Halbfinaleinzug: Eisbären lassen bei den Freezers nichts anfrieren

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EHC MarschIm sechsten Spiel der Viertelfinal-Play-Offs trafen die Berliner Eisbären auf die Freezers aus Hamburg. Diese wollten an den Erfolg vor fast genau zehn Jahren anknüpfen, als die Mannschaft schon einmal ins Halbfinale einzog. Damals unterlag sie in jenem gegen die Frankfurt Lions nach Spielen 2:3. Meister wurden schließlich die Frankfurter im Finale gegen den EHC Eisbären. Für die Hamburger galt am späten Samstagnachmittag: Alles oder nichts. Nur mit einem Sieg wären die Freezers im Rennen geblieben, ein weiteres Duell in der Berliner o2 World hätte dann die endgültige Entscheidung bringen müssen.

EHCIm ersten Drittel der am Samstag stattfindenden Viertelfinal-Partie wirkte jedoch keine der beiden Mannschaften ambitioniert, das Ziel Halbfinale mit dem unbedingten Willen zu erreichen.  Dies sollte sich mit dem Beginn des zweiten Drittels schlagartig ändern. In der zweiten Minute erzielte Barry Tallackson nach Zusammenspiel mit Julian Talbot das aus Berliner Sicht erlösende 1:0. Im Block 03 und den angrenzenden Rängen schrien sich die angereisten Fans die Erleichterung aus der Seele. Kaum durchgeatmet und das Bier zum Anfeuchten der Kehle angesetzt, durften die Blau-Weiß-Roten wieder jubeln. Nicht einmal 100 Sekunden nach der Führung erhöhte der unfreiwillig in die Schlagzeilen gekommene Verteidiger Jens Baxmann auf 2:0. 

FreezersDieser erzielte den umstrittenen und entscheidenden 3:2-Treffer für die Hauptstädter beim fünften Aufeinandertreffen. Auch deshalb hielten die Hamburger Fans ein Plakat nach dem anderen in die Höhe. Geschrieben stand dort auszugsweise: „Zählt ihr noch, oder schiebt ihr schon?!“ oder „Hamburg im Halbfinale unerwünscht!!!“.  Ein Besucher des Spiels meinte nur: „Die sind ja so weinerlich wie Union im Osten.“ Er spielte wohl darauf an, dass sich der Fußballklub aus Berlin-Köpenick zu DDR-Zeiten auch oft von Schiedsrichterentscheidungen benachteiligt fühlte. Im weiteren Verlauf belegten sich beide Fangruppierungen mit typischen Beschimpfungen, insgesamt jedoch eher auf witzige Art und Weise als wirklich ernstzunehmend. Beim Blick in das Hamburger Forum jedoch zeigte sich anderes: Dort vermischte sich bei einigen Benutzern anscheinend tief sitzender Groll hinsichtlich der Schiedsrichterentscheidungen mit Vorurteilen gegenüber den Berliner, häufig in Kombination mit inzwischen über 20 Jahre altem „Grenzendenken“. 

3:2 in HHSportlich legte kurz vor dem Ende des zweiten Drittels Tyson Murlock noch einmal nach und brachte die 3:0-Führung für die Eisbären in trockene Tücher. Entspannte Gesichter und eine hervorragende Stimmung auf Seiten der rund 1.000 mitgereisten Berliner. Betretene Gesichter und keine Klatschpappengeräusche auf der hellblauen Seite. Die rund 7.800 Heimzuschauer konnten sich dann allerdings im dritten Drittel über eine beherzt auftretende Hamburger Mannschaft freuen. Trotz zweier Tore durch Thomas Dolak zum 1:3 und dem 2:3 durch Brandon Reid blieb es dabei, dass der amtierende Meister aus Berlin wieder ins Halbfinale einzog. Wurde während des Spiels das eigene bundesweit bekannt gewordene Protestlied gegen die heimischen Kartenpreise (hierzu: „Steigende Dauerkartenpreise: EHC Eisbären Fans mit Boykott und Protestaktionen“) umgedichtet in: „Eure Nuttenpreise sind einfach viel zu teuer, wechselt eure Freier, kommt zu uns!“ , so sangen und klatschten sie, teils oberkörperfrei, am Ende lauthals zum Lied „Marmor, Stein und Eisen bricht“ und verliehen somit ihrer Erleichterung Ausdruck.

EHCIm Halbfinale treffen die Berliner nun auf die in der Hauptrunde zum Angstgegner mutierten Krefeld Pinguine. Von vier Spielen wurden aus Sicht der Eisbären drei verloren. Knüpfen die Jungs von Trainer Don Jackson am Mittwoch an das zweite Drittel von Samstag an, so ist der Finaleinzug jedoch ein durchaus realistisches Ziel. Eine große Überraschung dürfte indes das Ausscheiden der Mannheimer gewesen sein. Vor 4.119 Zuschauern unterlagen die Adler als diesjähriger Vorrundensieger gegen die zehntplatzierten Grizzly Adams Wolfsburg mit 3:4. Somit treffen im zweiten Halbfinalspiel die Grizzlys auf die Kölner Haie.

Text & Fotos: P. Schoedler

> zur turus-Fotostrecke: Impressionen vom Eishockey

 

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