Auf Stoff, auf Tapetenrollen, auf Folie. Hektisch geschrieben. Im Vorfeld akribisch gemalt. Mal witzig, mal kritisch, mal politisch und manchmal unter der Gürtellinie. Wobei des Öfteren nicht ganz klar ist, ob ein hochgehaltenes Spruchband nun witzig oder beleidigend sei. So macht das „Fi** dich DFB“ derzeit die große Runde und wird landesweit heiß diskutiert. Und nicht nur das. Der Deutsche Fußballbund ermittelte gegen den 1. FC Union und Fortuna Düsseldorf auf Grund dieses kürzlich in den jeweiligen Fanblöcken gezeigten Spruchs. Und schon griffen andere Fangruppierungen diesen Spruch auf und zeigten ihn in ihren Kurven. Die drei Worte verbreiten sich wie ein Flächenbrand.
Spruchbänder beim Fußball: Ein Blick in die Fanblöcke des Landes
HotAuf Stoff, auf Tapetenrollen, auf Folie. Hektisch geschrieben. Im Vorfeld akribisch gemalt. Mal witzig, mal kritisch, mal politisch und manchmal unter der Gürtellinie. Wobei des Öfteren nicht ganz klar ist, ob ein hochgehaltenes Spruchband nun witzig oder beleidigend sei. So macht das „Fi** dich DFB“ derzeit die große Runde und wird landesweit heiß diskutiert. Und nicht nur das. Der Deutsche Fußballbund ermittelte gegen den 1. FC Union und Fortuna Düsseldorf auf Grund dieses kürzlich in den jeweiligen Fanblöcken gezeigten Spruchs. Und schon griffen andere Fangruppierungen diesen Spruch auf und zeigten ihn in ihren Kurven. Die drei Worte verbreiten sich wie ein Flächenbrand.
Zu sehen waren die drei prägnanten Wörter erstmalig schwarz auf weiß beim Zweitligaspiel 1. FC Union Berlin gegen Eintracht Frankfurt. Die gegen Eintracht Frankfurt verhängte Strafe wurde im März dieses Jahres zum klassischen Eigentor. Rund 1.000 SGE-Fans waren trotz Verbot vor Ort im Stadion und enterten friedlich den Sitzplatzbereich des Gästeblocks. Gemeinsam mit den Union-Fans wurde prompt ein schallendes „Fußballmafia DFB“ angestimmt. Minutenlang. Optisch untermalt von jenem Spruchband, das zuletzt beim Berliner Derby gegen Hertha BSC noch einmal auf der Waldseite auftauchte.
Ganz klar. Nicht immer richten sich die Sprüche gegen den Verband. Allzu oft werden die gegnerischen Fans auf die Schippe genommen, nicht selten richtet sich die Kritik gegen den Verantwortlichen des eigenen Vereins. Das von Pyrotechnik untermalte „Licht an, Vorstand raus!“ im Rahmen des Drittligaspiels SV Babelsberg 03 gegen Dynamo Dresden war hierfür ein klassisches Beispiel. Apropos Babelsberg. Es gibt wohl kaum ein Stadion, in dem dermaßen viele Spruchbänder gezeigt werden wie dort im Karl-Liebknecht-Stadion. Nicht selten sind die im Karli gezeigten Sprüche von politischer Natur. „Liebig 14 never rest in peace“, „Kopf hoch, den Mittelfinger höher. Für die soziale Revolution. Gegen Staat und Polizeiwillkür“, „Kameradschaftliche Nazibauern stoppen!“, um drei Beispiele zu nennen.
