Online-Marktplätze im Test: Erfahrungen mit Adshopping

RS Updated
Fast jede Webseite hat sie. Manchmal in kleiner, manchmal in großer Form. Auf fast allen Internetseiten im weltweiten Datennetz werben Unternehmen für ihre Produkte und Dienstleistungen. Hinter großen Portalen mit Page Impressions (PI) im dreistelligen Millionenbereich, stehen große Vermarktungsagenturen, die die Einblendungen monetarisieren. Kleine Webseiten kümmern sich meist selbst um freistehende Werbeflächen. Kein Wunder also, das in den letzten Jahren so genannte Online-Werbemarktplätze auch hierzulande aus dem Boden gestampft wurden – meist leider rudimentär.


In einem über ein Jahr dauernden Test, haben wir die bekanntesten aus Publisher-Sicht genau unter die Lupe genommen und dabei sowohl die Kommunikation, Verdienstmöglichkeiten und Technik begutachtet. Dazu haben wir den Marktplätzen eine bestimmte Bannerposition mit einer bestimmten PI Zahl auf turus.net und anderen Portalen zur Buchung zur Verfügung gestellt.

Im heutigen Test Adshopping
Ein aus unserer Sicht in nicht allen Punkten zu empfehlender Online-Marktplatz, der sich nach eigenen Angaben als Deutschlands erster bezeichnet. In der Testphase überwogen leider die negativen Erfahrungen. Aber auf Anfang: Das zur Verfügung stellen einer Werbeposition ist denkbar einfach und geht schnell von der Hand. Adshopping ermöglicht auch die Einbindung dritter Netzwerke, so dass eine Kombination aus den in diesem Beitrag besprochenen möglich ist. Vom Design her bietet das Portal einen sehr guten und effizienten Aufbau. Der Nutzer kann sich auch ohne Anleitung direkt durch die sinnvoll gestalteten Menüpunkte navigieren. Ein Highlight ist die Statistik der einzelnen Bannerpositionen.

Bevor es zu einer Buchung kommt, muss der Webseitenbetreiber aber erst einmal sein PI-Portfolio offenlegen. Dies scheint auch sinnvoll, weiß doch so der Advertiser wie viel er beispielsweise pro Monat bei einem Publisher geboten bekommt. Nachteil: Hohe TKP (Tausender Kontakt Preis) Erlöse sind Fehlanzeige. Publisher müssen meist ihre Positionen zu einem Minimalpreis "verramschen". Müssen ist aber nicht das ganz richtige Wort, sie können es: Schließlich erhalten sie vor einer möglichen Buchung eine Anfrage, ob sie den Publisher auf die eigene Webseite loslassen wollen. Aber Vorsicht: Adshopping gewährt manchen Bannerkunden (Agenturen) noch mal einen Rabatt von 15 Prozent, der manchmal nicht direkt ersichtlich ist und schnell überlesen wird. Von dem übriggebliebenen Betrag wird dann noch die Adshopping-Provision von 35 Prozent abgezogen.

Bei einer Nichtbuchung ist aber auch Aufmerksamkeit gefragt: Mehr als einmal ist es in unserem Test vorgekommen, das Banner des Kunden trotzdem ausgeliefert worden sind. Auch wurden Buchungen trotz Ablehnung mehrmals trotzdem freigeschaltet. Erst eine Anmerkung bei Adshopping stoppte die Auslieferung und die Deaktivierung. Als Grund für den Fehler, wurde dann meist ein Fehlverhalten des Nutzers ausgemacht. Transparenz und perfekte Kunden-Kommunikation sieht unserer Meinung nach anders aus.

Ein weiterer negativer Punkt der nicht zu verachten ist: Die Auslieferung von anderen dritten Netzwerken. Sicherlich ist es ein Muss, weil es alle Marktplätze bieten, aber es sollte auch richtig funktionieren. So kann der Nutzer, wenn keine Buchung bei Adshopping vorliegt, wählen ob er eigene Banner oder die von Fremdnetzwerken anzeigen lassen will. Dazu besteht noch die Möglichkeit die hauseigenen Adshopping-Werbebanner einzublenden. Diese Möglichkeit haben wir deaktiviert. Aber das kümmert Adshopping wenig: So werden neben den Drittanbietern auch die eigenen Werbebanner ausgeliefert. Ein über Tage dauernder E-Mail Verkehr und der Frage warum Adshopping seine eigenen Werbebanner auf der Webseite trotz Deaktivierung publiziert, endete damit das Adshopping auch in diesem Punkt die Schuld beim Publisher sieht. Sakastisch: Wir vermuten das der Grundsatz "Schuld ist immer der Nutzer" in der Firmenphilosophie verankert ist.

Positiv ist natürlich die Buchungsmöglichkeiten der Advertiser: Von kompletten Positionen über einen bestimmten Zeitraum, bis hin zu anteiligen Buchungen. Mit diesen Optionen steht Adshopping auch den großen Netzwerken in nichts nach. Was auf der einen Seite positiv ist, ist auf der andern Seite eher verwirrend: Die Übersicht für die Publisher geht völlig verloren, erst recht deshalb, weil Adshopping die verkaufte Werbung erst dann gutschreibt, wenn das Netzwerk selber dafür entlohnt wurde. So wirkt die Übersicht der Einnahmen eher zusammengewürfelt als transparent. Ausgezahlt wird übrigens ab einem Betrag von 50 Euro. Man sollte Adshopping aber ruhig manchmal daran erinnern.

Zusammenfassung:

+ Einbindung und Kombination anderer/eigener Netzwerke
+ innovatives Belegungssystem wie bei prominenten Vermarktern
+ Art der Präsentation des eigenen Portfolios
+ E-Mails werden in der Regel innerhalb von 48 Stunden beantwortet

- teilweise technische Probleme
- hohe Rabattierung
- fehlende Transparenz
- unter Wert verkaufen: günstige Abgabe der Page Impressions
- nicht gewollte Bannereinblendung

Fazit: Ein Online-Marktplatz, der noch an einigen Baustellen vor allem bezüglich der Transparenz und der Art der Kommunikation arbeiten muss. Wenn die Probleme bewältigt werden, kommt auch der Erfolg: Denn zufriedene Publisher schaffen zu zufriedene Advertiser.

In den kommenden Tagen folgen Tests zu Online-Marktplätzen wie Adscale oder ValueClick Media.

Benutzer-Bewertungen

In diesem Beitrag gibt es noch keine Bewertungen.
Hast du schon ein Konto?
Ratings
Weiterempfehlen
Datenschutz
Durch das Anhaken der folgenden Checkbox und des Buttons "Absenden" erlaube ich turus.net die Speicherung meiner oben eingegeben Daten:
Um eine Übersicht über die Kommentare / Bewertungen zu erhalten und Missbrauch zu vermeiden wird auf turus.net der Inhalt der Felder "Name", "Titel" "Kommentartext" (alles keine Pflichtfelder / also nur wenn angegeben), die Bewertung sowie Deine IP-Adresse und Zeitstempel Deines Kommentars gespeichert. Du kannst die Speicherung Deines Kommentars jederzeit widerrufen. Schreibe uns einfach eine E-Mail: "kommentar / at / turus.net". Mehr Informationen welche personenbezogenen Daten gespeichert werden, findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Ich stimme der Speicherung meiner personenbezogenen Daten zu:
Kommentare