Im Jahr 1968 machten viele Studenten die Springerpresse für das Attentat an Rudi Dutschke verantwortlich, da diese zuvor monatelang gegen die demonstrierenden Studenten agitiert hatte. Tage vor dem Attentat rief die BILD-Zeitung zum „Ergreifen“ der „Rädelsführer“ auf. Daraufhin wurden bei Ausschreitungen unter anderem das Gebäude des Springerverlags angegriffen und Zeitungs-Auslieferungsfahrzeuge angezündet. Nun, fast ein halbes Jahrhundert später soll sich jeder ein BILD machen können.
Ein BILD machen: Springer-Verlag öffnet 68er-Medienarchiv
So sollen ab Sonntag, 17. Januar 2010 rund 5.900 Artikel im Internet aus den Jahren 1966 bis 1968 für jedermann zugänglich sein und online zeigen, wie die Redaktionen von Axel Springer über die 68er-Bewegung berichtet haben. Nach Angaben des Verlages haben zwei Meldungen aus dem letzten Jahr gezeigt, wie wichtig es sei, sich mit diesem Kapitel der deutschen Geschichte zu beschäftigen: Karl-Heinz Kurras, der den Studenten Benno Ohnesorg am 2. Juni 1967 erschoss, war ein inoffizieller Mitarbeiter der Staatssicherheit. Und der Dutschke-Attentäter Josef Bachmann hielt enge Kontakte zu Neonazis.
Das Online Angebot stellt Artikel aus der Berliner Morgenpost, Bild Berlin, B.Z., Welt, am Sonntag und Bild am Sonntag zur Verfügung. Diese könnten nach Angaben des Verlages, mit Artikeln von Konkurrenzzeitungen wie Tagesspiegel oder elegraf verglichen werden.
Fazit: Eine sehr gute Aktion für die Aufarbeitung der Geschichte, obwohl der fade Beigeschmack der Schönung der eigenen medialen Tätigkeiten bleibt. Bleibt zu hoffen, dass sich dieser nicht bewahrheitet.
www.axelspringer.de/medienarchiv68