„Ich hab so Heimweh nach dem Kurfürstendamm, ich hab so Sehnsucht nach meinem Berlin...“, sang einst Hildegard Knef im Jahre 1964. Keine andere Straße in der deutschen Hauptstadt ist so berühmt – erzeugte und erzeugt so viel Sehnsucht und Wehmut. Als Reitweg wurde er einst im Jahre 1542 angelegt, 1873 wurden die Pläne öffentlich, den Churfürsten Damm als Prachtstraße auszubauen. Bismarck setzte durch, dass die Straßenbreite ganze 53 Meter sein wird. Die Entwicklung des sogenannten Ku´damms erfolgte rasant, Weltruhm erlang er in den „Goldenen Zwanzigern“. Zu Mauerzeiten wurde der Ku´damm zum Markenzeiten Westberlins.
125 Jahre Kurfürstendamm: Straße der Sehnsüchte und des Wehmuts
Mit dem Fall der Mauer begann auch der Abstieg der berühmtesten Flaniermeile in der City West. Das einstige Bollwerk des Kapitalismus im Herzen der Mauerstadt war Jahre lang Symbol für den Wohlstand und die Widerstandskraft der Westberliner mitten in der Russischen Besatzungszone. Im Kranzler schlürften die älteren gutbetuchten Damen aus der Wilmersdorfer und Charlottenburger Villengegend ihren Café und hielten ein Schwätzchen. Ein paar Meter weiter in der Tauentzienstrasse war das KaDeWe jahrelang die beliebteste Kaufadresse der Stadt. Nobelboutiquen und Juweliergeschäfte reihten sich einst entlang der Prachtmeile. In der Hardenbergstraße Ecke Budapester Straße im Berlinale Kino Zoo Palast, verhalfen in jedem Jahr die Stars und Sternchen der Filmbranche der Gegend um den Zoo und Ku´damm zu seinem Glanz und großstädtischem Flair. Vom Bahnhof Zoo aus fuhren die IC- und ICE -Züge nach München, Hannover, Köln und Hamburg.
Doch dann begann man 1998 mit dem Bau des Potsdamer Platzes und des Hauptbahnhofes. Der Bahnhof Zoo wurde zum Regionalbahnhof, der Zoo Palast wurde eine UCI Kino World und 2010 sogar geschlossen. Die Stars und Sternchen liefen nun über den Roten Teppich vor dem CinemaxX am Potsdamer Platz. Die neuen „In“–Bezirke wie Mitte, Prenzlauer Berg und Friedrichshain waren der absolute Renner. Der Glanz und der Flair verschwanden.
Doch 2009 begann der Umbruch. Eine neue City West sollte entstehen - moderner und pulsierender. Der gehobene Anspruch mit Weltstadtniveau sollte zurückkehren auf den Kurfürstendamm, dem Tauentzien, der Budapester Straße und rund um den Bahnhof Zoo. Auch wenn das Großprojekt noch nicht fertig ist, so ist auf jeden Fall zu merken, dass das Vorhaben gelungen und der Plan aufgegangen ist. Über 20 Neueröffnungen in den letzten zwei Jahren, aufwendige Sanierungsarbeiten und Neubauten erwecken die City West aus dem Schlaf.
Die 125jährige Geburtstagsfeier des Ku´damm wird mit dem großen Finale, dem „FESTIVAL OF LIGHT“ gekrönt, womit die alte Flaniermeile den Sprung ins neue Jahrtausend erfolgreich geschafft hat. Herzlichen Glückwunsch!
Fotos Festival of lights: Arne Mill
Foto Ku´damm 60er Jahre: ddr-fotos.de / Bildagentur frontalvision.com
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