30 Jahre nach der 1982er Hymne „Ich will Spass“ sind die einprägsamen Zeilen „Und kost's Benzin auch 3 Mark 10“ Realität. Den Liter Superbenzin gibt es derzeit für rund 1,70 Euro. Gründe sind laut den Mineralölkonzern: die Krisen im Iran und Syrien sowie der steigende Dollarkurs. Gründe die die Millionen Autofahrer auf die Palme bringen. So formiert sich inzwischen massiver Widerstand gegen die massiven Preiserhöhungen – vor allem im Netz.
Hohe Benzinpreise: Im Netz formiert sich massiver Boykott
So zählt das Facebook-Event „Am 01.03.12 in ganz Deutschland nicht Tanken!!!!!!“ bereits über eine Million Teilnehmer, auch wenn der Sinn der Aktion die Ölmultis nicht treffen könnte. Denn wer am 1. März nicht tankt, tankt am Tag davor oder halt am Tag danach. Wenn eine Million den Rüssel in den Tank halten, werden sich lange Schlangen an der Säule bilden – sehr zur Freude von BP, Shell und Co., die dem Tanker das Rüsselhalten sicherlich mit einigen Cent Aufschlag versüßen, ganz nach dem E10 Verkaufsmotto: Wer nicht tankt muss zahlen. So ist auch das FB-Event für einen "Autofreien Sonntag" am 4. März (knapp 2.000 Follower) kaum wirkungsvoll.
Ein Boykott kann dementsprechend nur wirken, wenn er längerfristig angelegt ist. Aber darauf wird sich kaum ein Autofahrer einlassen, wie auch der entsprechende sieben Tage dauernde Facebook-Event mit derzeit rund 1.600 Teilnehmer zeigt. Das ein Boykott wirkt, zeigte die geplante Versenkung der Öl-Plattform „Brent Spar“ durch den Shell-Konzern im Atlantik 1995. Autofahrer aus allen gesellschaftlichen Schichten boykottierten die Tanksäulen des Unternehmens, so das dessen Umsätze in Deutschland um bis zu 50 Prozent sanken und der Shell daraufhin einknickte und die Plattform an Land entsorgte.
Der Boykott eines einzelnen Unternehmens kann also wirken, aber der Boykott einer ganzen Branche? Wohl eher nicht. Deswegen macht es eher Sinn die Tankstellen der großen Konzerne zu umfahren und bei den Freien Tankstellen zu zapfen: Das Benzin kommt meist aus dem gleichen Öl-Bohrloch – nur durch winzige vermarktungsfähige Zusätze (Additive) „veredeln“ die Multis ihr Produkt und fordern dafür den preislichen Aufschlag.