Hamburger SV im Rückblick: Typischer Aufholjäger oder eher Absturzente?

MB Updated
Der Hamburger Sport-Verein. Letzter Dinosaurier der Fußball-Bundesliga. Gründungsmitglied der Bundesliga im Jahre 1963. Nonstop dabei - mit Höhen und Tiefen. Große Erfolge Ende der 70er und in den 80ern. Tristesse in den 90ern. Neuer Schwung im neuen Jahrtausend. Wie lief es eigentlich im Detail bei den Hamburgern? Betrachtet werden die letzten 20 Jahre. Angefangen in der Saison 1990/91. Der HSV - eher eine erfolgreiche Hinrunden- oder eine Rückrunden-Mannschaft? Aufholjäger oder Absturzente am Ende der Spielzeit?
 
Der Hamburger Sport-Verein. Letzter Dinosaurier der Fußball-Bundesliga. Gründungsmitglied der Bundesliga im Jahre 1963. Nonstop dabei - mit Höhen und Tiefen. Große Erfolge Ende der 70er und in den 80ern. Tristesse in den 90ern. Neuer Schwung im neuen Jahrtausend. Wie lief es eigentlich im Detail bei den Hamburgern? Betrachtet werden die letzten 20 Jahre. Angefangen in der Saison 1990/91. Der HSV - eher eine erfolgreiche Hinrunden- oder eine Rückrunden-Mannschaft? Aufholjäger oder Absturzente am Ende der Spielzeit?

Bekanntlich gibt es Vereine, die brechen in aller Regelmäßigkeit in der Rückrunde ein. Bayer 04 Leverkusen ist dafür das beste Beispiel. Während der letzten 20 Jahre spielte Bayer 04 mindestens siebenmal eine deutlich schlechtere Rückrunde. Nur einmal gelang es dem Werksclub, in der Rückrunde ordentlich zuzulegen.
 
Es gibt Vereine, bei denen gibt es ein permanentes Auf und Ab, und es gibt Vereine, die spielen stabil bis zum letzten Spieltag. Der FC Bayern München - das wohl beste Beispiel. Auf Anhieb fällt es schwer zu sagen, in welche Kategorie der Hamburger Sportverein einzuordnen ist. Ein statistischer Blick soll Klarheit verschaffen:

1990/91: 
Die damalige Saison startete mit spektakulären Neuverpflichtungen. Vom BFC Dynamo kamen Thomas Doll und Frank Rohde an die Elbe. Zudem kehrte Manfred Kaltz zurück zum HSV. 
altEs war die Saison, als Hertha BSC ein Jahr lang Bundesligaluft schnupperte und mit mageren drei Siegen in 34 Spielen sang- und klanglos abstieg. Der HSV schaffte immerhin 16 Siege und belegte am Ende der Saison den fünften Tabellenplatz, der zur Teilnahme am UEFA-Cup berechtigte. Nach dem 17. Spieltag stand der HSV auf dem achten Tabellenplatz. Fazit: Eine leichte Verbesserung in der Rückrunde. Die Anzahl der Siege war in Hin- und Rückrunde identisch: Acht.

1991/92:
Acht Siege waren es in der Saison zuvor allein in der Hinrunde, in dieser Saison schaffte der HSV gar nur neun Siege in der gesamten Spielzeit. Nach dem 17. Spieltag waren es sogar nur vier. Vom 14. Platz kletterte der HSV in der Rückrunde ein kleines Stück auf Rang 12. Enttäuschend war die Saison so oder so. Immerhin schaffte es der HSV, sich zu Beginn der Saison finanziell zu sanieren. Für satte 17 Millionen DM war Thomas Doll zu Lazio Rom gewechselt.

1992/93:
Magere drei Siege gelang den Hamburgern in der Hinrunde. Das Abstiegsgespenst spukte im Volksparkstadion. Mit letztlich acht Saisonsiegen wurde der Klassenerhalt dann locker geschafft, doch als erfolgreich konnte auch diese Spielzeit unter Egon Coordes nicht betrachtet werden. 

1993/94:
Nach 17 Spieltagen schien es in Hamburg eine recht erfolgreiche Saison zu werden. Neun Siege in 17 Partien bedeuteten den sechsten Tabellenplatz. Das bittere Erwachen erfolgte in der Rückrunde. Es folgte nur noch vier weitere Siege. Der HSV rutschte von Platz 6 auf Platz 12. Am Ende der Saison landeten die Hamburger wieder nur im grauen Mittelfeld.

1994/95:
Die Zeit der Tristesse setzte sich fort, und wieder ging es in der Rückrunde bergab. Mit sieben Siegen in 17 Spielen stand der HSV noch auf dem neunten Platz, zehn Siege in 34 Spielen bedeuteten am Ende Platz 13. 

