Schüsse und Brandbomben in der Short Strand Area von Belfast

MB Updated
Schüsse und Brandbomben in der Short Strand Area von Belfast

BelfastWieder einmal der gewohnte Anblick. Von Steinen übersäte Straßen, brennende Molotowcocktails, vermummte Randalierer und unzählige Fahrzeuge der nordirischen Sicherheitskräfte. Betroffen war die so genannte „short strand area“ in der nordirischen Hauptstadt Belfast. Vor zwei Tagen attackierte dort eine Gruppe von 60 bis 100 Personen diverse Wohnhäuser der katholischen Bevölkerung. Britischen Medienberichten zufolge wurden zwei Menschen von Kugeln getroffen. Entflammt waren die Auseinandersetzungen in der Gegend zwischen Mountpottinger Road und Newtownards Road. Diese befinden sich nicht in der Nähe der berühmten Falls Road und Shankill Road oder gar der Sandy Row sondern im Osten der Stadt am Ufer der Belfast Lough.

Chief Superintendent Alan McCrum von der Police Service of Northern Ireland (PSNI) teilte mit, dass die Gewalt von der protestantisch-unionistischen Miliz Ulster Volunteer Force (UVF) ausging. Mindestens elfmal wurde scharf geschossen, in der zweiten Nacht der Gewalt wurde sogar ein Pressefotograf angeschossen. Reichlich zum Einsatz kamen zudem Benzinbomben und Pflastersteine.
Zuvor gab es die letzten schweren Ausschreitungen in der Short Strand Area im Juli 2002 zu beklagen. Damals beteiligten sich über 1.000 Personen an den heftigen Auseinandersetzungen. Protestantisch-unionistische und katholisch-republikanische Gruppierungen setzten dabei massiv Feuerwaffen ein. Im März dieses Jahres wurde die St. Matthews' Catholic Church mit Farbe beschmiert. Die katholische Enklave rund um die Kirche  St. Matthews' – ein Dorn im Auge protestantischer Untergrundverbände, die seit jeher versuchen, sämtliche Stadtviertel in Ost-Belfast unter Kontrolle zu behalten.

Hochgezogene Mauern und Stacheldraht konnten Belfast bisher nicht befrieden. Der Argwohn bleibt. Die Vorfälle in der Short Strand Area könnten die Stimmung wieder mächtig anheizen. Reichlich Zunder im schmokelnden Feuer. Der Sommer könnte heiß werden, auf dem Programm stehen noch all die protestantischen Paraden. Oranier-Märsche (Oranje) finden sowohl in Belfast als auch in Derry (Londonderry) und anderen nordirischen Städten im Juli und August statt.
Heftige Krawalle in katholischen Stadtvierteln Belfasts gab es Mitte Juli letzten Jahres. Tagelang flogen Brandflaschen und Steine. Die Polizei ging mit Wasserwerfer und Gummischrot gegen die Randalierer vor. Zu Auseinandersetzungen kam es auch in Portadown und Derry. Zu Bombenanschlägen kam es in Derry im August 2010 vor einer Polizeiwache und einem Einkaufszentrum. Im Oktober detonierte in Derry eine weitere Bombe vor einer Bank. Für Negativschlagzeilen sorgten zudem ein Bombenanschlag, bei dem sogar Kinder verletzt wurden. Geschehen in der nordirischen Stadt Lurgan.

Fotos: Archivbilder von 2010

> zur turus-Fotostrecke: Impressionen aus Nordirland

Art der News
Gesellschaft

Benutzer-Bewertungen

In diesem Beitrag gibt es noch keine Bewertungen.
Hast du schon ein Konto?
Ratings
Weiterempfehlen
Datenschutz
Durch das Anhaken der folgenden Checkbox und des Buttons "Absenden" erlaube ich turus.net die Speicherung meiner oben eingegeben Daten:
Um eine Übersicht über die Kommentare / Bewertungen zu erhalten und Missbrauch zu vermeiden wird auf turus.net der Inhalt der Felder "Name", "Titel" "Kommentartext" (alles keine Pflichtfelder / also nur wenn angegeben), die Bewertung sowie Deine IP-Adresse und Zeitstempel Deines Kommentars gespeichert. Du kannst die Speicherung Deines Kommentars jederzeit widerrufen. Schreibe uns einfach eine E-Mail: "kommentar / at / turus.net". Mehr Informationen welche personenbezogenen Daten gespeichert werden, findest Du in unserer Datenschutzerklärung.
Ich stimme der Speicherung meiner personenbezogenen Daten zu:
Kommentare