Nackte Wahrheit: Nur geringe Aufstiegschancen für Preußen Bad Langensalza

DN Updated

Forza Preußen„So kann es weitergehen“, lautete das Fazit der Verantwortlichen des FSV 1996 Preußen Bad Langensalza nach dem Rückrundenauftakt in der Thüringer Landesklasse Nord. Nach einem 5:0-Sieg beim FSV Sömmerda gewann das Team aus der Kur- und Rosenstadt auch das zweite Rückrundenspiel deutlich. Mit 4:0 fiel der Sieg gegen die Rand-Erfurter von der SG Bischleben/Möbisburg im heimischen Stadion deutlich aus. „Ein sehr guter Heimauftakt, der Lust auf mehr macht“, so Pressesprecher Benno Harbauer. 

Die Freude nach dem gelungenen Start in die zweite Halbserie war im gesamten Verein riesig. Nicht wenige Preußen hofften nunmehr auf ein spannendes Saisonfinale im Kampf um den Aufstiegsplatz zur Thüringenliga. Schließlich kletterte die Mannschaft von Trainer Thomas Geuß auf den dritten Tabellenplatz und befand sich damit auf Augenhöhe mit den Staffelfavoriten FC Blau-Weiß Dachwig-Döllstädt und SG Glücksbrunn Schweina.

FC Gebesee als Gradmesser

Zwangsläufig galt das Spiel gegen den Vorjahresdritten FC Gebesee als Gradmesser für die Aufstiegschancen in der aktuellen Saison. Die Gastgeber hatten vor dem Saisonstart mit Zakaria Zeudmi und Lucas Weis zwei wichtige Offensivkräfte an den FC Union Mühlhausen abgeben müssen. Umso beachtlicher ist der bisheriger Saisonverlauf des Teams von Trainer Uwe Backhaus. Mit einem Sieg gegen den FSV Sömmerda war auch der Landesklassist gut in die Rückrunde gestartet und ging entsprechend motiviert in die Partie gegen die Preußen.

FC GebeseeVerliefen die ersten Minuten noch ausgeglichen, bestimmte der Gastgeber im Stadion an der Gera das Spiel von der 10. bis zum 20. Minute. Nach einem Freistoß von Tony Hornig (11.) verlängerte Stammtorjäger Andreas Schnacke in Richtung Tor und erwischte Preußen-Torwart Jonas Zipf auf dem falschen Fuß. Der Neuzugang vom Thüringer Oberligist FSV Wacker 03 Gotha griff daneben und brachte damit auf indirektem Weg die Gastgeber in Führung. In der Folge hatte das Team in den Farben „Rot-Weiß“ weitere Möglichkeiten die Führung auszubauen. So verpasst Schnacke sein zweites Tor nur knapp und Tony Hornig konnte einen Handelfmeter nicht im Preußen-Tor unterbringen. 

Damit machte der Preußen-Torhüter nicht nur seinen Fehler wieder wett, er sorgte gleichzeitig für eine Wendung im Ligaspiel. Nunmehr waren es nahezu ausschließlich die Preußen die sich zahlreiche Chancen erarbeiteten. Doch weder Pascal Steinmetz noch Christian Hatzky gelang der Ausgleich. „Zum Haare raufen, war doch die Halbzeitführung der Gastgeber mehr als glücklich, denn nach dem vergebenen Elfmeter kamen sie kaum noch aus der eigenen Hälfte heraus“, erklärt ein verzweifelter Pressesprecher Benno Harbauer.

Preußen dominieren Großteil des Spiels

Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit standen die Zeichen auf Sturm. Die Preußen wollten unbedingt den Ausgleich und die Gastgeber fanden zunächst kein Mittel um sich aus der eigenen Hälfte zu befreien. Nachdem der bereits verwarnte Gebeseer Christian Röse seinen Gegenspieler Dennis John foulte, zeigte Schiedsrichter Marko Gaßmann Gelb-Rot. Doch die zahlenmäßige Überlegenheit konnten die Preußen nicht nutzen. Die größte Chance vergaben die „Schwarz-Weißen“ in der 85. Minute. Dennis John hämmerte den Ball aus 30 Metern an die Lattenunterkante und Christopher Frank knallte aus 5 Metern den zurückspringenden Ball an den Pfosten. Die Gastgeber verteidigten mit großem Engagement die knappe Führung und fielen sich in die Arme, als der Schiedsrichter in der 92. Minute das Spiel abpfiff. „Am Ende ein brutal frustrierendes Ergebnis, denn nach dem guten Rückrundenstart hatte man sich auch in Gebesee einiges ausgerechnet. So viele dicke Chancen in einem Auswärtsspiel hat man selten“, lautet das Fazit von Pressesprecher Harbauer.

