Freiheit der Kunst: Ausstellung von Fritz Cremer

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Freiheit der Kunst: Ausstellung von Fritz Cremer
Die Galerie Schwind | Frankfurt am Main zeigt vom 8. Mai bis 27. Juni 2009 Plastiken und Zeichnungen von Fritz Cremer (1906-1993). Die Ausstellung präsentiert neben 46 Bronzen auch Zeichnungen sowie einzelne druckgrafische Blätter aus dem Nachlass des Künstlers - Arbeiten aus allen Schaffensphasen, der frühen 1930er bis in die 1990er Jahre hinein.

Fritz Cremer gehört zu den bedeutendsten figurativen Bildhauern des 20. Jahrhunderts, der vor allem durch die Denkmäler für die Opfer des Faschismus in den ehemaligen Konzentrationslagern Buchenwald, Mauthausen und Ravensbrück, mit dem Bertolt Brecht-Denkmal vor dem Berliner Ensemble und mit der Aufstellung des Aufsteigenden 1975 vor dem UN-Hauptquartier in New York bekannt wurde.

Wie bei Käthe Kollwitz und Ernst Barlach, die Cremer als seine Künstler-Eltern bezeichnete, ist auch sein Schaffen politisch motiviert und Spiegel der spannungsvollen gesellschaftlichen Entwicklungen seiner Zeit. Seit seiner Jugend setzte er sich für Demokratie und Menschenwürde ein, ging in den Zeiten des Faschismus gemeinsam mit seiner ersten Lebensgefährtin, der Tänzerin Hanna Berger, in den politischen Widerstand und betonte stets die soziale Verantwortung jedes Einzelnen wie auch der Gesellschaft - wobei die Figur des Freiheitskämpfers und dessen innere Konflikte zum zentralen Thema seines plastischen Werkes geworden sind.

Beispielhaft hierfür stehen das Selbstbildnis als sterbender Soldat (1937), der Aufsteigende (1967), eine dialektische Gestalt zwischen Aufwärtsstreben und Niedersinken, sowie der Stürzende (1958), eine der bekanntesten Figuren aus der Buchenwald-Gruppe, welche den aufbegehrenden Kämpfer zeigt, der noch im Hinsinken die Fäuste gegen seine Peiniger erhebt. Auch trauernde Frauen und Mütter klagen mit starken, emotional aufgeladenen Gesten immer wieder Faschismus, Unterdrückung, Krieg und Gewalt an.

Der humanistische Anspruch, seine grundlegende Skepsis und das Streben die Welt zu verbessern, machten Fritz Cremer zu einem unbequemen Zeitgenossen, der unablässig das Wort erhob, so dass er bereits seit den späten 1950er Jahren unter dem Codenamen „Verräter“ in den Akten des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR auftaucht. Er stellte sich der gestalterischen Doktrin des Sozialistischen Realismus entgegen, engagierte sich für die künstlerische Freiheit und forderte zudem Selbstbewusstsein und Courage von Seiten der Künstler.

Das politische Engagement Cremers resultiert nicht zuletzt aus einem grundsätzlich bejahenden Lebensgefühl, welchem er, kontrastierend zum kämpferischen Habitus, in zahlreichen erotisch-sinnlichen Liebespaar- und Aktdarstellungen auch ganz direkt Ausdruck verleiht. Diese zeigen den Menschen in seiner friedlichsten Form des Zusammenlebens, welche im Schaffen des Künstlers gleichsam als Movens seines Handelns steht. Denn Fritz Cremer war Zeit seines Lebens ein Philanthrop, der in seinen Arbeiten elementare Fragen an die menschliche Existenz und deren Daseins- und Umgangsformen stellte, die zu stellen nach wie vor Gültigkeit hat und derer man auch in Zukunft bedarf.

Eröffnung: Freitag, den 8. Mai 2009 um 19 Uhr.
Die Tochter des Künstlers, Katrine Cremer, ist anwesend. Es spricht Dr. Gerd Brüne.

Ausstellungsdauer: 8. Mai – 27. Juni 2009
Mi - Fr 13-18 Uhr, Sa 11-14 Uhr

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