Bundestagswahl 2009: Hans-Christian Ströbele will es noch einmal wissen

MB Updated
Bundestagswahl 2009: Hans-Christian Ströbele will es noch einmal wissen
Er ist noch keineswegs müde. Im Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg - für ihn einer der spannendsten Orte der Republik - tritt Hans-Christian Ströbele wieder bei der Bundestagswahl an. Sein Ziel: In Berlin wieder ein Direktmandat für Bündnis 90 Die Grünen gewinnen. Der 1939 in Halle / Saale geborene Ströbele hatte in der 60er Jahren Rechtswissenschaft und Politologie in Heidelberg studiert und wirkte 1980 bei der Gründung der Alternativen Liste mit. 1985 wurde er das erste Mal Mitglied des Deutschen Bundestages auf der Landesliste der AL. 2002 und 2005 gewann er bereits jeweils ein Direktmandat. 
 

Spricht man über Hans-Christian Ströbele, so kommt recht bald das Thema "Strafverteidigung für die Gefangenen aus der RAF in den Jahren 1970 bis 1975" auf. Der 1970 in die SPD eingetretene Hans-Christian Ströbele übernahm 1970 die Verteidigung der ersten Gefangenen aus der Rote Armee Fraktion (RAF). 1975 wurde er von der Verteidigung im Prozess in Stuttgart-Stammheim ausgeschlossen. Ein Ausschluss aus der SPD folgte ebenfalls. Was die meisten nicht wissen: 1980 erhielt er sogar eine Freiheitsstrafe von zehn Monaten für seinen Einsatz als Verteidiger in Stuttgart-Stammheim.

Hans-Christian Ströbele war in seinem gesamten Leben stets sehr aktiv und engagierte sich unter anderem bei der Gründung der linken Tageszeitung taz im Jahre 1977 und bei der Gründung der Alternativen Liste für Demokratie und Umweltschutz in Berlin im Jahre 1980.
1985 zog er für die AL das erste Mal in den Deutschen Bundestag ein. Dort war er Mitglied des Untersuchungsausschusses zur Aufklärung von Vorfällen im Bundesamt für Verfassungsschutz. Von 1990 bis 1991 war er Sprecher der Bundespartei Die Grünen.
 
1998 kam er über die Landesliste Berlin von Bündnis 90/Die Grünen in den Deutschen Bundestag. 2002 und 2005 gewann er jeweils das Direktmandat im Berliner Wahlkreis Friedrichshain-Kreuzberg. Ob es ihm 2009 zum dritten Mal hintereinander gelingt, das Direktmandat zu gewinnen, bleibt abzuwarten. Die Chancen stehen sicherlich wieder gut. Im Kiez von Friedrichshain-Kreuzberg ist Hans-Christian Ströbele überaus beliebt. Dort kann er sich auf eine feste Stammwählerschaft verlassen.

Auf seiner Website legt Hans-Christian Ströbele seine Einnahmen offen, um möglichen Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen. 2003 hatte er ein Tantiemen für den Song "Gebt das Hanf frei" erhalten. Zu lesen ist allerdings auch, dass er für die Bundestagswahlkämpfe eigene Mittel ausgegeben hatte. 2002 über 13.300 Euro und 2005 sogar über 15.000 Euro. Die Ausgaben hatten sich gelohnt. Die bunten einfallsreichen Plakate waren überall in Friedrichshain-Kreuzberg zu sehen. Und auch dieses Jahr hängen seine Plakate an zahlreichen Ecken des Wahlkreises. 

Die Themen "Arbeit der Geheimdienste", "Überwachung im Staat" und "Strafverfolgung" beschäftigen ihn seit Jahren am meisten. Im Bundestag hielt er Reden über Vorratsdatenspeicherung und telefonische Überwachung, die Strafverfolgung von Journalisten, eine wirksamere Kontrolle der Geheimdienste, Korruptionsbekämpfung, die Vorkommnisse am 1. Mai 2009 in Berlin und die Demokratie in der Krise. 
So warf Hans-Christian Ströbele am 27. August 2009 der Bundesregierung vor, mehrfach gegen das Grundgesetz zu verstoßen. Unter anderem kritisierte er in seiner Bundestagsrede, dass die Akteneinsicht an den Untersuchungsausschuss verweigert wird und keine Auskunft gegeben wird, in welcher Form Abgeordnete durch den Verfassungsschutz überwacht werden.

Hans-Christian Ströbele ruft zudem dazu auf, den Afghanistankrieg zu beenden. Eigens für den Online-Aufruf hat er eine Internetseite eingerichtet. Auf dieser fordert er von der NATO einen Strategiewechsel und eine Beendigung der Kampfhandlungen in Afghanistan.

Auf seiner eigenen Internetseite spricht er ein weiteres Problem an. Wie er mitteilt, laufe der Wahlkampf "nicht immer fair ab" und es werden "neue Gerüchte und kesse Lügen" über ihn verbreitet.
Unter anderem sei zu hören, dass er heimlicher Besitzer eines Porsche-Autos sei. Hans-Christian Ströbele erklärt, dass er als junger Mann sicherlich einmal von einem Porsche geträumt hat und 1971 mit dem alten Porsche eines Freundes nach Köln gefahren war. Besessen habe er jedoch nie einen Porsche.
Des Weiteren kursiert das Gerücht, dass er heimlich mit dem Auto zum Bundestag fahren und dort im Regen sein Fahrrad abstellen würde. Dazu teilt er mit, dass in der Tat seine Frau ihn einmal vor dem Bundestag aus dem Auto ausgeladen hatte. Aufmerksame Beobachter hatten den "unerhörten Vorgang" fotografiert und ins Internet gestellt.
Abschließend erklärt er, dass er sein Wort zu halten pflegt und für die volle Legislaturperiode kandidiert. Es gibt Gerüchte, dass er nach zwei Jahren ganz heimlich einen ausgesuchten Nachfolger platzieren würde.
Doch könnte man sich dies bei dieser Kämpfernatur vorstellen? Mal ganz ehrlich?!
 
Art der News
Politik

Benutzer-Bewertungen

In diesem Beitrag gibt es noch keine Bewertungen.
Hast du schon ein Konto?
Ratings
Weiterempfehlen
Datenschutz
Durch das Anhaken der folgenden Checkbox und des Buttons "Absenden" erlaube ich turus.net die Speicherung meiner oben eingegeben Daten:
Um eine Übersicht über die Kommentare / Bewertungen zu erhalten und Missbrauch zu vermeiden wird auf turus.net der Inhalt der Felder "Name", "Titel" "Kommentartext" (alles keine Pflichtfelder / also nur wenn angegeben), die Bewertung sowie Deine IP-Adresse und Zeitstempel Deines Kommentars gespeichert. Du kannst die Speicherung Deines Kommentars jederzeit widerrufen. Schreibe uns einfach eine E-Mail: "kommentar / at / turus.net". Mehr Informationen welche personenbezogenen Daten gespeichert werden, findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Ich stimme der Speicherung meiner personenbezogenen Daten zu:
Kommentare