20 Jahre Mauerfall in MeckPomm: Von Trabi bis FDGB-Heim

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20 Jahre Mauerfall in MeckPomm: Von Trabi bis FDGB-Heim

20 Jahre sind seit dem Mauerfall vergangen und damit die Hälfte der Zeit, die die DDR existierte. Während inzwischen viele historische Bädervillen, Schlösser und Herrenhäuser in neuem Glanz erstrahlen, gibt es noch eine Reihe sehenswerter Orte, die die DDR-Geschichte konservieren oder aufarbeiten - mal in wissenschaftlicher Weise, mal aus Sammelleidenschaft, mal mit humoristischer Note. Spuren der DDR-Geschichte finden sich in mehreren Museen, Sammlungen und Dokumentationszentren in Mecklenburg-Vorpommern, die an das politische, gesellschaftliche und wirtschaftliche Leben in der ehemaligen DDR erinnern.

Einige davon werden im Rahmen des Germany Travel Mart 2009 in Rostock - der größten Messe für internationale Reiseeinkäufer in Deutschland - bei einem Produktseminar vor rund 100 Reiseeinkäufern aus aller Welt vorgestellt. Darüber hinaus sind Einrichtungen mit DDR-Bezug in Mecklenburg-Vorpommern auch in die schwedisch-, dänisch-, niederländisch- und englischsprachigen Auslandsbroschüren des Landestourismusverbandes integriert. "Gerade im Ausland registrieren wir ein stetig steigendes Interesse am Thema Grenzöffnung und reagieren mit der gebündelten Darstellung entsprechender Orte im Nordosten und mit Reisepauschalen. Neben der kritischen Auseinandersetzung mit den Folgen des DDR-Regimes sind dabei auch Darstellungen der Alltagskultur von großer Bedeutung", erklärte Bernd Fischer, Geschäftsführer des Tourismusverbandes Mecklenburg-Vorpommern.

Zusammengefasst sind viele der über das gesamte Gebiet der ehemaligen DDR verteilten Einrichtungen auf einer Karte, die von den fünf ostdeutschen Bundesländern und Berlin in deutscher und englischer Sprache herausgegeben wurde. Angefangen bei der Bunkeranlage Kap Arkona im Norden der Insel Rügen bis hin zur Dorfrepublik Rüterberg nahe der ehemaligen Grenze finden "Ostalgiker" und andere Interessierte hier auch zehn Anlaufpunkte in Mecklenburg-Vorpommern, an denen sie die DDR-Geschichte nachvollziehen können. Die Karte kann unter anderem beim Landestourismusverband unter der Telefonnummer 0180 5000 223 (14 Ct./Min.) bestellt werden. Hier einige Beispiele daraus:

Mit dem Trabi durch die Alleen
Wie vor über 20 Jahren können Liebhaber in der "Rennpappe" zum Sommerurlaub an die Ostsee oder an einen der 2.000 Badeseen fahren. Vorbei an Alleen oder von Gutshaus zu Gutshaus, durch die Mecklenburgische Seenplatte oder entlang der Ostseeküste bieten Agenturen wie TrabiTrip, Adebar Reisen oder Tokon Events unter anderem Trabi-Rallyes mit Modellen vom Trabant 601 Deluxe bis zum umgebauten Cabrio durch Mecklenburg-Vorpommern mit Tipps zu Sehenswürdigkeiten und kulinarischen Stopps an.

Authentische DDR-Geschichte in Museen und Dokumentationszentren
Als Zwischenstopp während einer Trabi-Tour oder als individuelles Ausflugsziel laden Museen und Dokumentationszentren in Rostock und Schwerin ein, die zum einen das Alltagsleben in der DDR widerspiegeln, zum anderen an die Geschichte der innerdeutschen Teilung, die Kontrolle der Staatsischerheit und die Spannungen im Kalten Krieg erinnern. In der ehemaligen Stasi-Untersuchungshaftanstalt in Rostock sind im historischen Gefängnistrakt eine Dokumentations- und Gedenkstätte mit einer Ausstellung über die Arbeit der Stasi und ihr Haftregime sowie eine Forschungsbibliothek zur DDR-Geschichte zu besichtigen. Die Schweriner Gedenkstätte beleuchtet sowohl die Rolle der nationalsozialistischen Justiz als auch die Geschichte der politischen Verfolgung in der Sowjetischen Besatzungszone und in der DDR.

