Am heutigen Jahrestag eröffnete der Staatsminister das Besucherzentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer und traf sich anschließend mit dem polnischen Kulturminister Bogdan Zdrojewski zu bilateralen Gesprächen. Am Abend wird er gemeinsam mit seinem Amtskollegen am Fest der Freiheit am Brandenburger Tor teilnehmen.
Aufarbeitung der SED-Diktatur bleibt zentrale gesellschaftliche Aufgabe
RS
Ralf Schmahld
Updated
Zur Eröffnung des Besucherzentrums der Gedenkstätte Berliner Mauer er-klärte Staatsminister Bernd Neumann: "Die Mauer war nicht nur ein Symbol für die Teilung Deutschlands und Europas, sondern schreckliche Realität. Sie kostete allein in Berlin mindestens 136 Menschenleben, deren Schicksal hier dokumentiert ist. Unser Dank gilt den mutigen Menschen der Friedlichen Revolution, aber auch all den anderen, die in Mittel- und Ost-Europa mit ihrem Freiheitskampf den Fall der Mauer letztlich ermöglichten. Doch der 9. November markiert nicht nur diesen glücklichsten Moment unserer Geschichte, sondern auch seinen dunkelsten. Die Pogrome des 9. November 1938 waren der öffentliche Auftakt der gewaltsamen Verfolgung jüdischer Bürger. Wir gedenken heute der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft, und wir bekennen uns zu unserer fortdauernden Verantwortung für Frieden, Freiheit und Toleranz."
"Es ist und bleibt eine zentrale gesellschaftliche Aufgabe, immer wieder die Unterschiede zwischen Diktatur und Demokratie klar zu benennen und zu vermitteln.
Wenn wir wollen, dass unsere Bürgerinnen und Bürger trotz manch enttäuschter Erwartungen zur Demokratie stehen und auch in Zukunft immun gegen totalitäre Ideologien sind, müssen sie wissen, was es heißt, in einer Diktatur zu leben.
Darum hat der Bund für die Realisierung des neuen Gedenkstättenkonzepts den Etat um 50 Prozent erhöht. Diese Mittel kommen besonders der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen zugute," so der Staatsminister. Das neu entstandene Besucherzentrum sei zu-sammen mit dem Gedenkensemble Berliner Mauer ein wichtiger Teil dieser Aufklärungsarbeit.
In Würdigung des herausragenden Beitrags Polens zur Demokratisierung und Wiedervereinigung Europas hat Kulturstaatsminister Bernd Neumann seinen polnischen Amtskollegen Bogdan Zdrojewski zur heutigen zentralen Feier des 20.
Jahrestags des Mauerfalls am Brandenburger Tor eingeladen. Es handelt sich bereits um das fünfte deutsch-polnische Kulturministertreffen in diesem Jahr.
Staatsminister Bernd Neumann erklärte: "Der Freiheitswille des polnischen Volkes manifestierte sich in den Aktivitäten der Gewerkschaft Solidarnosc, an denen auch mein Amtskollege Zdrojewski beteiligt war. In der Danziger Werft wurde jener Funke der Freiheit gezündet, der erfolgreich auf andere Länder hinter dem Eisernen Vorhang übersprang und letztlich die Berliner Mauer mit zum Einsturz brachte. Anlässlich des Fests der Freiheit haben wir daher allen Grund, den polnischen und allen anderen Freiheitskämpfern in Mittelosteuropa unseren besonderen Dank auszusprechen." Bereits am Nachmittag werden sich die beiden Amtskollegen im Bundeskanzleramt über gemeinsame Fragestellungen im Kultur- und Medienbereich austauschen. Danach werden beide am Fest der Freiheit am Brandenburger Tor teilnehmen. An der Feier werden neben dem Bundespräsidenten und der Bundeskanzlerin zahlreiche hochrangige ausländische Staatsgäste sowie Vertreter der DDR-Opposition, Zeitzeugen und Persönlichkeiten aus Politik und Kultur teilnehmen. Höhepunkt wird das Anstoßen einer 1,5 km langen Reihe von Dominosteinen entlang des ehemaligen Mauerverlaufs sein, die Jugendliche aus dem
In- und Ausland gestaltet haben.
Das heute eröffnete Besucherzentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer befindet sich an der Bernauer Straße im Berliner Bezirk Mitte. Es ist der zentrale Anlaufpunkt für das Gedenkensemble Berliner Mauer. Teil des Ensembles wird eine großflächige Open-Air-Ausstellung im ehemaligen Todesstreifen sein, die derzeit im Bau ist.
Bereits jetzt sind unter anderem das Dokumentationszentrum Bernauer Straße 111, die Kapelle der Versöhnung sowie die Ausstellung "Geisterbahnhöfe" im Nordbahnhof fertiggestellt. Der Bau des kompletten Gedenkensembles soll zum 50. Jahrestag des Mauerbaus 2011 abgeschlossen sein. Träger ist die Stiftung Berliner Mauer, die von Bund und Land zu gleichen Teilen finanziert wird. Der Bund beteiligt sich am Ausbau des gesamten Gedenkareals mit rund acht Millionen Euro. Das Besucherzentrum wird ab dem 1. Dezember 2009 für Besucher geöffnet sein.
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