Point Alpha Stiftung errichtet Mahnmal am ehemaligen Todesstreifen

RS Updated
Die Point Alpha Stiftung will zwanzig Jahre nach der Friedlichen Revolution in der DDR verstärkt die europäische Dimension der historischen Ereignisse ins Bewusstsein rücken. Die Stiftung errichtet deshalb auf dem ehemaligen Todesstreifen an der heutigen hessisch-thüringischen Grenze ein Mahnmal für die Freiheitsbewegung in den mittel- und osteuropäischen Ländern. Gleichzeitig wird eine neue Ausstellung unter dem Titel „Freiheiten!" daran erinnern, wofür die Menschen 1989 auf die Straße gegangen sind.

Zusammen mit der Veranstaltungsreihe „Wege zur Freiheit – Umbrüche in Osteuropa" will die Stiftung das Bewusstsein für die gemeinsame europäische Wertegrundlage schärfen. „Kein Ort eignet sich besser für diese Aufgabe als Point Alpha, der als Kristallisationspunkt der Blockkonfrontation daran erinnert, dass die innerdeutsche Grenze (Anmerkung der Redaktion: richtige Bez: deutsch.deutsche Grenze) auch die Nahtstelle zweier Systeme und damit die Teilung der Welt markierte", sagt Stiftungsdirektorin Uta Thofern. Dr. Wolfgang Hamberger, Vorsitzender des Stiftungsrates, würdigt die Rolle der Nachbarländer bei der Überwindung dieser Teilung: „Die Freiheitsbewegung, die bereits am 17. Juni 1953 in der DDR ihren Ausdruck fand, brauchte die Fortsetzung über die Aufstände in Polen und Ungarn 1956, über den Prager Frühling 1968 und die polnische Solidarnocs-Bewegung der achtziger Jahre um 1989 in die Umbrüche in allen Ostblockländern münden zu können."

Das Mahnmal besteht aus vierzehn überdimensionalen Skulpturengruppen, die in Anlehnung an den biblischen Kreuzweg für das Leid in den kommunistischen Diktaturen Europas ebenso stehen wie für den letztlich unbesiegbaren Glauben an Veränderung und den Mut der Gewaltlosigkeit. Unter dem Titel „Weg der Hoffnung" werden die Skulpturen vom Bildhauer Dr. Ulrich Barnickel geschaffen, der aus der DDR stammt. Für Barnickel ist die Aufgabe von Denkmälern „die Vergegenständlichung des Geistes … es entstehen keine Abbilder, sondern Erinnerungen an das Eigentliche."

Die Ausstellung „Freiheiten!" stellt eine Multivision medialer Zitate von 1989 in den Mittelpunkt und will so die Dramatik und die Emotionen der Revolutionszeit wachrufen. Sie verdeutlicht die Einschränkungen der Freiheit in der DDR, setzt sie in Beziehung mit den unterschiedlichen Vorstellungen von Freiheit und lädt so dazu ein, die Diskussion über die Freiheit fortzusetzen. Ausgangspunkt für die installative Idee ist der private Raum, verstanden als Diskussionsraum und damit Ersatz für fehlende öffentliche Sphäre der Diktatur.

„Hier begannen nicht nur in der DDR, sondern im gesamten östlichen Europa die Gegenbewegungen, die dann 1989 auf der Straße zum Sturz der Diktaturen beitrugen", sagt Professor Dr. Hanno Sowade, der die Ausstellung als wissenschaftlicher Berater begleitet. Er ist hauptberuflich wissenschaflicher Mitarbeiter im Haus der Geschichte und hat bereits die Ausstellung auf dem US-Beobachtungsposten Point Alpha betreut. Für die Multivision zeichnet die erfahrene Tonkünstlerin und Ausstellungsmacherin Dr. Bettina Leder-Hindemith verantwortlich, für die Ausstellungsproduktion die Berliner Gestaltungsgesellschaft id3d, die unter anderem im Auftrag der Gedenkstätte Hohenschönhausen tätig ist. Die Ausstellung und die ersten beiden Stationen des „Wegs der Hoffnung" werden am 06. Mai, dem Vorabend des Jahrestags der gefälschten DDR?Kommunalwahl, eröffnet. Weitere Stationen entstehen sukzessive bis zum 03. Oktober 2010, so dass die Veranstaltungsreihe „Wege zur Freiheit" immer wieder mit einer Eröffnung gekoppelt werden kann. Die Veranstaltungen stellen jeweils die Ereignisse in einem der östlichen Nachbarländer in den Mittelpunkt und sollen vor allem junge Menschen motivieren, sich mit der europäischen Dimension der Freiheitsbewegung zu befassen.

Die Projekte werden vom Freistaat Thüringen mit 200.000 € gefördert; ein Förderantrag in gleicher Höhe wird beim Staatsminister im Bundeskanzleramt und Beauftragten für Kultur und Medien bearbeitet.

www.c-rio.de

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