Nordseeinsel Helgoland bleibt geteilt

MB Updated
altEs geschah vom 31. Dezember 1720 bis zum 1. Januar 1721, als die große Neujahrsflut die Landenge zwischen Helgoland und der heute abgetrennten Insel Düne zerstört hatte. Die Flut von 1721 soll noch höher als die Weihnachtsflut 1717 gewesen sein. Tausende Menschen kamen ums Leben, Deiche wurden zerstört, Dörfer gingen in den Fluten unter, und die Nordseeinsel Helgoland trug massive Schäden davon. Seit nun mehr 290 Jahren müssen die Bewohner damit leben, dass ihre Insel geteilt ist.

Die Insel Düne liegt knapp ein Kilometer östlich der helgoländischen Hauptinsel. Getrennt werden Hauptinsel und Düne durch die Meeresstraße Reede, die wiederum in Nordreede und Südreede unterteilt wird. Ein Fährboot sorgt für den Transfer der Touristen und Fluggäste, Helgolands kleiner, im Jahre 1962 eröffneter Fluplatz befindet sich auf der flachen Insel Düne. Bewohnt ist Düne nicht, sämtliche Einwohner Helgolands leben auf der Hauptinsel.

Rund 1.150 Menschen haben ihren Wohnsitz in der amtsfreien Gemeinde Helgoland, die zum Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein gehört. Der Status von Helgoland ist durchaus interessant. Als Deutschlands einzige Hochseeinsel ist Helgoland deutsches Wirtschaftsgebiet, allerdings gehört Helgoland nicht zum deutschen Steuergebiet und auch nicht zum Zollgebiet der Europäischen Union. Vergleichbar mit dem Gebiet von Büsingen.

altSeit 2008 existieren Pläne, die Hauptinsel wieder mit der Insel Düne zu verbinden. Eine Spundwand aus Stahlbeton und tausende Tonnen Sand sollten beide Inseln wieder vereinigen. Rund einhundert Hektar Land sollten gewonnen werden, rund ein Jahr hätten die Arbeiten gedauert. Bürgermeister Jörg Singer war begeistert von dieser Idee, allerdings standen zahlreiche Bewohner den Plänen skeptisch gegenüber. Bereits am 14. Juni 2010 lehnte die zuständige Lenkungsgruppe unter Vorsitz des Pinneberger Landrats das ehrgeizige Projekt ab. Die Befürworter gaben jedoch noch nicht auf, ein Bürgerentscheid sollte her. Zu diesem wurden am 26. Juni dieses Jahres 1.312 wahlberechtigte Helgoländer aufgerufen. 1.068 Helgoländer folgten diesem Aufruf und gaben ihre Stimme ab. 583 Bürger (54,74 Prozent) sprachen sich gegen die Inselerweiterung aus, 482 Bürger (45,26 Prozent) begrüßten dagegen die Pläne.

Aus und vorbei. Die Wiedervereinigungspläne landen nun endgültig in der Schublade. Das bedeutet allerdings nicht, dass es nun zum Stillstand kommt. In den vergangenen 24 Monaten wurde ein Regionales Entwicklungskonzept (REK) der Gemeinde Helgoland erstellt. Drei Kapitel, 700 Seiten. Das Hauptziel ist es, Helgoland als eigenständige Gemeinde zu erhalten, zu stabilisieren und zukunftsfähig zu machen. 75 Einzelprojekte sollen in Angriff genommen werden, bereits 50 Helgoländer haben sich bereit erklärt, an diesen Projekten tatkräftig mitzuwirken.

> zu Webseite der Nordseeinsel Helgoland

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