Berliner Mauer kehrt zurück an die Bernauer Straße

RS Updated

Konkret geht es um die Frage, ob die 1996 in das letzte zusammenhängende Stück Berliner Mauer (212 Meter) gerissene Lücke, durch Rückführung der originalen Mauersegmente an der Bernauer Straße geschlossen wird oder nicht. Im Auslobungstext des Wettbewerbs haben die Auslober diese Rückführung ausdrücklich als "erwünscht" genannt. Jetzt hat sich die Mehrheit der Auslober gegen das ursprüngliche Konzept gestellt.


Zum Streit, ob in die Mauergedenkstätte an der Bernauer Straße die original vorhandenen Mauerteile integriert werden sollen, erklärt Michael Cramer, Berliner Europa-Abgeordneter und Initiator des Berliner Mauerwegs: "Die Bernauer Straße bietet wie keine andere Stelle in Berlin die Chance, den Schrecken der Mauer realitätsnah zu dokumentieren. Deswegen müssen jetzt auch die noch original vorhandenen Mauerteile integriert werden. Es kann bei der Mauergedenkstätte nicht darum gehen, die Geschichte der Mauer nach 1989 zu erzählen, sondern darum, die Geschichte der Teilung der Stadt zu dokumentieren."

Demnach habe der Leiter der Gedenkstätte, Axel Klausmeier Recht, wenn er behauptet, dass "zahllose Touristen nach Berlin kommen, um möglichst viele authentische Reste der Berliner Grenzanlagen zu sehen". Ihre Erwartungshaltungen werden im Regelfall gänzlich enttäuscht und so sei Cramer zufolge eine selbstverständliche Erwartung, dass wenigstens an der "Gedenkstätte Berliner Mauer" ein solches Stück anzutreffen ist.

Vor diesem Hintergrund erscheine es sinnvoll, die noch vorhandenen, in unmittelbarer Nähe befindlichen Mauerelemente in ihren einstigen Kontext zurückzuversetzen, um das Bild der Mauer als geschlossenes System in seiner räumlichen Dimension adäquat und besucherorientiert zu vermitteln und Besucherbedürfnisse zu befriedigen, erklärt der Politiker. Die Rückführung sei möglicherweise in der Lage, einen emotional wirkmächtigen Raum zu produzieren, in dem es möglich wird, die menschenverachtende und menschenvernichtende Seite des Grenzsystems durch die dann wieder erlangte räumliche Geschlossenheit und in Verbindung mit dem in der Ferne liegenden, zukünftig wieder aufgerichteten Wachturm, für einen kurzen Moment nachzuempfinden. Möglicherweise werde durch das "Freimachen" des Raumes das "Ausgeliefertsein" der Flüchtlinge anschaulich."

Aktuelle Bilder von der Bernauer Straße:
> Bildagentur global-photos.de

 

 

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