Tragbare Navigationsgeräte boomen

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Fast jeder zehnte Haushalt in Deutschland kaufte im Jahr 2007 ein
tragbares Navigationsgerät. Mit rund 3,6 Millionen verkauften Geräten
wuchs der Markt um etwa 80 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In Westeuropa
lag der Gesamtabsatz im Jahr 2007 bei 14,4 Millionen Geräten. Für 2008
erwartet das Marktforschungsunternehmen GfK einen weiteren Anstieg der Nachfrage bedingt durch
einen nochmaligen Preisrutsch der Geräte. Das sind Ergebnisse der GfK
Marketing Services Deutschland, die den Abverkauf tragbarer
Navigationsgeräte in 19 Ländern West- und Osteuropas ermittelt hat.

In Deutschland gingen im vergangenen Jahr 3,6 Millionen tragbare Navigationsgeräte über den Ladentisch – damit hat sich Deutschland als der stärkste Europas behauptet. Gegenüber 2006 wuchs die Nachfrage um etwa 1,53 Millionen Geräte oder 74 Prozent.

In Westeuropa wurden im Gesamtjahr 2007 rund 14,4 Millionen portable Navigationsgeräte verkauft. Gegenüber 7,8 Millionen Geräten im Vorjahr nimmt die Nachfrage auch in Gesamteuropa stark zu. In Osteuropa wurden 2007 rund 550.000 Personal Navigation Devices (PND) abgesetzt. Dabei sind Märkte wie Polen, die Tschechische Republik und Ungarn noch in einer sehr frühen Phase der Marktdurchdringung. Obwohl – absolut gesehen – noch geringe Mengen von PNDs nachgefragt werden, verspricht diese Region für die kommenden Jahre noch deutliches Wachstum. Für 2008 geht die GfK davon aus, dass die Nachfrage in Zentralosteuropa bei über einer Million portabler Navigationsgeräten liegen wird.Umsatz steigt um über 40 Prozent

Der Preisverfall war eine typische Begleiterscheinung des Wachstums. Gleichzeitig wirkte er sich auch stimulierend auf die Nachfrage aus. Noch im Januar 2007 lag der Durchschnittspreis der Geräte bei 330 Euro, während im Weihnachtsgeschäft des letzten Jahres deutsche Konsumenten im Durchschnitt lediglich 230 Euro in die Anschaffung eines PNDs investierten.

Trotz des Preisverfalls gehörten im Weihnachtsgeschäft Navigationsgeräte mit 9 Prozent Umsatzanteil zu den stärksten Umsatzträgern innerhalb der Unterhaltungselektronik. Noch stärker jedoch war die Bedeutung der PNDs im Sommergeschäft der Unterhaltungselektronik-Branche, weil speziell in den Monaten Mai bis Juli ein Großteil der Geräte im Vorfeld von Urlaubsreisen angeschafft wurden. Im Monat Juli entfielen damit sogar 12 Prozent der Konsumentenausgaben für Unterhaltungselektronik auf tragbare Navigationsgeräte.

Im westeuropäischen Quervergleich liegt die Ausgabebereitschaft der Deutschen im Mittelfeld. Am günstigsten kauften Italiener PNDs ein: Hier lag der Durchschnittspreis im Dezember bei 195 Euro. Ebenfalls unter dem deutschen Preisniveau liegen Spanien (202 Euro), Finnland (204 Euro), Großbritannien (211 Euro) und Frankreich (223 Euro). Mit durchschnittlich 278 Euro beziehungsweise 272 Euro gaben Belgier und Griechen unter den Westeuropäern am meisten für ihren portablen Lotsen aus. In Osteuropa ist das Preisniveau noch höher, angeführt von Tschechien (339 Euro) und Polen (303 Euro).
Technisch wird mehr geboten

Große Zuwächse beobachtete die GfK bei der Nachfrage nach Geräten mit guter technischer Ausstattung. Speziell gefragt sind Geräte mit größerem Display im 16:9-Format, wodurch die Ablesbarkeit beim Fahrzeugeinsatz deutlich verbessert wird. Im deutschen Markt besaß im Dezember 2007 jedes dritte verkaufte PND ein großes Display, während im Vorjahr lediglich jedes fünfte Gerät damit ausgestattet war. Im Ausland liegt diese Quote zum Teil sogar noch höher: In Belgien und Großbritannien sind schon mehr als 40 Prozent aller nachgefragten Geräte mit einem größeren Display ausgestattet. Im deutschen Markt stieg zusätzlich der Anteil der Geräte, die mittels eines TMC-Empfängers aktuelle Verkehrsinformationen in die Navigation einfließen lassen, von 26 auf 36 Prozent. Hier liegt Deutschland klar vor den europäischen Nachbarn, denn im westeuropäischen Durchschnitt stieg die Quote gerade einmal von 10 auf 18 Prozent.

