So fragen die Interviewer beispielsweise nach der Lebensqualität, den Aktivitäten mit Freunden und Bekannten oder der Zufriedenheit mit der Arbeit der Gemeindevertretung. Ein weiterer Frageblock beschäftigt sich mit den Ideen und Erwartungen der Bürger zu Europa. Ergänzt werden die lokalen Bevölkerungsumfragen durch statistische Informationen von Ämtern und Behörden.
Das Forschungsprojekt "Europa im Kontext", das bis 2011 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird, ist am Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung (MZES) angesiedelt. Das interdisziplinäre Forschungsinstitut der Universität Mannheim widmet sich der Erforschung der gesellschaftlichen, sozialen und politischen Entwicklung in Europa.
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