Wenn jemand sagt er möchte telefonisch nicht mehr belästigt werden und man möge sein Handynummer bitte aus der Datenbank entfernen, dann sollte ein Traditionsunternehmen wie die Volkswagen AG dies akzeptieren. Schon alleine in Bezug auf das Thema Datenschutz sollte der Weltkonzern, der eigentlich für ausgezeichnete Auto-Qualität steht, sensibler mit seinen potentiellen Kunden umgehen und nicht auf Call-Center setzen, deren oberstes Prinzip der Erwerb von Telefonnummer-Sätzen, die Mißachtung der Wünsche des Angerufenen und die Kaltaquise ist.
Werbeanruf: Kaltaquise von Volkswagen geht weiter
Bereits am 28. Mai 2008 berichteten wir über einen unterdrückten Anruf der Volkswagen AG (bzw. des beauftragten Call-Centers) auf das private Handy eines Redaktionsmitglieds. In Erwartung eines wichtigen Anrufs ging unser Redakteur damals trotz unterdrückter Nummer an das Mobiltelefon und die Frau am Ende der Leitung meinte auf Nachfrage woher sie die Telefonnummer habe, dass sich der eingefleischte ÖPNV-Fahrer auf der Webseite von Volkswagen registriert hätte und sich für den neuen VW Scirocco interessiere. Der Angerufene verneinte jegliches Interesse und bat die Telefonnummer aus der Datenbank zu löschen. Die Anruferin versprach dies. Unser Redakteur ließ nicht locker und wollte zudem den Geschäftsführer des Unternehmens sprechen. Die Gesprächspartnerin legte auf.
Der Vorfall schien fast vergessen, bis zum heutigen Tag: Eine Frau H. mit unterdrückter Nummer "wollte unseren Redakteur privat erreichen": Sie rufe von Volkswagen an, da er Interesse an dem neuen VW Polo bekundet habe. Aha. Gleiche Story, anderes Automodell. Diesmal ließ unser Redakteur die gute Frau nicht zu Wort kommen und verlangte die unverzügliche Löschung seiner Daten aus dem System. Die Frau verwies auf eine kostenlose 0800-Nummer wo der Redakteur sich beschweren könnte.
Es ist unfassbar: Warum muss der belästigte Kunde aktiv werden? Und vor allem warum lässt sich die Volkswagen AG auf die unbeliebte Masche Kaltaquise ein? Diese ist in Deutschland gegenüber Privatkunden seit 2004 nach dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) verboten. Leider scheint dieses aber nicht auszureichen. Das Geschäft scheint zu lohnen und ist undurchsichtig. So kann nicht eindeutig festgestellt werden, woher die Call-Center-Anrufer die Telefonnummern akquiriert haben und so werden künftig die Bürger weiter mit Werbeanrufen belästigt. Dabei können sie von Glück sagen, wenn sie eine reale Person am Apparat haben.