Gehasst und umstritten: Bau der Ostsee-Pipeline beginnt

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Gehasst und umstritten: Bau der Ostsee-Pipeline beginnt

Polen ist gekränkt und fühlt sich umgangen, aber alle Diplomatie nutzt nichts: der Westen braucht Gas und so wird heute offiziell der Baustart der Ostsee-Pipeline Nord Stream gefeiert. Einst eine russisch-deutsche Vision, hat sich das Projekt zu einem russisch-europäischen Projekt entwickelt, das ganz Europa unabhängig von anderen Pipeline-Routen, wie der in der Ukraine machen soll. Kritiker halten aber dagegen.

So werde gerade diese neue Pipeline die rund 1220 Kilometer vom russischen Hafen Wyborg bis nach Lubmin bei Greifswald reicht, die Abhängigkeit zur östlichen Weltmacht steigern. Was wenn die Russen nach Lust und Laune (wie in der Ukraine oder Weissrussland) geschehen, den Gashahn einfach zudrehen und Preise willkürlich verteilen können. Denn die Investoren wollen nicht nur investieren (7,4 Milliarden Euro), sondern vor allem abschöpfen.

Nun wird ersteinmal gebaut und das bis Ende 2011. Ab 2012 soll dann russisches Erdgas vom Erdgasfeld Juschno-Russkoje durch die Ostsee nach Deutschland transportiert werden. Eigentümer sind der russische Gasexportmonopolist Gazprom, die deutschen Energieversorger Wintershall und E.ON (Ruhrgas) sowie die niederländische Gasunie.
Vor allem Gerhard Schröder spielte bei der Förderung des Projekts eine entscheidene Rolle, mit einem negativen Geschmäckle Als Bundeskanzler unterzeichnete er am 8.September 2005 (kurz vor der Bundestagswahl, die er an Angela Merkel verlor) zusammen mit dem damaligen russischen Präsident Wladimir Putin den Vertrag zum Bau der Pipeline. Am 12. Dezember 2005 wurde bekannt, dass Schröder einen Posten bei der Nord Stream AG, einem Tochterunternehmen des vom russischen Staat kontrollierten Energiekonzerns Gazprom, annimmt.

Der Bau: Am 9. Dezember 2005 begannen in Babajewo die Bauarbeiten für den russischen Landabschnitt der Pipeline. Rohre für die Pipeline lagerten bis zu ihrer Verlegung auch im Fährhafen Sassnitz auf Rügen (siehe Bilder). Vor der Verlegung mit einem Spezialschiff werden sie mit Beton ummantelt und auf dem Schiff vor Ort endlos verschweißt. Die Rohre haben einen Durchmesser von 1,15 Meter, eine Wandstärke zwischen 27 und 41 Millimeter sowie bei einer Länge von 13 Metern ein Gewicht von 11 Tonnen. Für die zweisträngige Pipeline werden insgesamt 200.000 Rohre mit einer Länge von jeweils zwölf Meter und einem Gewicht von etwa zwölf Tonnen benötigt. Für den ersten Strang liefert EUPEC (Mülheim/Ruhr) 75.000 und der russische Hersteller OMK (Wyksa) 25.000 Rohre.
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Ob politisches Druckmittel oder wirtschaftliche Unabhängigkeit: lasst es fließen.

Fotos: Bildagentur globalphotos.de

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