1995/96:
Der Start in die Saison war ein Desaster. Erst am 10. Spieltag konnte der erste Saisonsieg eingefahren werden. Beim 3:0 in Freiburg platzte endlich der Knoten. Trainer Benno Möhlmann musste im Oktober 1995 gehen, es kam Felix Magath. Und mit ihm der Erfolg. Der HSV ließ es krachen. Nach 17 Spieltagen hatte der HSV nun sechs Siege eingefahren, am Ende der Saison waren es 12. Da ganze 14 Unentschieden hinzu kamen, reichten die insgesamt 50 Punkte für einen 5. Tabellenplatz. Der HSV war endlich wieder im europäischen Geschäft vertreten. Aufbruchstimmung an der Elbe.

alt1996/97:
Zu früh gefreut. Bereits eine Saison darauf wurde der HSV wieder nur Mittelmaß. Recht erfolgreich ging es in den Pokalen voran. Im DFB-Pokal erreichten die Hamburger das Halbfinale, das gegen den VfB Stuttgart verloren ging, und im UEFA-Cup mussten sich die Hamburger im Achtelfinale den dem AS Monaco geschlagen geben. In der Liga spielte der HSV die gesamte Saison über Mittelmaß. Fünf Siege in der Hin-, fünf Siege in der Rückrunde. Platz 13 am Ende der Saison.

1997/98:
Zu Beginn der Saison kam Trainer Frank Pagelsdorf, der ganz vier Jahre in Hamburg blieb. Die Mannschaft wurde aufgepeppt. Vom VfB Oldenburg kam Torhüter Hans-Jörg Butt, Rodolfo Esteban Cardoso wurde endgültig verpflichtet, und im Laufe der Saison kamen Anthony Yeboah, Ingo Hertzsch und Thomas Gravesen hinzu. Noch mussten sich die Fans gedulden. Nach der Hinrunde belegte der HSV den 14. Platz, am Ende der Saison war es immerhin Rang 9.

1998/99:
Es folgte die letzte Saison im altehrwürdigen Volksparkstadion. Am 2. Juni 1998 begannen die Abrissarbeiten, der HSV musste somit auf einer Baustelle spielen. Thomas Doll kehrte nach Hamburg zurück und Nico-Jan Hoogma komplettierte das Team. 21 Punkte nach 17 Partien waren mager, in der Rückrunde kam es zu einer Leistungssteigerung. 50 Punkte am Ende der Saison - Platz 7 war das Resultat. Immerhin berechtigte dieser Platz zur Teilnahme am UI-Cup.

1999/2000:
Das neue Volksparkstadion wurde am 21. August 1999 beim Spiel gegen den VfB Stuttgart eröffnet. Mit der neuen Arena kam der neue Schwung. Der HSV spielte so gut wie lange nicht mehr. Platz 3 nach 17 Partien ließ die Anhänger hoffen. Der HSV spielte konstant und behauptete auch am Ende der Saison den dritten Rang. 

alt2000/01:
Die Arena war nun komplett fertig, auch das Dach überspannte nun sämtliche Tribünen. Der HSV qualifizierte sich erstmals für die UEFA Champions League. Am 13. September 2000 kam es gegen Juventus Turim zum "Jahrhundertspiel", das 4:4 ausging. In der Liga gab es einen Rückfall in alte Zeiten. Hinzu kam, dass die Rückrunde noch schlechter war als die Hinrunde. Heraussprang nur ein enttäuschender 14. Platz. Zehn Siege in 34 Spielen waren schlichtweg zu wenig.

2001/02:
Das neue Stadion hieß nun "AOL-Arena". Bescheiden ging es in der Bundesliga weiter. Sportlich betrachtet erinnerte einiges an die tristen Spielzeiten Anfang der 90er Jahre. Vier Siege aus 17 Spielen bedeuteten am Ende der Hinrunde Platz 13. In der Rückrunde kam es zu einer leichten Verbesserung, aber eben nur zu einer leichten. Mit 40 Punkten auf dem Konto stand der HSV auf Platz 11.

2002/03:
Es ging wieder aufwärts. Ein deutlicher Aufschwung erfolgte dabei in der Rückrunde. Der HSV schob sich vor auf Rang 4. Drei Punkte betrug der Rückstand auf den VfB Stuttgart, der die Saison mit Platz 2 abschloss. 

2003/04:
Nicht ganz so erfolgreich ging es weiter. Mit ausgeglichenem Punkte-Verhältnis wurde die Hinrunde abgeschlossen, mit minimaler Tendenz nach oben belegte der HSV am Ende der Saison den achten Tabellenplatz. 

2004/05:
Mit den Neuverpflichtungen Daniel Van Buyten, Khalid Boulahrouz  und Piotr Trochowski verstärkte sich der HSV zu Beginn der Saison. Hin- und Rückrunde waren sportlich identisch. Am Ende standen stolze 16 Niederlagen auf dem Konto, aber eben auch 15 Niederlagen. In 34 Saisonpartien spielte die Hamburger nur dreimal Unentschieden. 

