Stau ist auf Pariser Straßen gewiss keine Seltenheit . Was sich aber am Dienstag in der Seinemetropole abspielte, war selbst für streikerprobte Franzosen aussergewöhnlich. Zehntausende Angestellte und Arbeiter demonstrierten zwischen Gare de Lyon und Montparnasse gegen die geplante Arbeitsmarktreform der französischen Regierung. Die vier großen Gewerkschaften CGT, FO, FSU und Solidaires hatten in dieser Woche zu landesweiten Protestzügen aufgerufen.
Demo in Paris: Bürger wehren sich gegen die Arbeitsmarktreform der Ayrault-Regierung
Allein in Paris war die Beteiligung sensationell hoch. Stundenlang war der Straßenverkehr rund um die Kathedrale Notre Dame buchstäblich lahmgelegt. Die Schlachtrufe erreichten mittels technischer Unterstützung einen beachtlichen Lärmpegel und auch optisch wussten die Demonstranten zu überzeugen. Beinahe jeder zweite trug eine Fahne oder einen Banner, Flugblätter und Plakate schmückten die Straßen; sogar Pyrotechnik wurde eingesetzt. Soweit es zu überblicken war, griff die Polizei zu keiner Zeit in den Manifestationszug ein – ein sicheres Straßenerlebnis sozusagen.
Der Protest richtete sich gegen die geplante Arbeitsmarktreform der Ayrault-Regierung, die unter anderem ein Modell für Kurzarbeit in Zeiten wirtschaftlicher Schwierigkeiten beinhaltet und Angestellten ein höheres Maß an Flexibilität abverlangt. Da auch Staatspräsident François Hollande die Reform begrüßt hatte, bekam auch er sein Fett weg. Nötig geworden war die französische Arbeitsmarktreform aufgrund der kriselnden Wirtschaft und der seit langer Zeit hohen Arbeitslosenzahlen.
Was der Aufstand der Angestellten gebracht hat, wird sich in den nächsten Tagen zeigen. Seit Mittwoch verhandelt das Kabinett über den Gesetzentwurf.
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