Angesteckt von der spruchbandfreundlichen Atmosphäre im Karli geben des Öfteren auch die Gästefans ihr Bestes. Ein Spruchband mit der Aufschrift „Lieber Becher auf dem Rasen, als Flaschen im Vorstand!“, zeigten die mitgereisten Anhänger des SC Preußen Münster zu Beginn des Jahres beim Auswärtsspiel in der Filmstadt. Gleich einen ganzen Packen Spruchbänder hatten die Ultras des FC St. Pauli beim Freundschaftsspiel bei Babelsberg 03 dabei. Mal gab es Freundschaftsbekundungen, mal wurden die Babelsberger liebevoll auf die Schippe genommen: „Im Osten ticken die Uhren anders, in Babelsberg gar nicht!“, „Icke, wat, allet jute? Digger lernt Lesen und Schreiben!“, „Babelsberg... Hertha für Arme!“
Beim FC Hansa Rostock war dagegen in letzter Zeit häufig die geschlossene Südtribüne das Reizthema schlechthin. „Stadion halb voll. Stimmung zum Kotzen. Ist es das, was Sie wollen?“, fragte die Anhänger im Stehbereich. Kritik am Gegner äußerten die Fans des MSV Duisburg beim Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt am Ende der vergangenen Saison: „Menschenleben als Druckmittel? Schäm dich Eintracht Frankfurt AG!“ Rein sportliche Kritik gab es dagegen beim VfL Bochum. „Keine Schmerzen, keine Ausreden, Siegen!“, wurde bei der Partie gegen den Karlsruher SC gefordert. Deutlich nachgelegt wurde mit einem „Reißt euch den Arsch auf!“
Nicht immer geht es hart zur Sache. Mitunter gibt es auch lobende Worte auf einem hochgehaltenen Spruchband. „Wir stellen keine Ansprüche. Wir sind jetzt schon stolz!“, ließen die Fans von Optik Rathenow beim Landespokalspiel gegen Babelsberg verlauten. Mit einem „FC Lok heißt Heimatliebe zu Leipzig“ konterten die Fans in Blau-Gelb zuletzt beim Derby der Ansage der RB-Fans, die da lautete: „Die neuen Farben in der Stadt“.
Andere Kaliber hatten die Anhänger des FC Remscheid beim Pokalspiel gegen den verhassten Wuppertaler SV zu bieten. „Straße statt Acker, Ihr Bauern“ und dazu die Frage: „Ultrà WSV, seid ihr auch beim Malen blau?“ Dass die Wuppertaler ebenfalls für derbe Sprüche zu haben sind, bewiesen sie beim Duell gegen Rot-Weiss Essen. „Hurensöhne! Könnt ihr das jetzt lesen?“, wurde knochentrocken gefragt.
Die bunte Welt der Spruchbänder. „Ganz Berlin zeigt Flagge“ (Hertha BSC), „Gay Skins BBG“ (Babelsberg), „Heiß auf das Spiel!“ (Eintracht Braunschweig), „Ihr + wie zusammen für den VfL!“ (Bochum), „Montag ist Schontag. Keine Spiele, keine Tore“ (Union Berlin), „Stadionverbote halten uns nicht auf!“ (FC St. Pauli), „Hart treten, Hertha schlagen!“ (RWE), „Szene Köln, dumm wie Brot und klinisch tot“ (Mönchengladbach), „Danke für den goldenen Herbst!“ (Tebe), „Für fangerechte Anstoßzeiten!“ (SV Meppen), „Kennzeichnungspflicht durchsetzen!“ (Hertha BSC), „Verband und Polizei, was ihr betreibt ist Gaunerei!“ (BFC Dynamo), „Ultrà non passione? Ihr erzählt Gänseschmalz!“ (Lok Leipzig), „Viva la Shermania“ (Rot-Weiß Oberhausen).
Während der letzten Jahre stachen zwei Spruchbänder bei den gesehenen Spielen heraus. Zum einen war an in aller Munde: „EGH: Mit Steuergeldern ins Rotlichtviertel von Lissabon!“, gezeigt in der Ostkurve von Hertha BSC. Zum anderen in der Fußballszene damals heiß diskutiert: „Sensation“ Schmier hätt nix im Jriff! Hurra! FC-Hools boxen wieder...“ Zu sehen im Block des 1. FC Köln beim Auswärtsspiel in Bochum...
> zur turus-Fotostrecke: Bilder von diversen Spruchbändern