21:50 Uhr. Auf der Seite der S-Bahn Berlin gibt es noch keine angepasste Fahrplanauskunft. "Achtung! Noch ohne Notfahrplan!" ist in roten Buchstaben zu lesen. S-Bahn-Züge kommen immer noch extrem unregelmäßig. Einige Linien wie die S75 werden gar nicht bedient. Wer morgens zur Arbeit möchte, der muss erheblich mehr Zeit einplanen, wenn er auf die S-Bahn angewiesen ist. Ein Ende des S-Bahn-Chaos ist längst noch nicht absehbar. Die Pendler werden auf eine verdammt harte Probe gestellt werden.
Wer entschädigt die S-Bahn-Fahrer für all die Strapazen?
MB
Marco Bertram
Updated
Bereits mittags hatte das turus Magazin über das S-Bahn-Desaster berichtet:
Das turus Magazin war vor Ort.
15 Uhr. S-Bahnhof Friedrichstraße. Mit einem Regionalexpress wollte ich nach Werder bei Potsdam fahren. Ich kam mit der U6 am Bahnhof Friedrichstraße an und lief nach oben. Dort fiel mir ein, dass ich ja einen Anschlussfahrschein C benötige. Blöderweise stehen die Fahrkartenautomaten der S-Bahn auf dem S-Bahnsteig, der abgesperrt war. Einiges an Personal mit orangefarbenen Westen blockierte den Zugang zum S-Bahnsteig. Da der S-Bahnschalter voll war, eilte ich wieder hinunter auf den U-Bahnsteig, um dort das C-Ticket zu kaufen. Ein Penner quatschte mich von der Seite an und beschimpfte mich aufs Übelste, weil ich ihm nicht das Wechselgeld schenkte.
Oben auf dem Regionalbahnsteig drängten sich die Leute. Willkommen im Berufsverkehr! Keine Überraschung: Natürlich waren die Waggons des RE1 überfüllt. Hitze, Enge - eine echte Zumutung! Berlin ist momentan ein echtes Erlebnis. Wenn man auf den Nahverkehr angewiesen ist und keinen Dienstwagen zur Verfügung hat...
"Hey, schreib nicht so viel! Wer schreibt, bleibt! Aber der Regionalexpress endet irgendwann ...", rief mir ein Typ mit Bierpulle zu, als ich fleißig ins Notizbuch pinselte. Manch einer nahm und nimmt das ganze Desaster mit Humor.
Am Bahnhof Zoo wurde neu durchgemischt. Etliche Leute raus, etliche Leute rein. Gestresste Gesichter. Genervte Gesichter. Die Freude über das ganze Szenario stand ihnen regelrecht ins Gesicht geschrieben.
21 Uhr. Bundesplatz. Von der U9 hastete ich hoch zum S-Bahnsteig der Ringbahn. Als Berliner hört man selbst aus großer Entfernung geübt das S-Bahngeräusch. In letzter Sekunde sprang ich in den Waggon.
Glück gehabt. Die nächste Ringbahn in Richtung Ostkreuz kam erst in 22 Minuten. Komischerweise fuhr die S-Bahn in der Gegenrichtung fast im 5-Minutentakt.
Morgen beginnt dann wieder ein flotter Tag. Eines ist sicher. Um gegen sechs Uhr in der Früh zu meiner morgigen Arbeit nahe der Oranienburger Straße zu kommen, greife ich lieber auf die U-Bahn zurück. Sicher ist sicher!
Und vielleicht gibt ja morgen die S-Bahn auf ihrer Seite einen aktuellen Notfahrplan heraus. Bis dahin gilt: Hoffen und Beten!
Die große Frage bleibt: Wer entschädigt eigentlich all die S-Bahn-Fahrer, die diese Strapazen erleiden müssen?!
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