Man könnte es Dampf ablassen nennen, was der scheidende ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender im aktuellen Spiegel von sich gibt. So verglich der "Journalist des Jahres 2009" den ZDF-Apparat mit dem der Staatsicherheit in der DDR. So gebe es auf dem Mainzer Lerchenberg ebenso "inoffizielle Mitarbeiter" wie beim großen Spitzelvorbild. Dieses System erkenne man daran, "dass Politiker schnell mit vertraulichen Informationen handeln, die sie nur von entsprechenden Zuträgern haben könnten", erklärte Brender im SPIEGEL-Gespräch.
IM Diffamierer: Spitzelsystem beim ZDF?
Das ZDF natürlich schwerst beleidigt lässt den Intendanten Markus Schächter in einer Presseverlautbarung kontern: So sei die Darstellung "in der Sache falsch und in der Form maßlos und inakzeptabel", weist Schächter die Darstellungen, dass "Redakteure den Parteien Senderinterna zutragen" zurück. Aus seiner Enttäuschung über die Ablehnung seiner Vertragsverlängerung im ZDF-Verwaltungsrat dürfe Brender nicht die eigenen Redaktionskolleginnen und -kollegen in dieser Weise ohrfeigen und ihre Arbeit mit solchen Verdächtigungen belasten.
"Die ZDF-Redaktionen sind unabhängig von politischen und wirtschaftlichen Einflüsterungen", verteidigt der Intendant seinen Arbeitgeber. Wer etwas anderes behaupte, müsse dies belegen. Zudem sei es inakzeptal gegen Diffamierungen zu Felde zu ziehen, indem man seine eigenen Mitstreiter diffamiert.
turus.net: Ist dies nur eine kleine Schlammschlacht, als Revanche für seine eigene Ausbootung? Oder steckt ein Fünkchen Wahrheitsgehalt hinter den Beschuldigungen? Den Zuschauer wird es kaum jucken, Hauptsache die Beitragsqualität stimmt, auch wenn die Streitereien ganz gut in das Sendebeuteschema der privaten passen würde.