Hertha BSC gegen TSG Hoffenheim: Ein Blick in den Gästeblock

MB Updated
Erst einmal gastierte die TSG 1899 Hoffenheim in Berlin. In der vergangenen Saison war das weite Rund des Berliner Olympiastadions gut gefüllt. Beim heutigen Spiel fanden etwas über 37.000 Zuschauer den Weg ins Stadion. In dieser Saison muss man als Hertha-Fan eine verdammt dicke Haut haben oder einfach Masochist sein. Zum Saisonstart gab es zu Hause einen Sieg gegen Hannover 96. Das war es dann auch mit den Heimsiegen. Es gab unglückliche Niederlagen, aber auch derbe Klatschen. Dann wurde die Abwehr stabilisiert. Nun fielen kaum noch Tore. Hinten kaum, vorne fast gar keine. 0:1 gegen Köln, 0:0 gegen Mönchengladbach, 0:0 gegen Bochum, 1:1 gegen Mainz. Und heute? 0:2 gegen Hoffenheim...
 

TSG 1899

614 Kilometer sind es, wenn man von Sinsheim-Hoffenheim auf der Autobahn nach Berlin düst. Etwa sechs Stunden benötigt man mit der Deutschen Bahn von Sinsheim in die deutsche Hauptstadt. Mit Spannung ging es heute in den Gästebereich, um einmal zu schauen, was dort so geht. Wie viele Fans der TSG fanden den Weg ins ferne Berlin, um der Auswärtspartie beim Schlusslicht beizuwohnen? 

TSG

Endlich Frühling - so dachten auch zahlreiche Hertha-Fans und setzten sich vor dem Spiel in den gemütlichen Garten am "Preußischen Landwirtshaus". Lass laufen, dachten sich viele. Das Bier floss gut, der Duft von Holzkohle und Fleisch schwängerte die milde Luft. 16 Euro musste man berappen, um ein Ticket für den Gästeblock H/G zu bekommen. Am Eingang zum Gästebereich wurde ein zweites Mal kontrolliert. Abtasten, Kapuze prüfen, Taschenblick.
 
TSG

Bei Anpfiff war nicht wirklich viel los im Gästeblock. Unten sammelten sich ein paar TSG-Fans mit Fahnen. Hier und da stand man in kleinen Grüppchen. Ein kleiner Bub übte sich unten schon mal mit einem Doppelhalter. Von Kind bis Oma war querbeet alles aus Baden angereist. Zwar nicht viele, jedoch motiviert und mit Humor.
Hier 50, dort noch 20 und hier ein paar - schätzungsweise waren es rund 500 Fans, die sich im Gästeblock verstreut hatten. Unter ihnen auch eine Minigruppe junger Union-Fans und zwei, drei BFCer der älteren Generation. Einer von ihnen trug einen Ledermantel, als käme er von der Kommandobrücke eines 50er-Jahre-Schiffs.

Sogar drei Groundhopper aus Cardiff fanden den Weg zum Bundesligaspiel zwischen Hertha und Hoffenheim. Ein TSG-Fans präsentierte ihnen stolz einen schwarzen Schal mit der weißen Aufschrift "No one likes us, we don´t care". Hoffenheim sei wie Millwall, erklärte der TSGer: Überall verhasst, jedoch unglaublich cool. Die Waliser lächelten höflich.
 
TSG

Beim Blick auf die Mannschaftsaufstellung der TSG musste jedem im weiten Rund klar gewesen sein, dass dies für Hertha ein hartes Stück Arbeit werden würde. Hildebrand, Eduardo, Salihovic, Ibisevic, Ba und Simunic, der von einigen Berliner Zuschauern ausgepfiffen wurde.
Einen guten Eindruck hinterließ zu Spielbeginn die Fankurve der Hertha-Fans. Wie zu besten Zeiten präsentierte sich die Ostkurve als blau-weißes Meer aus Schals und Fahnen. An mangelnder Unterstützung für die Hertha-Elf sollte es also nicht liegen.

Die Berliner kamen auch sogleich flott in die Partie. In den ersten zwanzig Minuten hätte Hertha ein Tor schießen können, ja müssen. Piszcek, Kringe und Ramos hatten gute Chancen, doch entweder war Hildebrand auf dem Posten oder der Ball zischte mit über 90 km/h am Gehäuse vorbei.
Die Chance auf einen guten Einstand war vertan, nun kam die TSG immer besser ins Spiel. Die logische Folge: Das 0:1 aus Hertha-Sicht. Ba zeigte wieder einmal sein Können, spielte die halbe Hertha-Abwehr aus und schoss ins lange Eck. Jubel im Gästeblock - lange Gesichter und eine böse Vorahnung beim Berliner Publikum.
 
TSG

In der zweiten Spielhälfte präsentierte die Hertha-Kurve ein bemerkenswertes Spruchband mit der Aufschrift "EGH: Mit Steuergeldern ins Rotlichtviertel von Lissabon". Eine Anspielung auf das zurückliegende Auswärtsspiel bei Benfica Lissabon. Mit "EGH" ist scheinbar die "Einsatzgruppe Hooligans" des Landeskriminalamtes gemeint, die in Berliner Fankreisen nicht gerade beliebt ist. Auf welche Ereignisse in Lissabon dieses Transparent anspielen sollte, blieb offen.
 
Hertha

Das Geschehen auf dem grünen Rasen ließ die Herzen der Hertha-Fans nicht schneller schlagen. Die Hertha-Elf tat sich immer schwerer, die Spielzüge wurden immer einfallsloser. Der Einsatz stimmte, doch wie häufig fehlte nach vorn einfach die Durchschlagskraft. Kurz vor Schluss stürmte sogar Hertha-Torhüter Drobny mit nach vorn, um vielleicht doch noch den Ausgleich erzielen zu können. Doch statt des Ausgleichs gab es in der zweiten Minute der Nachspielzeit das 0:2 durch Ibisevic.
 
Hoffe

Hertha verlor nun wieder etwas an Boden. In Hamburg müssen nun am kommenden Samstag die nötigen Punkte her. Hoffenheim kann Dank der Dortmunder Niederlage auf Schalke ein wenig in Richtung Platz 5 schielen. Am Sonntag ist der 1. FSV Mainz 05 zu Gast in der Rhein-Neckar-Arena.
 
Fotos: Marco Bertram
 

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