2009 jährt sich der Mauerfall zum 20. Mal. Dieser historische Wendepunkt wird in diesem Jahr Anlass für eine Reihe von Veranstaltungen der Stadt Kassel sein. „Kassel rückte damals vom Rand der alten Bundesrepublik in die Mitte Deutschlands und Europas. Viele Menschen aus der ehemaligen DDR sind heute Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt geworden dank eines Ereignisses, das viele von uns mit eigenen Augen erleben durften. Es lohnt sich also, den 20. Jahrestag des Mauerfalls angemessen zu beachten“, so Bürgermeister und Kulturdezernent Thomas-Erik Junge.
Kassel erinnert an Mauerfall und 60 Jahre Grundgesetz
RS
Ralf Schmahld
Updated
Noch vor der Grenzöffnung schloss Kassel 1989 eine Städtepartnerschaft mit Arnstadt in Thüringen – diese war Thema einer Spurensuche von Lehrenden und Lernenden der Albert-Schweitzer-Schule. Eine dazu erstellte Ausstellung mit dem Titel „Grenzen überschreiten“ der WERKSTATT GESCHICHTE an der Albert-Schweitzer-Schule wird am Freitag, 13. März, um 15.30 Uhr im Stadtmuseum eröffnet und ist bis zum 19. April zu sehen. Sie zeigt, wie sich weltpolitische und deutschlandpolitische Veränderungen auf der lokalen Ebene niederschlugen.
Dass auch 20 Jahre nach dem Ende der DDR die Aufarbeitung des Unrechts und seiner Folgen nicht abgeschlossen ist, belegt Hubertus Knabe in “Die Täter sind unter uns“. Der Direktor der Gedenkstätte Hohenschönhausen und Historiker zeichnet ein schockierendes Bild existierender Stasiseilschaften. DDR-Kader, Parteibonzen und regimetreue Kräfte genießen ein komfortables Dasein im deutschen Versorgungsstaat und verbreiten sie ihre revisionistischen Ansichten in geradezu dreister Manier. Seine Lesung findet statt am Dienstag, 29. September, in der Stadtbibliothek im Rathaus in Kooperation mit der vhs.
Den Auftakt bildete vor kurzem eine Lesung von Autor Robert Ide aus seinem Buch „Geteilte Träume“ in der Stadtbibliothek im Rathaus. Ide war 14 Jahre alt, als die Mauer fiel. Mit einer hinreißenden Fülle an Geschichten, Schicksalen und Anekdoten erzählte Robert Ide von den unterschiedlichen Erfahrungen, die Jugendliche und ihre Eltern nach der Wende gemacht haben.
Und noch ein großes Jubiläum wird in Kassel seinen Widerhall finden: Anlässlich von 60 Jahren Grundgesetz, dessen Geltungsbereich die neuen Bundesländer nach dem Mauerfall beitraten, gibt es mehrere Veranstaltungen. Am Jahrestag des Grundgesetzes, am 23. Mai, wird im Kasseler Rathaus die neue „Elisabeth Selbert-Halle“ benannt – die Kasselerin hatte das Grundgesetz maßgeblich mit ausgearbeitet und den Grundsatz eingebracht, dass Mann und Frau gleichberechtigt sind. Über die ersten Jahre der Bundesrepublik hält Dr. Alexander Link vom Stadtmuseum einen Vortrag am Donnerstag, 19. März, um 20 Uhr in der vhs (Wilhelmshöher Allee 19). Und die vier Novemberlesungen der Stadtbibliothek Kassel stehen im Zeichen von DDR-Autoren bzw. DDR-Literatur.
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