Deutsche Post Glücksatlas 2012: Eine Studie, die keiner braucht

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Deutsche Post Glücksatlas 2012: Eine Studie, die keiner braucht

In Essen wohnen die unglücklichsten Menschen Deutschlands, jedenfalls wenn es nach dem Glücksatlas der Deutschen Post geht, den das Unternehmen jetzt vorstellte. Den Sinn und Unsinn dieser Studie sollte man aber berechtigter Weise hinterfragen. Denn kann man eine Studie als Studie bezeichnen, wenn diese nur aus einer Frage besteht? Und wie viel Wert hat ein darausfolgender Atlas, der nur die Antworten von gerade einmal 0,05 Prozent der Bewohner wahllos ausgewählter Städte aus einer Frage geografisch zusammenfasst?

Kann man mit der Frage „Wie zufrieden sind Sie gegenwärtig, alles in allem, mit Ihrem Leben?" und den Ausprägungen von 0 für "ganz und gar unzufrieden" bis  10 für "ganz und gar zufrieden" steht, den Lebenszufriedenheitswert sowie die Städtezufriedenheit (Wie zufrieden sind sie mit Ihrer Stadt) von Menschen die in einer Stadt wohnen ausreichend erfassen?

Befragt wurden nach Angaben der Post in 13 Städten 3.900 „jeweils repräsentativ ausgesuchte Bewohnern“ zu den Thematiken Lebenszufriedenheit sowie Städtezufriedenheit. Das Thema Städtezufriedenheit gingen die Marktforscher von TNS Emnid und Allensbach mit mehreren Faktoren an und wollten so zeigen wie attraktiv und weniger attraktiv die Metropolen aus Sicht ihrer Einwohner sind und an welchen Stärken und Schwächen dies liegt. Im Fokus standen dabei nicht nur harte Faktoren wie "Wirtschaftsstandort" und die "Verkehrsinfrastruktur", sondern auch weiche Faktoren wie Kultur oder Sport.

Das Ergebnis: Auf dem ersten Platz des Zufriedenheitsrankings liegt Hamburg, das 84 von 100 möglichen Basispunkten von seinen Einwohnern erhalten hat. Die Hansestadt überzeugt laut Marktforscher mit ihrem  reichhaltigen Kulturangebot, der guten Verkehrsinfrastruktur sowie der überragenden Luft- und Wasserqualität. Düsseldorf, die finanziell gesündeste deutsche Metropole, liegt auf Rang zwei mit 81 Punkten, dicht gefolgt von Dresden mit 80 Punkten. Es folgen Hannover, München, Bonn (Unternehmenssitz der Deutschen Post), Berlin, Köln. Schlusslicht ist Essen mit nur 69 Basispunkten, wo (Zitat) "nahezu alle für die Einwohner relevanten Zufriedenheitsdimensionen gravierende Schwächen aufweisen".

Essens letzten Platz interpretieren die Marktforscher mit der angespannten finanziellen Situation der Stadt. Positiv bewertet werdenwie in Hamburg, aber mit weniger Wert, zwar die Naherholungsmöglichkeiten, die kulturellen Angebote und die Luft- und Wasserqualität, aber die finanziellen Probleme würden diese Faktoren erdrücken. Sicherlich gibt es Mängel in jeder Stadt, aber wenn Marktforscher gerade einmal 300 Personen von rund 574.000 Einwohner einer Stadt befragen, sollte sich jeder hinterfragen, ob diese Auswahl wirklich repräsentativ genug ist. Auch sollten sich die Marktforscher über die Auswahl der Großstädte Gedanken machen. Immerhin hat Dortmund derzeit mehr Einwohner als Essen. Und auch Großstädte wie Stuttgart, Frankfurt, Leipzig Nürnberg haben die Analysten im Ranking einfach außen vor gelassen.

 

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