Am kommenden Sonntag schaut Europa in die Ukraine und schwelgt in Erinnerungen. Vor fünf Jahren siegte Wiktor Juschtschenko mit Unterstützung des ukrainischen Volkes gegen Viktor Janukowitsch. Nun scheint alles vergessen, denn der pro-russische Ex-Premier Janukowitsch geht als Favorit in die Abstimmung am Sonntag.
Kein Oranje an der Krim: Ukraine wählt und lässt Orangen-Revolution hinter sich
Einen großen Gegner, wie vor fünf Jahren hat der Mann, der aus einer Arbeiterfamilie aus Donezk stammt, nicht zu fürchten. Julija Wolodymyriwna Tymoschenko ist zwar seine Konkurrentin um das Amt, aber die Mitbetreiberin der Orangen Revolution und derzeitige Premierministerin gilt vor allem aufgrund der wirtschaftlichen Lage als geschwächt. Auch war das Wirken des orangenen Lagers in den vergangenen Jahren mehr als miserabel.
Es wurde versäumt die Infrastruktur zu modernisieren oder auch das Gesundheits- und Pensionssystem zu reformieren. Auch die Energieversorgung steht immer noch in Abhängigkeit zum großen Bruder Russland und die Korruption wurde nicht wirksam bekämpft. Damit nicht genug, die innerparteilichen Streitereien zwischen Präsident und Premierminsterin, haben das Volk mürbe gemacht. So wird diesen nun aller Voraussicht nach, auf die Vergangenheit und den (Gas abdrehenden) Russland nahen Janukowitsch setzen. Für die Ukrainer ein Grund mehr für die Wahl der alten Garde, denn so bleibt ihnen die Zuversicht auch im Winter am warmen Ofen oder Herd sitzen zu können.