Allseits bekannt war und ist die ehemalige deutsch-deutsche Grenze, an der hunderte Menschen bis zum Herbst 1989 bei Fluchtversuchen ums Leben kamen. Doch der Eiserne Vorhang (Iron Curtain) zog sich bekanntlich nicht nur durch das geteilte Deutschland sondern vom Nordmeer bis zum Schwarzen Meer quer durch Europa. Wie schon seit Jahren engagieren sich die kreativen Schöpfer (Karsten Höft und Marco Bertram) von turus.net für den nachhaltigen Erhalt des Wissens um das Thema deutsch-deutschen Grenze und Iron Curtain. 2003 dokumentierten sie als erste Menschen überhaupt die ehemalige DDR/BRD Grenze an einem Stück zu Fuß. In diesem Jahr erkundete turus.net-Redakteur Marco Bertram pünktlich zum Jubiläum 20 Jahre Mauerfall und Fall des Iron Curtain die österreichisch-ungarischen Grenze.
Österreich-Ungarn: Spurensuche am Eisernen Vorhang - Bilder
Bereits kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurden dort erste Grenzsperranlagen errichtet und Bodenminen verlegt. In mehreren Etappen wurden - ähnlich wie an der deutsch-deutschen Grenze - die Grenzelemente nach und nach ausgebaut. Auch an der ungarisch-österreichischen Grenze kamen zahlreiche Menschen ums Leben. Nicht nur Flüchtlinge, die den Weg gen Westen suchten, sondern auch etliche ungarische Grenzsoldaten, die die Bodenminen verlegen und später austauschen und räumen mussten.
Fährt man heute die österreichisch-ungarische Grenze von Nord nach Süd ab, so kann man ähnlich wie an der ehemaligen innerdeutschen Grenze viele Mahnmale und Grenzmuseen besichtigen. Am Dreiländereck von Österreich, Ungarn und der Slowakei befindet sich auf einer Wiese bei Deutsch Jahrndorf ein beeindruckender Skulpturenpark. Ein Stück südlich bei Nickelsdorf an der Straße nach Mönchhof befindet sich beim Kleylehof ein Gedenkstein anlässlich des dortigen Falls des Eisernen Vorhangs im Sommer 1989.
Das wohl bekannteste Mahnmal befindet sich bei der ungarischen Stadt Sopron in der Ortschaft Fertörakos an einem Steinbruch. Eine Plastik aus glänzendem Edelstahl symbolisiert ein aufgestelltes Stück Stacheldraht, das aus der Ferne die Form eines Kreuzes hat. 1996 wurde die 10 Meter hohe Edelstahlplastik von der Bildhauerin Gabriela von Habsburg errichtet. Ein paar Kilometer entfernt befindet sich die Wiese, auf dem am 19. August 1989 das Paneuropäische Picknick statt fand, bei dem etwa 600 DDR-Bürger über die Grenze nach Österreich flohen. Auf dieser Wiese befinden sich in der Gegenwart zahlreiche Skulpturen, eine hölzerne Überdachung, ein ehemaliger Grenzturm, Grenzzäune und Info-Tafeln.
Wie in Deutschland gibt es auch privat geführte Grenzmuseen, so zum Beispiel in der kleinen Ortschaft Felsöcsatár nahe der ungarischen Stadt Szombathely. Mit viel Enthusiasmus baute ein Ungar in seinem Weingarten in Eigeninitiative diverse Sperrelemente und nachgestellte Minenfelder auf.
Infos & Fotos: Marco Bertram
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