2005/06:
Weitere Verstärkungen mussten her. Mit Rafael van der Vaart, Nigel de Jong und Guy Demel kamen drei Spieler, die den HSV wieder mit nach vorn bringen sollten. Zu Beginn der Saison wurde UI-Cup gewonnen, der Einzug in den UEFA-Cup war geschafft. Die Verstärkungen schlugen ein. 11 Siege in 17 Partien bedeuteten am Ende der Hinrunde Platz 2. Nur ein einziges Mal gingen die Hamburger als Verlierer vom Platz.
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Mit dem SV Werder Bremen lieferte sich der HSV in der Rückrunde einen heißen Kampf um Rang 2. Siebenmal verlor der HSV in der Rückrunde, immerhin zehnmal wurde gewonnen. Remis gab es keine. Für Platz 3 reichte es nicht, doch auch der 3. Platz sollte genügen. Der HSV qualifizierte sich gegen den CA Osasuna (0:0, 1:1) für die Gruppenphase der Champions League.

2006/07:
Zu Beginn der Saison erfolgte ein personeller Umbruch. Sergej Barbarez, Daniel Van Buyten und Khalid Boulahrouz verließen den Verein. Die Saison drohte ein Desaster zu werden. In der Gruppenphase der Champions League hagelte es fünf Niederlagen. In der Bundesliga schlingerten die Hamburger dem Abgrund entgegen. In der Hinrunde konnte nur einmal gewonnen werden. Zwar wurde auch nur sechsmal verloren, doch zehn Unentschieden brachten einfach zu wenige Punkte.
Es kam noch knüppeldicker. Nach dem 20. Spieltag belegte der HSV den letzten Tabellenplatz. Trainer Thomas Doll musste gehen, Huub Stevens wurde verpflichtet. Mit Stevens kam das Wunder an die Elbe. Bis zum Ende der Saison wurden noch neun Siege eingefahren! Vom letzten Platz arbeiteten sich die Hamburger hoch bis auf Rang 7! Die wohl beeindruckendste Aufholjagd der letzten 20 Jahre!

2007/08:
Über den UI-Cup und die Qualifikationsrunde ging es wieder in den UEFA-Cup. Und auch in der Bundesliga ging es erfolgreich weiter. In der Hinrunde waren nur drei Niederlagen zu verbuchen, in der Rückrunde ging die Tendenz ganz leicht nach unten, doch Platz 4 wurde letztendlich mit einem 7:0 gegen den Karlsruher SC am letzten Spieltag gesichert.

alt2008/09:
Trainer Huub Stevens verließ aus privaten Gründen den Hamburger SV, neuer Trainer der Hanseaten wurde Martin Jol. Nach der Hinrunde hatte der HSV nur zwei Punkte Rückstand auf die TSG 1899 Hoffenheim, die Hamburger kämpften um den Titel mit. Im DFB-Pokal und im UEFA-Cup erreichte der HSV das Halbfinale. In beiden Wettbewerben schied der Hamburger SV jedoch gegen den Erzrivalen Werder Bremen aus.
Dem nicht genug, verlor der HSV am 31. Spieltag auch noch das Ligaspiel beim SV Werder. Der Kampf um den Meistertitel war verloren, immerhin qualifizierte sich der HSV mit dem fünften Rang der Abschlusstabelle für die UEFA Europa League.

2009/10:
In der aktuellen Saison absolvierten die Hamburger unter Trainer Bruno Labbadia eine recht ordentliche Hinrunde. Acht Siege standen zwei Niederlagen gegenüber. Der Abstand zu Tabellenführer Bayer 04 Leverkusen betrug nur vier Punkte. In der Rückrunde verlor der HSV den Anschluss an die Tabellenspitze. Nur vier Siege konnten bisher in den 13 Partien der Rückrunde eingefahren werden. Hinter dem SV Werder Bremen belegen die Hamburger derzeit den sechsten Platz. Kein rechter Grund zur Freude.
Aber! Der Erfolg in der Europa League überstrahlt den leichten Einbruch in der Bundesliga. Nach dem 3:1 in Lüttich steht der HSV im Halbfinale. Über Fulham kann das Finale erreicht werden - und dieses findet bekanntlich in Hamburg statt! Der rechte Ort und der rechte Zeitpunkt für einen großen Erfolg!

Fazit: 
Wenn gleich es die letzten zwei Jahre in der Rückrunde leicht bergab ging, häufig spielten die Hamburger in der Rückrunde besser als in der Hinrunde. Unvergessen natürlich die grandiose, nicht für möglich gehaltene Aufholjagd in der Saison 2006/07!  

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