Klickbetrug: Livestream-Spam bei Google

Ob Fußball, Skisport, Konzerte oder Big-Brother: Das Wort Livestream schafft es auf rund 3,5 Millionen Treffer bei Google und sogar auf 2000 bei Google-News. Blickt man genauer hin tummeln sich zahllose identische und im schlechten Deutsch konzipierte Webseiten, um die Nutzer auf ihre Seiten zu locken. Thematisch geht es meist um Fußballspiele der Bundesliga, Europa-League oder Champions-League, aber inzwischen auch um TV-Shows. Was den Nutzer, der auf diese Seiten klickt allerdings erwartet, hat mit der Bedeutung des Wortes Livestream nicht zu tun.

Denn der Fußball-Fan erhält bei den inzwischen fast über hundert Webangeboten (darunter vor allem Blogs) nicht etwa Hinweise darauf wo entsprechende Spiele zu sehen sind. Im Gegenteil: Den Nutzer erwartet ein mit Werbung überhäufter Kurzartikel zum entsprechenden Spiel (meist die Pressemeldung des Vereins oder Sender), ohne Erwähnung der vorher angepriesenen Informationen über einen entsprechende Übertragung der Begegnung im Internet. Wenn dann doch ein Hinweis erfolgen sollte, dann meist auf Seiten, die jeder Fußball-Fan kennt – wie z.B. die Pay-TV Angebote von sky.

Das System scheint profitabel. So haben gleich mehrere Anbieter viele Blogs ins Web geschossen. Ein Blick ins Impressum zeigt, wo der Urheber sich versteckt. Ein Anbieter präsentiert sich gleich mit sechs Seiten mit gleichem Inhalt im Netz. Doppelter Content = Doppelter Unsinn. Bleibt zu hoffen, dass sich das Prinzip nicht lange hält.

Aber wer klappert muss auch einstecken: Auch wir von turus.net hatten in unseren Artikeln noch bis vor wenigen Monaten das Wörtchen "Livestream" verpackt. Im Gegensatz zu unseren Kollegen haben wir dann aber auch ehrlicherweise geschrieben, wo entsprechende Angebote abgerufen werden können – und das europaweit. Inzwischen vermeiden wir das Wörtchen (außer in diesem Beitrag), da es aus unserer Sicht mit dem Wörtchen Spam gleichzusetzen ist und Nutzer eher vergrault, als anlockt.

Übrigens die heutige Bundesliga-Begegnung zwischen Bayern München und der TSG Hoffenheim gibt es live in der ARD - über einen Livestream zu berichten ist deshalb nicht notwendig.
(R.S.)

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