Die Wasser-Grenze im Visier: Grenzturm Kühlungsborn
Den Blick, den die Grenzbrigade Küste von 1961 bis 1989 in Kühlungsborn im Visier hatte, können Besucher von einem ehemaligen Grenzturm im Ostseebad aus nachempfinden. Am Strand Kühlungsborns ist vom Turm aus bei guter Witterung die ehemalige Grenze zu erahnen. Bei geschichtlichen Führungen mit Turm-Inspektion werden Interessierten die Techniken der Grenzüberwachung nahegebracht. Zeitzeugenberichte von Flüchtenden und ehemaligen Grenzsoldaten sowie Originalexponate, die Gäste in die Zeit vor dem Mauerfall versetzen, sind medial aufbereitet.

Unterirdische Verteidigungsanlagen am Kap Arkona und in Eichenthal
An der äußersten Spitze der Insel Rügen, am Kap Arkona, können Besucher in den Bunkeranlagen, die von 1980 bis 1986 von der Nationalen Volksarmee errichtet wurden, auf Zeitreise gehen. Zudem befinden sich unmittelbar neben den Leuchttürmen am Kap der so genannte "teilgeschützte Gefechtstand" der 6. Flottille und der ehemalige Funkmeßbunker aus dem Jahre 1938. Täglich finden zu jeder vollen Stunde Führungen in der Anlage und den Ausstellungen mit Sachzeugnissen und vielen Originalfotos zur Geschichte der Wendeereignisse statt.

Der Bunker Eichenthal südlich der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst soll als militärhistorisches Mahnmal an das Wettrüsten und den Kalten Krieg erinnern. Der Bunker, der als einer von wenigen in den Warschauer-Pakt-Staaten einem Atomschlag standhalten sollte, wurde 1986 fertiggestellt. Mit der politischen Wende wurde er militärisch sinnlos. Heute können Gäste in der ehemaligen strategischen Nachrichtenzentrale des unterirdischen Bauwerkes eine simulierte Gefechtssituation und das gewaltige Szenario eines Atomschlags nachempfinden.

DDR-Geschichte in Prora und Peenemünde
Auf einer Ausstellungsfläche von 5.000 Quadratmetern wird im Historischen Informationszentrum Peenemünde auf der Insel Usedom anhand von Dokumenten, Originalteilen, Zeitzeugeninterviews, Dokumentationsfilmen und Modellen der Weg von den Träumen der ersten Raketenpioniere bis zur systematischen Entwicklung der ersten militärischen Großrakete in Peenemünde und deren Serienproduktion und Kriegseinsatz dargestellt. Ein zweiter Ausstellungsabschnitt widmet sich der Entwicklung der Raketentechnik nach dem Zweiten Weltkrieg und somit vor allem dem Wettrüsten im Kalten Krieg, aber auch den ersten Erfolgen in der zivilen Raumfahrt.

Auf ähnliche Weise dokumentiert die Ausstellung im Dokumationszentrum in Prora auf Rügen die Situation Rügens in der Zeit des Nationalsozialismus und die Baugeschichte des Kolosses von Prora von den ersten Planungen über die Grundsteinlegung bis hin zur Nutzung im Zweiten Weltkrieg und in der DDR. 1952 begann der Ausbau zu einem Standort der Kasernierten Volkspolizei, später der Nationalen Volksarmee. Prora blieb bis zum Ende der DDR militärisches Sperrgebiet, umgeben von zahlreichen Legenden.

Von Konsum bis "Deli" - Ost-Supermarkt in der Hansestadt Rostock
Ein Einkauf im Supermarkt Heros in Rostock gleicht einer Shopping-Reise in die DDR. Auf 2.000 Quadratmetern gibt es hier fast ausschließlich Ostprodukte kaufen. Von Schuhcreme über Kaffeelikör bis hin zu Puddingpulver. Zahlreiche Marken, die die Wende überdauert haben oder wieder in die Regale zurückgekehrt sind, hat der Ost-Discounter in seinem über 3.000 Artikel umfassenden Sortiment. Manche Produkte bei Heros sehen immer noch so aus wie vor 1990.

Von Halstuch bis Bikini - Erinnerungen in Museen Mecklenburg-Vorpommerns
Neben Gedenkstätten und "Ostprodukten" erinnern auch zahlreiche Museen im Land mit Exponaten von Pioniertuch bis Telefon an die Vorwendezeit. In Malchow in der Mecklenburgischen Seenplatte beispielsweise beherbergt der Film-Palast, der 1957 als Kino und Veranstaltungsstätte eingeweiht wurde, ein Museum mit einer Sammlung zur DDR-Alltagsgeschichte. Gäste erfahren Wissenswertes über Schulanfang und Jugendweihe oder über Urlaub und Arbeitsleben. Darüber hinaus gibt das Museum einen Einblick in die Foto, Fernseh- und Rundfunktechnik aus 40 Jahren DDR.

