Eine Stadt wartet auf das Chaos: Derry rüstet sich für Marsch der Apprentice Boys
RS
Ralf Schmahld
Updated
Sie ist schlappe 321 Jahre her, aber das Ende der Belagerung der nordirischen Stadt Derry (oder für Briten Londonderry) – Ort des Bloody Sunday - ist für die britische Protestanten Mitte August immer wieder ein Grund zu feiern. Und so werden auch am kommenden Samstag wieder zehntausende in die katholisch geprägte Stadt am River Foyle pilgern, um den "Oranje"-Marsch der Apprentice Boys of Derry zu bejubeln.
Hintergrund für die Märsche: Ab dem 7. Dezember 1688 belagerten katholisch-jakobitische Truppen die Stadt. Rund 30.000 protestantischen Siedler suchten Zuflucht hinter den Stadtmauern. Der Geschichte zufolge, schließen 13 Lehrjungen (Apprentice Boys) ein bereits geöffnetes Tor bis schließlich nach 105 Tagen am 12. August die Belagerung beendet wird.
Was die katholische Seite von der ewigen Marschiererei hält, zeigte die terroristisch paramilitärische Organisation Real IRA (RIRA) am 3. August, als sie vor der städtischen Polizeistadion eine 100 Kilogramm Autobombe in die Luft jagte (die turus.net Redaktion war vor Ort). Bereits im Juli gab es während der Oranier-Märsche in Belfast tagelange Ausschreitungen, die auch auf andere Städte in Nordirland wie die Bogside in Derry übergriffen. Grund: Die Route der Marschteilnehmer führte auch durch katholische Viertel.
In Derry hofft man nun auf einen friedlicheren Verlauf, auch wenn die Radikalen der katholischen Seite, diese Hoffnung in den vergangenen Wochen mit ihren versuchten Attentaten eher mindern. Mit Grauen denken die Stadtoberen an das Jahr 1999 zurück, als nach schweren Ausschreitungen in Derry ein Sachschaden von über zwei Millionen Pfund beziffert werden musste.
> Fotostrecke Nordirland
{youtube}-5tXj1GOvA8&{/youtube}
Benutzer-Bewertungen
In diesem Beitrag gibt es noch keine Bewertungen.
Hast du schon ein Konto? Jetzt einloggen