Es war die längste TV-Produktion in der Geschichte des Fernsehens: "24h Berlin – Ein Tag im Leben", die ARTE und der Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) am 5. September 2009 präsentierten. Mit Erfolg: 10,1 Prozent der Zuschauer wollten das TV-Experiment sehen. Von Samstagmorgen 6.00 Uhr bis Sonntagmorgen 6.00 Uhr lief auf beiden Sendern 24 Stunden lang nonstop das filmische Porträt der Metropole Berlin. 12 Monate sorgfältige Recherchearbeit gingen diesem einzigartigen Projekt voraus.
"24h Berlin": TV Experiment mit Traumquote
80 Drehteams wurden zusammengestellt, namhafte Regisseure wie Rosa von Praunheim, Romuald Karmakar, Volker Koepp und Andres Veiel, aber auch talentierte Newcomer wie Hanna Doose, Sebastian Heidinger und Ana Felicia Scutelnicu konnten für die Mitarbeit gewonnen werden. Auf den Tag genau ein Jahr vor der Ausstrahlung, am 5. September 2008, waren sie 24 Stunden lang in Berlin unterwegs, filmten Menschen, Kulturen, Stadtansichten, Milieus.
Mit der Kamera begleiteten sie Prominente wie den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit, BILD-Chefredakteur Kai Diekmann und den Dirigenten Daniel Barenboim, aber auch viele unbekannte Bewohnerinnen und Bewohner der Stadt: eine Rentnerin aus Schöneberg, eine arbeitslose Frau aus Weißensee, einen französischen Korrespondenten in Mitte, einen Obdachlosen, eine Dichterin, einen Müllwerker, eine Schülerin. Gedreht wurde bei der Arbeit und zu Hause, im Kanzleramt und im Knast, an der Currywurstbude und in der Oper.
Neben den professionellen Filmleuten beteiligten sich auch Berlinerinnen und Berliner sowie Berlin-Besucher an dem Projekt: An 12 Talkpoints, die am Drehtag an verschiedenen Stellen der Stadt aufgestellt waren, konnten sie beschreiben, was sie an der Stadt Berlin fasziniert, wie sie leben, was sie bewegt. Die Internetseite www.24hberlin.tv, die das Projekt begleitete, bot die Möglichkeit, selbst gedrehte Berlin-Filme hoch zu laden. Das Material floss in die Dokumentation ein.
Die Idee zu diesem 2,8 Millionen Euro teuren Projekt hatten Regisseur Volker Heise und Produzent Thomas Kufus von zero one film. Mit den öffentlich-rechtlichen Kooperationspartnern Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) und ARTE setzten sie ihre Idee um. Am Drehtag waren rund 400 Menschen – Regisseure und Regisseurinnen, Kameramänner und -frauen, Aufnahmeleiter, Redakteure, Techniker, Fahrer, Kuriere - im Einsatz. Es entstanden 750 Stunden Material. Ein zehnköpfiges Schnitt-Team um den Künstlerischen Leiter Volker Heise hat elf Monate lang das Material gesichtet, geschnitten und zu dem 24-stündigen Programm montiert. Produziert wurde in neuestem technischem Standart High Definition (HDTV). ARTE strahlt über Satellit in HDTV aus.
Das komplette 750-stündige Drehmaterial wird nun durch die Stiftung Deutsche Kinemathek, zero one film, den rbb und weitere Partner in HD-Qualität aufbereitet und der Öffentlichkeit später zugänglich gemacht.
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