Stark unterschiedliche Bedürfnisse gibt es beim Kartenmaterial. Während in der Schweiz und in Belgien 90 Prozent aller verkauften PNDs Karten für ganz West- und zum Teil sogar Osteuropa mit an Bord haben, sind in Großbritannien und Spanien zu über 70 Prozent nur regionale Karten vorinstalliert. Ein deutliches Indiz, dass ein Zweck der Anschaffung von PNDs in der urlaubsbedingten Auslandsreise liegen dürfte. Diese führt eher Bewohner Zentraleuropas mit dem Pkw ins sonnenverwöhnte europäische Ausland.

In einer Studie befragte die GfK deutsche Konsumenten nach den für sie wichtigsten Kriterien bei der Kaufentscheidung: Demnach sind die Verlässlichkeit der Routenführung, die von 25 Prozent der Befragten als wichtigstes Kriterium genannt wurde, sowie der Preis (19 Prozent), das Preis-Leistungs-Verhältnis (17 Prozent), die Bedienungsfreundlichkeit (11 Prozent) und gute Testergebnisse des Gerätes (7 Prozent) am bedeutendsten bei der Kaufentscheidung.
Navigationsgeräte werden in allen Altersgruppen nachgefragt

Offenbar hat es sich inzwischen in allen Altersgruppen herumgesprochen, dass Navigationsgeräte Autofahrern auf Reisen helfen können, Stress zu vermeiden. Aus repräsentativ durchgeführten Haushaltsstudien geht hervor, dass mit 43 Prozent Anteil die Gruppe der 40- bis 60-Jährigen die größte Gruppe der PND-Käufer in Deutschland darstellt, während die unter 30-Jährigen mit 32 Prozent Anteil die zweitstärkste Gruppe bilden. Immerhin  gut 25 Prozent aller deutschen Privatkäufer von Navigationsgeräten sind über 60 Jahre alt. Demzufolge sind PNDs keine aktuell nur unter trendbewussten jungen Leuten angesagte Produktgruppe, sondern sie haben sich inzwischen über alle Altersklassen verteilt etabliert.

Innovationen auf Seiten der Geräte-Hardware aber auch auf Seiten der Software, wie Hinweise auf Geschwindigkeitsbegrenzungen, fotorealistische Kreuzungsansichten und Abbildungen von Gebäuden der Metropolen bis hin zu geführten Städtetouren oder Points of Interest (PoI), sorgen im Verbund mit dem durchschnittlichen Preisverfall dafür, dass die Warengruppe noch weitere Kundenschichten erschließen wird und Käufer der frühen Modellgenerationen ihre vor wenigen Jahren gekauften PNDs schon bald durch neue Geräte ersetzen werden.

Diese Tatsache dürfte, wie auch die oben erwähnte Durchdringung aller Altersschichten auf Kundenseite, nach Einschätzung der GfK dafür sorgen, dass tragbare Navigationsgeräte auch in den kommenden Jahren auf eine stabile bis positive Nachfrage stoßen werden. Für 2008 prognostiziert die GfK für den deutschen Markt einen nochmaligen Anstieg der Verkaufstückzahlen auf 4,8 Millionen Geräte, während in Westeuropa ein Volumen von rund 20 Millionen Geräten erreicht werden dürfte, was einem Anstieg um 36 Prozent gegenüber 2007 entspräche.

Ebenfalls bemerkenswert ist darüber hinaus das Wachstum des Angebots von Mobiltelefonen, die eine GPS-basierte Navigationstechnik anbieten. In Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund 770.000 solcher Geräte verkauft, was etwa 18 Prozent des gesamten Marktes portabler Navigationslösungen ausmacht. Jedoch ist hierbei die tatsächliche Nutzung der Navigationsfunktion gegen Zahlung einer Gebühr zu aktivieren. Dieser Bereich steht in Bezug auf seine Entwicklung erst am Anfang und dürfte sich in den kommenden Jahren ebenfalls positiv entwickeln.

Weitere Infos:
GfK

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