Im Heimathafen im Berliner Stadtbezirk Neukölln wird am 27. und 28. März sowie am 01., 02. und 03. April 2010 im Saalbau das Theaterstück "Ilias" aufgeführt. Hierbei handelt es sich um eine Inszenierung mit Flüchtlingen aus Bosnien und Herzegowina. Für Konzept und Regie sind Krzysztof Minkowski und Dirk Moras verantwortlich. Beginn der Vorstellung im Saalbau, Karl-Marx-Straße 141, ist jeweils um 20:30 Uhr.
Ilias - eine Inszenierung mit Flüchtlingen aus Bosnien und Herzegowina
MB
Marco Bertram
Updated
Als die Kriege im auseinander brechenden Jugoslawien zu wüten begannen, flohen zahlreiche Menschen aus ihrer Heimat, einige von ihnen leben heute in Berlin. Mit fünf Laiendarstellerinnen aus Bosnien und Herzegowina und zwei Schauspielern untersucht die Inszenierung die Anatomie des Krieges.
Die Ilias erzählt vom Krieg als einer Abfolge von privaten Einzelentscheidungen mit weltweitem Ausmaß. Der Krieg befindet sich bereits im zehnten Jahr und ein Ende ist nicht abzusehen. Alle wollen nach Hause - die Flüchtlinge in ihre zerstörten und geplünderten Städte rund um Troja, die Griechen und ihre Verbündeten zu ihren Familien. Viele werden jedoch ihre Heimat, ihre Angehörigen oder ihr eigenes Leben verlieren.
Das Lager vor Troja wird zum Flüchtlingscamp der 90er Jahre. Das Provisorium ist für die Flüchtlinge längst zum Normalzustand geworden. Ihre Ausnahmesituation wurde zum Alltag. Strategien werden gesponnen, Intrigen ausgeheckt, es wird gefeiert und getrauert.
Sämtliche Laiendarstellerinnen haben den Krieg auf dem Balkan und die Flucht selbst miterlebt. Ihre Erfahrungen geben der Ilias eine konkrete Perspektive, während der antike Text Strukturen offen legt, die auch auf dem Balkan Gültigkeit besaßen.
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