Um 10 Uhr stattete heute Bundeskanzlerin Angela Merkel der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen in der Genslerstraße 66 einen Besuch ab. Das turus|Magazin war live vor Ort. Pünktlich wurde das ehemalige Eingangstor des Gefängnisses geöffnet und die Bundeskanzlerin wurde vom Direktor der Gedenkstätte, Dr. Hubertus Knabe, freundlich begrüßt. Über 70 Journalisten waren mit vor Ort. Unter ihnen zirka 15 Fernsehteams. Das Interesse am Besuch der deutschen Kanzlerin im ehemaligen Stasi-Untersuchungsgefängnis war trotz der kühlen Witterungsverhältnisse sehr groß.
Bundeskanzlerin Angela Merkel in der Gedenkstätte Hohenschönhausen
Gemeinsam mit Dr. Hubertus Knabe und einer ausgewählten Gruppe besichtigte Frau Merkel zuerst das „U-Boot“, ein alter Zellentrakt, der sich im Keller befindet. Anschließend wurde der Kanzlerin die Garage gezeigt, in der zu DDR-Zeiten die Häftlinge mit dem Gefangenentransporter ankamen. Sichtlich berührt schaute sich Frau Merkel den ausgestellten Barkas B 1000 an und ließ sich die Details erklären.
Im Anschluss wurde sie durch den Neubau, den ehemaligen Zellentrakt und den ehemaligen Vernehmertrakt des Stasi-Gefängnisses geführt.
Kurz vor 11 traf sie sich dann auf dem Innenhof der Gedenkstätte mit einigen der letzten Gefangenen von Hohenschönhausen. Nach einem kurzen Gespräch mit den ehemaligen Häftlingen legte die Kanzlerin einen Kranz vor den Gedenkstein für die Opfer der kommunistischen Gewaltherrschaft im Rosenhof der Gedenkstätte. Für ein paar Sekunden verharrte sie still vor dem Gedenkstein. Anschließend traf sie sich mit einer Schulklasse im Gebäude der Gedenkstätte und führte dort eine intensives Gespräch, das 15 Minuten länger als geplant dauerte.
Abschließend gab Frau Merkel vor der großen Journalistenschar ein Statement ab. Die Gedenkstätte habe sie sehr beeindruckt, so die Kanzlerin. Die Arbeit der Gedenkstätte sei äußerst wichtig für Jung und Alt, um an ein dunkles Kapitel der deutschen Geschichte zu erinnern.
Wegen Kleinigkeiten, die man heute gar nicht mehr nachvollziehen kann, kamen damals Leute in Stasi-Haft, teilte Frau Merkel den Journalisten mit. Dadurch wären damals viele Leben zerstört worden, mahnte sie.
Wir können froh sein, dass es die friedliche Revolution gegeben hat, so die Kanzlerin. In diesem Jahr 2009 solle man an die denken, die damals mitgewirkt haben. An die, die damals Mut bewiesen haben. An die Bürgerrechtler vom Neuen Forum, an die Mitbegründer der bürgerlichen Parteien und nicht zuletzt an die Flüchtlinge, die damals gezeigt haben, dass es so in der DDR im Jahr 1989 nicht weiter gehen konnte ...