Zum 25-jährigen Jubiläum des Mainzer Stadtschreiber-Preises wurde am Donnerstag, 5. März 2009, die Berliner Schriftstellerin Monika Maron als diesjährige Trägerin des Literaturpreises von ZDF, 3sat und der Stadt Mainz geehrt. Im Mainzer Rathaus würdigte ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut die 67-jährige Autorin als "eine große Stimme der deutschen Literatur". "Gerade in diesem Jahr, in dem wir 60 Jahre Bundesrepublik und 20 Jahre Mauerfall feiern, begrüßen wir mit Monika Maron eine Stadtschreiberin, die an der Schnittstelle zwischen Ost und West lebte und viel lebendige Geschichte vermitteln kann."
Monika Maron erhielt Mainzer Stadtschreiber-Preis
RS
Ralf Schmahld
Updated
Die Laudatio auf Monika Maron hielt die Schriftstellerin Judith Hermann, die auch die hervorragende Chronistin deutsch-deutscher Erinnerungen hervorhub und dabei betonte: "Die Gestalten ihrer Bücher sind immer viel mehr oder ganz anders, als sie gezeigt werden oder sich zeigen." Dabei gehe es wesentlich um "Erfindung als Erinnerung" und "Erinnerung als Rettung".
Seit nunmehr 25 Jahren ehren das ZDF, 3sat und die Stadt Mainz mit dem Literaturpreis Schriftsteller für ihr Lebenswerk und für das Zusammenwirken von Literatur und Fernsehen. Auch Monika Maron, 1941 in Berlin geboren, wird als Mainzer Stadtschreiberin des Jahres 2009 gemeinsam mit dem ZDF eine Dokumentation nach freier Themenwahl produzieren und die Stadtschreiberwohnung im Mainzer Gutenberg-Museum beziehen.
Berühmt wurde Monika Maron gleich mit ihrem Debütroman "Flugasche" 1981. Die in der DDR lebende Autorin prangerte offen die Umweltsünden ihres Staates an, weshalb das Buch nur in der Bundesrepublik erscheinen durfte. 1988 siedelte sie nach Westdeutschland um. Große Erfolge feierte sie mit "Stille Zeile Sechs" (1991), einem kritischen DDR-Generationsroman, dem Frauenroman "Animal Triste" (1997) und mit dem berührenden autobiografischen Buch "Pawels Briefe" (1999), in dem sie den jüdischen Wurzeln ihrer Familie nachspürte. Mit den Romanen "Endmoränen" (2002) und "Ach Glück" (2007) behandelte Monika Maron aus der Sicht einer älter werdenden Frau geglückte und gescheiterte Lebensentwürfe. Ihre weit beachteten und leidenschaftlich diskutierten publizistischen Arbeiten versammelte sie in den Büchern "Nach Maßgabe meiner Begreifungskraft" (1993) oder "Quer über die Gleise" (2000).
1984 beschlossen das ZDF und die Stadt Mainz, Literatur und Fernsehen zusammenzubringen und bedeutenden Gegenwartsautoren neben einem Preisgeld von heute 12 500 Euro auch die Möglichkeit zu geben, in der Stadt präsent zu sein und einen Film für das ZDF zu machen. Gabriele Wohmann war 1985 die erste Preisträgerin, Monika Maron ist jetzt die 25., deren Vorgänger Michael Kleeberg ihr feierlich den Schlüssel zur Stadtschreiber-Wohnung übergab.
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