Er konnte noch nie so richtig mit seiner Chefin, gilt als politischer Scharfmacher und ist bei den meisten Deutschen eher unbeliebt: Eine perfekte Mischung für eine erfolgreiche politische Karriere. Von dieser hat aber Roland Koch, Noch-Ministerpräsident von Hessen, aber nun genug. Politisch hat er fast alles erreicht, nun will er sich seine Tantieme dafür holen und zwar in der fetten und reichhaltigen Brühe Wirtschaft.
Hessens Scharfmacher KOCH(t) sein eigenes Süppchen
Er geht damit den Weg wie viele seiner Amtsträger vor ihm. Der direkte Weg aus der Politik in die Wirtschaft. Als zugelassener Anwalt (bis 1999 tätig) spezialisiert auf Wirtschafts- und Wettbewerbsrecht stehen ihm sicherlich alle Türen offen, zumal er ja durch seine politischen Aktivitäten über reichlich Kontakte verfügt. So werden sich sicherlich nicht nur große Dax-Unternehmen, sondern auch Lobby-Verbände um Koch, der nie "ein Blatt vor dem Mund nahm", förmlich reißen. Wahrscheinlich ist indes, das er seinen neuen Arbeitsvertrag längst in der Schublade liegen hat.
Seine Kritiker (inklusive Angela Merkel) werden Koch sicherlich keiner Träne nachweinen, galt er in politischen Kreisen doch als zügelloser "Scharfmacher" - ein Bestof (made bei Wikipedia):
- Im Wahlkampf um die Landtagswahl 1999 führte die CDU die umstrittene Unterschriftenaktion gegen die Reform des deutschen Staatsbürgerschaftsrechts gegen die damalige rot-grüne Bundesregierung durch. Kritiker warfen Koch deswegen vor, Ausländerfeindlichkeit zu schüren und für den Wahlkampf zu instrumentalisieren.
- Zum Wintersemester 2007/08 führte die Hessische Landesregierung unter Roland Koch allgemeine Studiengebühren von 500 bis 1500 Euro pro Semester ein. Die Gebührenerhebung war umstritten und nach der Auffassung vieler Rechtsexperten nicht mit der Landesverfassung vereinbar.
- 2006 wurde Koch vorgeworfen, die Nichtteilnahme der Freien Wähler Hessen an der Landtagswahl mit finanziellen Zusagen „kaufen“ zu wollen. Dies war auch Gegenstand eines Untersuchungsausschusses.
- Koch polarisierte im Landes-Wahlkampf 2008 ebenfalls mit einer Plakataktion, auf der er mit dem Slogan "Ypsilanti, Al-Wazir und die Kommunisten stoppen!" warb. Ihm wurde daraufhin vorgeworfen, die ausländisch klingenden Namen absichtsvoll gewählt zu haben, um auch die Stimmen von Wählern mit ausländerfeindlichen Ressentiments zu mobilisieren