Lange Fußballtradition in Bad Langensalza

Natürlich ist im Fußball vieles möglich und auch maximal 9 bzw. 11 Punkte Rückstand auf die Staffelfavoriten sind theoretisch einholbar. Doch mit großer Wahrscheinlichkeit dürfte nach der Niederlage in Gebesee der Zug in Richtung Thüringenliga für die Preußen in dieser Saison abgefahren sein. Doch das sollte kein Grund für Traurigkeit im Verein sein. Schließlich können die Verantwortlichen mit der grundsätzlichen Entwicklung zufrieden sein. Seit 1996 besteht der FSV Preußen in seiner heutigen Form, der Vorgängerverein SV Preußen Langensalza wurde vor 112 Jahren am 14. März 1901 gegründet. Aktuell ist der FSV ein reiner Fußballverein mit 2 Männermannschaften und mehreren Jugendmannschaften jeder Altersklasse. Die erste Männermannschaft spielt seit der Saison 2009/2010 in der zweithöchsten Klasse in Thüringen. Mit den Plätzen 6, 4 und 9 sorgten die Preußen besonderes in den ersten beiden Jahren für Aufmerksamkeit. „Wir wollen über kurz oder in lang eine Klasse hoch“, lautete die klare Ansage von Trainer Geuß, der anlässlich der Feier zum 111-jährigen Bestehen des Vereins keinen Zweifel an den Zielen des Vereins lässt. 

Supporters Preußen Bad Langensalza – Nackte Reiter

Unabhängig von der Ligazugehörigkeit wird der Verein von zahlreichen Fans und Zuschauern sowie der Gruppe “Nackte Reiter” unterstützt. Mit Choreographien und eigenen Gesängen unterstützt die Gruppe die I. und II. Männermannschaft des Vereins auf den Spielplätzen des Freistaates. Der Name der Gruppe leitet sich von einem Denkmal in der Innenstadt von Bad Langensalza ab, das 1925 als Erinnerung an das stationierte Ulanen-Regiment aufgestellt wurde und einen nackten Reiter auf dem Pferd zeigt. 

Preussen FansNachdem in der 2. Halbserie der Vorjahressaison die berechtigte Sorge bestand, dass die Gruppe ihre Aktivitäten einstellen muss, scheint der Support nach der Winterpause wieder in Schwung zu kommen. Sowohl in Sömmerda als auch in Gebesee begleiteten 50 Preußen-Fans ihre Mannschaft, wovon zirka 20 Supporters mehr oder weniger stimmgewaltig zur Unterhaltung beitrugen. In der Regel konkurrieren die Nackten Reiter in der 7. Liga weniger mit anderen Fangruppe, viel mehr sind Wortgefechte mit den Zuschauern aus der „Macht mal nicht so laut“-Generation an der Tagesordnung.

In der Zwischenzeit haben sich die Fans in den Farben „Schwarz-Weiß“ einen guten Ruf erarbeitet. Beim Saisonhöhepunkt, dem vereinseigenen Hallenturnier, konnte besuchten auch Freunde aus Dresden und Münster das Turnier. In den vergangenen Jahren hat sich die Gruppe auch feste „Feindbilder“ erarbeitet. Während in sportlicher Hinsicht eine große Abneigung zum FC Union Mühlhausen besteht, zählt das „Inferno Sondershausen“ zu den weniger gern gesehenen Gästen im heimischen Stadion der Freundschaft. Schon heute erstklassig ist das Fanzine der Gruppe. Unter dem Titel „Die Nackte Wahrheit“ gibt es im Abstand von sechs Monaten eine mindestens 80 Seiten umfassende Lektüre über die Entwicklung in der Gruppe und im Verein, Auch die Geschehnisse auf dem Spielfeld werden für jedes Spiel der I. und II. Mannschaft von der Gruppe unter die Lupe genommen. 

Auch in den kommenden Wochen braucht der FSV die Unterstützung seiner Fans. Zunächst gilt es im Nachholspiel gegen den Aufsteiger Fortuna Körner drei Punkte einzufahren und am 16. April steht das Spitzenspiel beim Tabellenführer aus Schweina auf dem Programm. Spätestens dann sollte die Niederlage in Gebesee abgehackt sein und der Fokus weniger auf die Tabellenspitze sondern auf die Fans gerichtet sein, die nach dem frustrierenden Auswärtsspiel auf Wiedergutmachung hoffen.

Fotos: Danny N.

> zur turus-Fotostrecke: Fußball in der Region Nordost

> zur Seite des Autors: brennpunkt-orange.de 

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