Auch in Tutow im Landkreis Demmin lässt ein Sammelsurium aus Alltagsgegenständen die Besucher in die Welt des so genannten Arbeiter- und Bauernstaates eintauchen. An Decken und Wänden hängen Erinnerungsstücke. Zwischen Pionierhalstüchern, Parteiparolen und Portraits der Genossen finden sich Konservendosen, Telefone, Reisewecker und Bademoden aus der Deutschen Demokratischen Republik. Im Hintergrund wird sozialistisches Liedgut abgespielt. Im Museumsshop können darüber hinaus originelle Kleinigkeiten als Souvenirs und Mitbringsel erworben werden. Kulinarisch lebt die DDR stilecht in der Museumsgaststätte wieder auf.

Reste der ehemaligen Grenzanlage und eine Heimatstube mit vielfältiger Sammlung zum Leben in einem Grenzdorf zur DDR-Zeit sind in Rüterberg zu entdecken. Im November 1989 hatten die Bewohner des nur 170 Einwohner zählenden Ortes diesen als autonome Dorfrepublik ausgerufen, um an ihre ständige Überwachung zu erinnern. Über Jahrzehnte hatte Rüterberg isoliert direkt am Grenzstreifen zwischen West- und Ostdeutschland im Elbevorland gelegen.

Ausstellungen zur DDR-Geschichte gibt es ebenfalls im Grenzhus Schlagsdorf. Vom 1. Mai bis zum 7. Oktober 2009 wird in der Ausstellung "DDR privat - vom Balaton bis an die Ostsee" in der Alten Post in Waren/Müritz gezeigt, wie die Bürger der DDR Urlaub und Freizeit verbrachten. Das Müritz Hotel Klink gibt auf Wunsch mit Bildmappen und Gästebüchern einen Einblick in seine Geschichte als FDGB-Heim.

Darüber hinaus beherbergen auch das Elbbergmuseum in Boizenburg, das Museum Festung Dömitz und das Rügener Puppen- und Spielzeugmuseum in Putbus vielerlei Objekte, die Gäste mehr als 20 Jahre zurückversetzen.

Relikte der DDR-Technik - Fahrzeug-, Flug- und Schiffstechnikmuseen in MV
Neben dem Sammeln von Alltagsgegenständen widmen sich verschiedene Museen im Land auch dem technischen Fortschritt in der DDR. Der Technikverein Pütnitz zeigt beispielsweise Fahrzeug- und Flugtechnik des ehemaligen Ostblocks. In russischen LKW und Geländewagen können Gäste auf Rundfahrten über die Straßen holpern. Beim jährlichen Ostblock-Fahrzeugtreffen des Technik-Vereins Pütnitz am ersten Juliwochenende versammeln sich hunderte Besitzer historischer Fahr- und Flugzeuge.

Fahrzeugtechnik zeigen darüber hinaus auch das Eisenbahn & Technik Museum Rügen, das Technikmuseum und Zweiradmuseum in Dargen auf Usedom und das Schiffbau- und Schifffahrtsmuseum Rostock auf dem Traditionsschiff Typ "Frieden". In den Laderäumen des ehemaligen 10.000-Tonnen-Frachtschiffes wird die Schiffbaugeschichte der Ostseeküstenregion vom Bau eines slawischen Einbaumes bis hin zur modernen Fertigung von stählernen Frachtschiffen dokumentiert. Ein Schwerpunkt liegt dabei auf der Darstellung des Schiffbaus der DDR.

Maritime DDR-Geschichte können Gäste im Marinemuseum Dänholm auf der gleichnamigen, der Hansestadt Stralsund vorgelagerten Insel nachempfinden. Hier befindet sich die Wiege der preußischen Marine. Auch die Geschichte von Reichsmarine, Kriegsmarine und den Seestreitkräften der DDR sind fest mit der Insel verbunden. Marinehistorie gibt es ebenfalls im Marinehistorischen- und Heimatmuseum in Dranske auf der Insel Rügen zu erleben. Im Jahr 1963 begann die Nationale Volksarmee der DDR einen Schnellbootstützpunkt auf dem Bug im Nordwesten Rügens einzurichten. Der Schnellbootsverband war die 6. Flottille der Volksmarine der DDR. Von 1968 bis 1989 entstanden in Dranske Großplattenbauten als Wohnungen für die Familien der Berufssoldaten.

Quelle: Pressemeldung Tourismusverband Meck-Pomm

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