Sanft aber auch explosiv: Norah Jones

MM Updated
Seit Veröffentlichung ihres Debütalbums „Come Away With Me“  verkaufte NOrah Jones sensationelle 36 Millionen CDs. Kaum fassbare zehn Grammies sind Ausdruck der Anerkennung für eine unkonventionelle Künstlerin, deren feine Nuancen zwischen Jazz und Folk den Zuhörer überwältigen. Ihre größten Erfolge und die Songs ihres letzten Albums „The Fall“ präsentiert Norah Jones im Sommer auf ausgewählten Konzerten in Deutschland. Am 2. und 5. Juli gastiert sie in München und Bonn.


Auf ihrer aktuellen CD „The Fall“, die nahtlos an die vorangegangenen Charterfolge anknüpft, stehen musikalische Experimente und Kollaborationen mit anderen Musikern im Vordergrund. Man findet einen stärkeren Fokus auf Rhythmus und eine feine Balance zwischen Schönheit und Rauheit, die sehr natürlich klingt. Mit dem Vorgänger „Not Too Late“ hatte Norah Jones erstmals ein komplettes Werk selbst komponierter Songs vorgelegt. Beim Sturz in emotionale Tiefen und beim Ausloten eines eigenen Weges in einer komplizierter werdenden Welt zeigte sie eine erstaunliche Leichtigkeit. Obgleich dieser Song-Zyklus auch düstere und zynische Züge offenbarte, überwog ein positives Gefühl der Hoffnung, das sich auch im Titel artikulierte.

Ihr Erstling „Come Away With Me“, dieser Glücksfall von Inspiration und Musikalität, hatte ein unglaubliches und nachhaltiges Echo gefunden. „Eindrucksvoll und ungewöhnlich“ urteilte der Spiegel, „schlichtweg großartig“ der Stern, während Norah die CD selbst als „launische, kleine Platte“ bezeichnete, mit der sie einfach Glück gehabt habe, das nicht vielen beschieden sei. Platin für das Album, Charterfolg für die Single „Don’t Know Why“ und ein Echo Award waren sichtbare Zeichen der Zuneigung deutscher Fans.

Norah Jones hatte Ende der 90er als klassisch geschulte Pianistin in den Jazz-Zirkeln von Greenwich Village auf sich aufmerksam gemacht. In der Band von Jazz-Ikone Charlie Hunter und mit ihrer eigenen Formation, zu der auch Bassist und Songwriter Lee Alexander gehörte, unternahm sie die nächsten behutsamen Karriereschritte. So entstand ihr kleines Meisterwerk „Come Away With Me“.

Aufrichtigkeit, Bescheidenheit und Können sind die Tugenden, die Norah Jones offensichtlich bereits in die Wiege gelegt bekam. Die Tochter des genialen indischen Sitar-Virtuosen Ravi Shankar verfügt über eine magische Bühnenpräsenz. An ihrem glänzenden Flügel beschwört sie harmonisch, weich, schwerelos die Kraft der Musik, pur und ohne überflüssige Showeffekte.

Ihr zweites Album „Feels Like Home“ (> bestellen) wurde von Produzenten-Legende Arif Mardin betreut, unter Mitwirkung illustrer Gäste wie Levon Helm und Garth Hudson (The Band) sowie Drummer Brian Blade. Überraschend ein Duett mit Country-Legende Dolly Parton. Diese Country-Affinität unterstrich Norah Jones auch durch ihre Beteiligung am Patsy Cline-Gedächtnis-Album „Remembering Patsy“. Dies ist dennoch nur eine von vielen Facetten ihres Stils, der Jazz-, Blues-, Soul- und Pop-Zitate verwendet. Eine Vielfalt, die zeigt, wie variabel, versiert und spielfreudig diese leidenschaftliche Interpretin ist.

Fr. 02.07.2010  München / Tollwood
Mo. 05.07.2010  Bonn / Museumsmeile

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