Objektiv gesehen ist es nicht sein bestes Werk, aber die Zuschauer scheinen ihm einiges zu verzeihen. So soll Fatih Akins aktueller Film "Soul Kitchen" nach Angaben der Produktionsfirma (Pandora Film) inzwischen mehr als eine Million Besucher in die Kinos gelockt haben. Damit avancierte der Streifen zum besten Akin-Film und unterstreicht die Kritik am faden Mainstream-Kino.
Fatih Akins Langweiler "Soul Kitchen" als Quotenhit
Keine Frage "Soul Kitchen" ist kurzweilig passend für die vergangene ruhige Weihnachtszeit, aber mehr auch nicht. Zwar wurde der Film mit dem Jurypreis bei den 66. Filmfestspiele von Venedig geehrt, wer aber einen richtigen Fatih Akin erwartet, wird enttäuscht. Prominente Seriendarsteller geben sich in dem Werk zwar die Klinke in die Hand, aber dies ohne wirklich zu überzeugen. Soul Kitchen ist Mainstream-Kino aus den 1990er Jahren im Doris Dörrie Style, das selbst Sönke Wortmann besser verfilmt hätte.
Inhaltlich fokussiert sich Soul Kitchen auf eine miserabel laufende Schnitzel- und Frikadellenbude in Hamburg-Wilhelmsburg. Hauptdarsteller Adam Bousdoukos konzipierte zusammen mit Fatih Akin das Drehbuch – ein hervor sehbares. Der Film bietet kaum Überraschungen und auch "Gegen die Wand" Star Birol Ünel zeigt sich kaum in der vom Zuschauer erwarteten Rolle.
Soul Kitchen ist ein Heimatfilm, was sich deutlich in der überzogenen Hamburg-Darstellung wiederfindet. Kaum eine Einstellung oder ein Ton, die nicht an die Perle des Nordens erinnern lässt. Spätestens wenn der Blick auf die Astrastube an der Sternbrücke fällt, weiß auch der schnarchende Zuschauer in der letzten Reihe, das Hamburg über die Leinwand flimmert. Akin legt aber noch nach bzw. Jan Delay unter. Dazu serviert der Regisseur seinem Publikum fade Jokes und ein Herzschmerz-Happyend – ein Rundrum völlig überflüssiges Geschmacks-Potpourri.
Fazit: Fatih Akin soll das komödiantische werkeln lieber anderen überlassen und sich wieder tiefgreifenden Filmvisionen widmen.
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