Wedel´s Gier: Totale Langeweile ohne Glanz / Kritik - Umfrage

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Wedel´s Gier: Totale Langeweile ohne Glanz / Kritik - Umfrage

Man erwartet viel von einem Fernsehfilm a la Dieter Wedel. Umso enttäuschter ist man nach 180 Minuten gähnende Langeweile, seiner neuen Produktion "Gier": Es wird gevögelt, gekotzt, gelacht und geweint, aber alles ohne jeglichen Tiefgang. Die Story ist platt und wirkt aufgesetzt. Eigentlich ist es keine Story, sondern eine Wiederholung des schon Geschehenen. Gehofft hatte der Zuschauer auf eine starke Geschichte mit viel Einblick in das wesentliche Geschäft und die Hintergründe des Protagonisten, bekommen hat er ein paar blasse Schauspieler, die sich in ihrem Tun lächerlich machen und ihre Kunst in Frage stellen.

Worum es geht: Der Finanzmagier Dieter Glanz (gespielt von Ulrich Tukur) schart begeisterte Anleger um sich, die denken er hätte die Lizenz zum Gelddrucken. Auch der junge Andy Schroth (Devid Striesow), von Beruf Immobilienmakler, ist von dem Finanzier angetan und lässt sich von der allgemeinen Profitgier anstecken. Er leiht sich Geld von Arbeitskollegen und von seinen Eltern und schafft es, in den kleinen Kreis exklusiver Investoren aufgenommen zu werden. Gemeinsam mit Dieter Glanz feiert er rauschende Partys und träumt in Champagnerlaune vom ganz großen Reichtum. Alles Mittel zum Zweck bei denen die Anleger in Sicherheit gewiegt werden sollen und angeblich nicht durchschauen, dass sie es selbst sind, die den riesigen Aufwand finanzieren und immer wieder frisches Geld nachschieben.

Alle Eva Wendler (Sabine Orléans bekannt aus dem Sat1 Flop Molly & Karl), Heiner Kuntze (Gerd Wameling), Hajo Novak (Harald Krassnitzer), Juwelier Alfi (Kai Wiesinger), Leon Grünlich (Uwe Ochsenknecht) und der „General" (Dieter Laser) warten sehnsüchtig auf die Ausschüttung der versprochenen Gewinne. Doch der ersehnte Geldsegen verzögert sich und das zum Leid der Zuschauer 180 Minuten lang. Diesen ist es auch schon von der ersten Minute klar, das es das Geld nie gibt. Dem Film fehlt jegliche Spannung. Erst als der zweite Teil mit der Überschrift "Das Duell" und der Ankündigung das Andy Schroth und Dieter Glanz sich nun messen wollen, beginnt, frohlockt der Betrachter in der Hoffnung, das nun Spannung aufkommt und Finanz-Intrigen, das Sagen haben: Fehlanzeige!

Es passiert nichts, das Spiel des ersten Teiles geht weiter. Immer wieder dieselbe Leier: Die Investoren werden vertröstet, es wird um den Pool getanzt und es werden die Partner im Swingerclub-Stil getauscht. Auch wenn das Treffen zwischen Grünlich und Glanz in einer Kapstadter Spelunke ein Fünkchen Spannung verspricht, ist es am Ende doch ein miserabler Abklatsch einer Szene aus dem Paten (Stichwort Luca Brasi). Dazu setzt Wedel immer wieder das schöne Landschaften-Klischee (Südafrika) a la Heimatfilm auf, bis es unendlich nervt; wahrscheinlich um seinen Investoren zu zeigen wo deren Fördermillionen verpufft sind. Dazu hat es sich Wedel auch selbst nicht nehmen lassen, eine Komparsenrolle mit sich selbst zu besetzen (bei der Gläubigerversammlung) - peinlich.

Dem Film kann man seine Ernsthaftigkeit, trotz realer Hintergründe, nicht abnehmen. Die Geschichte ist zu flach. Gerne hätte der Zuschauer eine bessere Ausprägung der jeweiligen Charaktere, vor allem des Dieter Glanz gehabt. Eine wild zusammengewürfelte Truppe Stars (unter anderem auch mit Frank Elstner und Stefanie Heinzmann) machen nicht selbstverständlich einen guten Film, der rundrum passt. Schade. Dieter Wedel hat die Chance vertan, an seine glanzvollen vergangenen Film-und Fernsehmomente anzuschließen. Die Zeche dieser gigantischen Filmparty bezahlten die Zuschauer per GEZ-Gebühren und die Filmstiftungen aus ihre Fördertöpfen: Glanzlos. (S.B.)

Unsere Empfehlung: Der Film läuft am 20. und 21. Januar in der ARD. Jedes andere Programm ist an diesem Abend besser.

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