Mato Grosso. Eigentlich ist der Name Programm, doch das könnte sich in Zukunft ändern. Der Name des brasilianischen Bundesstaates, der zur Região Central-Oeste gehört, bedeutet in etwa „dichtes Buschwerk“. Die Fläche von Mato Grosso ist zweieinhalb mal so groß wie die von Deutschland, doch leben lediglich 2,5 Millionen Menschen in diesem Bundesstaat, der sich im Herzen Brasiliens südlich des Amazonas befindet. In die Schlagzeilen geriet Mato Gross wieder einmal auf Grund der illegalen Rodungen, die immer massiver und radikaler umgesetzt werden.
Illegale Rodungen im Amazonasgebiet – Regierung sagt den Kampf an
MB
Marco Bertram
Updated
Wie das brasilianische Umweltministerium berichtet, werden häufig Traktoren und meterlange Schleppketten mit extrem dicken Kettengliedern benutzt. Mit diesen Schleppketten wird die gesamte Vegetation mit einmal umgerissen und zerstört. Auf diesem Wege wurden allein zwischen März und April dieses Jahres rund 480 Quadratkilometer Waldfläche gerodet. Messungen des Staatlichen Instituts für Raumforschung INPE ergaben, dass zwischen August 2010 und April 2011 ein Zuwachs von 43 Prozent zu beklagen ist. Die Rodungen im gesamten Amazonasgebiet erhöhten sich im selben Zeitraum um 27 Prozent.
Die brasilianische Umweltministerin Izabella Teixeira wird nun einen Krisenstab einrichten, um die illegalen Rodungen nach Möglichkeit zu unterbinden. Zudem werden Rinder, die auf illegal gewonnenen Weideflächen grasen, beschlagnahmt und dem Null-Hunger-Programm zur Verfügung gestellt. Der Krisenstab der brasilianischen Umweltbehörde IBAMA wird in Zukunft wöchentlich einberufen, auch Kräfte der brasilianischen Bundespolizei und der Nationalgarde werden mit dabei sein. Rund 500 Einsatzkräfte sollen vor Ort in den Wäldern Mato Grossos dafür sorgen, dass die Umweltkriminalität endlich ein Ende nimmt.
Mit Hilfe der Satellitentechnik stellt das Institut für Raumforschung dem brasilianischen Umweltministerium aktuelle Daten zur Verfügung, zudem wird das Ministerium eine Onlineüberwachung der gesperrten Gebiete veranlassen. Sämtliche Schäden sollen entdeckt werden, nichts soll verborgen bleiben. Vor allen Dingen soll zunächst einmal geklärt werden, wie es überhaupt zu der verheerenden Situation kommen konnte.
Im Gespräch ist auch ein Embargo, das die illegale Abholzung im Amazonasgebiet stoppen könnte. Die mit dem Embargo belegten Zonen könnten öffentlich gemacht werden, so dass der Handel mit Vieh oder vegetarischen Produkten, die in den gerodeten Gebieten illegal produziert wurden, unmöglich wird. Selbst der Erwerb von Produkten aus diesen Gebieten würde strafbar sein.
> zur Webseite des Brasilianischen Umweltministerium
> zur turus-Fotostrecke: Impressionen aus Brasilien
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