Brasilien, Russland, Indien oder China. Welches Land ist am reisefreudigsten? Wer packt am häufigsten die Koffer und fährt im Ausland in den Urlaub? Aus dem Stehgreif vermutet wären ganz gewiss die Chinesen ein heißer Kandidat für die Spitzenposition. World Travel Monitor hatte in Zusammenarbeit mit IPK International und der ITB Berlin die sogenannten BRIC-Staaten unter die Lupe genommen. Untersucht wurde der Fünfjahres-Zeitraum von 2006 bis 2011/12. Das Ergebnis ist erstaunlich: Ganz vorn liegt Russland. Indien und Brasilien sind in dieser Statistik weit abgeschlagen.
Reiselust und Fernweh: Russen sind reisefreudiger als Inder und Brasilianer
Saudade do Brasil? Sehnsucht nach Brasilien? Ganz gewiss. Das gilt auch für die meisten Brasilianer, die mit ganzem Herzen an ihrem Heimatland hängen. Ein Grund, nicht in die Ferne zu reisen, sondern den Urlaub lieber innerhalb der Landesgrenzen zu verbringen? Scheint so, denn im Vergleich zu den Russen und den Chinesen unternehmen sie weitaus weniger Auslandsreisen. Laut Studie reisen 4,6-mal so viele Russen ins Ausland als Brasilianer. Und auch die Inder zieht es nicht so sehr in die Ferne. Hierbei liegt die Vergleichsquote zwischen Russland und Indien bei 3,4.
Das Ergebnis der Studie ist erstaunlich. Liegen nicht China und Brasilien als die größten Wirtschaftsmächte der BRIC-Staaten oder China und Indien als bevölkerungsreichste Länder im Ranking vorn. Allerdings liegen die Chinesen hinter den Russen auf dem zweiten Platz.
In Zahlen aufgeschlüsselt sieht das Ganze wie folgt aus: Unternahmen vor fünf Jahren noch 15,9 Millionen russische Bürger eine Auslandsreise, so waren es zuletzt bereits 23,8 Millionen (50 Prozent Wachstum). Bei den Chinesen stieg die Zahl von 13 Millionen auf 18,3 Millionen (41 Prozent Wachstum). Im Jahre 2006 war es 5,4 Millionen Inder, die sich auf dem Weg ins Ausland gemacht hatten. Zuletzt stieg die Zahl um rund 30 Prozent auf sieben Millionen. Echte Reisemuffel waren 2006 die Brasilianer. Gerade einmal 2,8 Millionen unternahmen eine Auslandsreise. Nun sind es bereits 5,2 Millionen, was einen Zuwachs von immerhin 80 Prozent bedeutet.
Ein echter Zusammenhang zwischen Wirtschaftswachstum und der Reisefreudigkeit kann nicht hergestellt werden. Während im Vergleich zu Russland die chinesische Wirtschaft mächtiger zugelegt hatte, waren es doch die Russen, die bei den Auslandsreisen stärkere Zuwachsraten verzeichnen konnten.Im Vergleich zur Europäischen Union wirken die Gesamtzahlen jedoch eher klein. Rein statistisch betrachtet unternahmen 345 Millionen EU-Bürger von insgesamt rund 500 Millionen Einwohnern eine Auslandsreise. Dagegen leben in den BRIC-Staaten knapp 3 Milliarden Menschen, gerade einmal 54 Millionen von ihnen sind im vergangenen Jahr ins Ausland gereist.
Anmerkung: Aus den BRIC-Staaten wurden im Dezember 2010 die BRICS-Staaten. Südafrika wurde als wichtiges „Tor zum afrikanischen Kontinent“ in diese Gruppe mit aufgenommen.
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